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Bio im Test

Zwei Bio-Mineralwasser sind nur „befriedigend“

Das Magazin Ökotest hat über 50 Mineralwasser ins Testlabor geschickt. Das Ergebnis: Nicht alle Wasser sind so rein, wie es oft verkauft wird. Zu den Abwertungen führten erhöhte Gehalte bedenklicher Inhaltsstoffe sowie nachgewiesene Pestizidspuren und Süßstoffe. In einem als Bio-Wasser ausgelobtem Produkt wurde Uran nachgewiesen.

Zum Durststillen greifen viele Menschen aufgrund der enthaltenen Mineralstoffe und Spurenelemente zu Mineralwasser. Das Magazin Ökotest hat insgesamt 54 davon zum Test ins Labor geschickt. Das Ergebnis: In einigen Fällen enthielten die Wasser auch unerwünschte Stoffe.

Untersucht wurden die Mineralwasser-Produkte, davon fünf mit Bio-Auslobung und zehn für Säuglingsnahrung geeignet, auf Schwermetalle, per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS), Pestizidmetaboliten, Nitrat, Süßstoffe und andere Elemente. Die Bio- und Säuglingswasser wurden zusätzlich auf Nitrit, Fluorid, Sulfat, Natrium und Radionuklide getestet. Weiterhin wurden Angaben zum Pfandsystem sowie das Material der Verpackung erfasst.

Insgesamt schnitten 28 der getesteten Mineralwasser mit „sehr gut“ ab – davon drei in Bio-Qualität zertifiziert durch das SGS-Institut Fresenius oder die Qualitätsgemeinschaft Bio-Mineralwasser: Christinen Spritzig, Vilsa Naturfrisch Classic und Elisabethen Spritzig, die alle in Glas-Mehrwegflaschen daherkommen.

Lediglich im letztgenannten Produkt wurde ein Pestizidabbauprodukt in Spuren festgestellt, das jedoch zu keiner Abwertung führte. Das Wasser von Vilsa warb darüber hinaus mit Aussagen zu Klimaneutralität ohne ausreichende Informationen auf dem Produkt. Laut Anbieter werde der Hinweis auf den Verpackungen inzwischen nicht mehr verwendet.

Zweimal „befriedigend“ für bedenkliche Inhaltsstoffe

Zwei der untersuchten Bio-Mineralwasser erreichten nur das Testurteil „befriedigend“. Zu den Abwertungen führte beim SGS-Institut Fresenius zertifizierten Rhön Sprudel Original (für Säuglingsnahrung geeignet) ein Fluoridgehalt, der die Grenzwerte der Mineralwasserverordnung für Säuglingsnahrung um mehr als die Hälfte ausschöpft.

Ökotest bemängelt, dass Fluorid zwar wichtig für die Kariesprophylaxe ist, aber für Babys und Kleinkinder schon als Nahrungsergänzung empfohlen wird. In Kombination mit dem Gehalt im Mineralwasser könne es dauerhaft zu einer erhöhten Fluoridaufnahme kommen, die „im schlimmsten Fall die Elastizität der Knochen beeinträchtigen“ kann.

Im durch die Qualitätsgemeinschaft Bio-Mineralwasser zertifizierten Bad Dürrheimer Classic wurde im Testlabor das natürlich vorkommende, aber radioaktive Schwermetall Uran nachgewiesen. Laut Ökotest wurde der vom SGS-Institut Fresenius festgelegte und für die Bewertung zugrunde gelegte Anforderungswert von zwei Mikrogramm pro Liter um mehr als 50 Prozent ausgereizt und das Produkt deshalb abgewertet.

Als weiterer Mangel wurde die fehlende oder unzureichende Verpackungskennzeichnung als Mehrwegflasche angegeben. Bei einem Ökotest im vergangenen Jahr schnitt ein Produkt des Bad Dürrheimer Mineralbrunnen bereits nur mit „befriedigend“ ab. Damals lagen die gemessenen Radium-Werte im Bad Dürrheimer Medium Sprudel laut Ökotest höher als von der Qualitätsgemeinschaft Bio-Mineralwasser vorgesehen.

Bio-Wasser sind nicht die teuersten

Von den weiteren Test-Wassern konventioneller Hersteller schnitten elf mit „gut“, vier mit „befriedigend“, acht mit „ausreichend“ und eines mit „ungenügend“ ab. Abwertungsgründe waren unter anderem nachgewiesene bedenkliche Inhaltsstoffe wie Nickel oder Bor, Pestizidabbauprodukte, Süßstoffe sowie nicht umweltfreundliche PET-Einwegverpackungen.

Preislich liegen die getesteten Bio-Wasser im oberen Mittelfeld. Am günstigsten wurde das „sehr gute“ Wasser von Elisabethen mit 0,55 Euro pro Liter eingekauft, was zum besten Preis-Leistungs-Verhältnis bezogen auf die Testergebnisse führte. Vilsa und Bad Dürrheimer lagen bei 0,70 und 0,75 Euro pro Liter.

Die teuersten Bio-Wasser waren das „sehr gute“ Christinen Spritzig mit 0,83 Euro und das nur „befriedigende“ Rhön Sprudel Original mit 0,93 Euro pro Liter. Noch kostenintensiver waren jedoch einige der konventionellen Wasser: das teuerste (Vio Spritzig mit „sehr gut“) lag bei 1,25 Euro pro Liter. (dan)

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