50 Sorten Pils hatten die Ökotester eingekauft, darunter acht in Bio-Qualität. Sieben Mal gab es die Bestnote „sehr gut“, für Lammsbräu, Riedenburger, Störtebeker, Wolfscraft, Wunderbräu, Klosterhof und Quartiermeister. Bei den Inhaltstoffen gab es nichts zu bemängeln. Bei der Sensorik gab es leichte Abzüge für Störtebekers Übersee-Pils wegen „leichter Alterungsnoten“ und für den Münchner Wunderbräu: „Etwas unharmonische Bittere, etwas unausgewogen im Geschmack“ notierten die Verkoster.
„Ungenügend“ für Pinkus
Die Note „ungenügend“ bekam das Pils von Pinkus aus Münster. Das Labor hatte Pediokokken nachgewiesen. „Die zu den Milchsäurebakterien zählenden Keime lassen das Pils geschmacklich verderben“ schrieb Ökotest und so schmeckte das Pils dann auch: „Kontaminationsgeschmack mit buttrigen Noten in der Nase“ lautete das Sensorikergebnis. Geschmack und Verkeimung zusammen ergaben dann die Rote Karte. Schädlich für den Menschen ist die Verkeimung nicht – nur das Bier schmeckt dann nicht mehr.
Die Brauerei Pinkus schrieb in einerStellungnahme: „Die untersuchte Charge war bis zum Bekanntwerden der Testergebnisse gewohnt unauffällig, es hat keine Reklamationen dazu gegeben". Vermutlich seien die Biere dieser Charge schon getrunken. Durch den Verzicht auf nachträgliche Konservierungsmaßnahmen bleibe in einer Bio-Brauerei
stets ein Restrisiko, sich auf dem Abfüllwege eine Kontamination einzuhandeln. "Das ist jetzt anscheinend trotz aller Vorsichtsmaßnahmen bei uns passiert".
„Gut“ trotz Glyphosat
Glyphosat im Bier war vor sechs Jahren ein großer Aufreger. Aus der Welt ist das Problem immer noch nicht. „Die Werte liegen zwar weit unter dem in der EU für Braugerste zulässigen Höchstgehalt“ schrieb Ökotest. Aus Gründen des vorbeugende Verbraucherschutzes ziehe man trotzdem eine Note ab.
Damit war das Testergebnis Inhaltsstoffe immer noch „gut“ und wenn das Bier den Testern schmeckte, reichte es auch für die Gesamtnote „gut“. Laut Testtabelle wertete Ökotest ab 0,6 Mikrogramm Glyphosat je Liter Bier ab. Die Trinkwasserverordnung erlaubt für ein einzelnes Pestizid 0,1 Mikrogramm je Liter. Da viele Menschen mehr Bier trinken als Leitungswasser, wäre das in diesem Fall durchaus ein sinnvoller Maßstab. Und einen Grenzwert um das Sechsfache zu überschreiten sollte nicht „gut“ sondern „ungenügend“ sein.
Billiger Rausch
Ein halber Liter konventionelles Billigpils aus der Dose ist schon für 29 Cent zu haben. Markenbiere kosteten meist zwischen 70 Cent und einem Euro. Bio-Pils lag mehrheitlich zwischen 1,19 und 1,49. Zwei Sorten kosteten noch deutlich mehr. (leo)
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