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Bio im Test

Nur Bio-Kurkuma schneidet „sehr gut“ ab

Aus dem aktuellen Ökotest geht Bio-Kurkuma als Testsieger hervor. Doch nicht alle Produkte mit Bio-Siegel überzeugten die Tester. Eine Charge wurde vom Hersteller inzwischen vom Markt genommen.

Ökotest hat gemahlene Bio-Kurkuma überprüft. Insgesamt lagen den Testern 21 Produkte vor, elf davon in Bio-Qualität. Die meisten kamen aus Indien. Im Labor wurden die Gewürze unter anderem auf Pestizide, Mineralölbestandteile, die Schwermetalle Blei und Chrom, die Schimmelpilzgifte OTA und Aflatoxine sowie auf polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) untersucht.

Mit dem Gesamturteil „sehr gut“ ging das Produkt von Dennree aus dem Test als Sieger hervor. „Gut“ war keines der getesteten Bio-Gewürze. Mit „befriedigend“ bewerteten die Tester die Bio-Kurkuma von DM und Kaufland. Dahinter reihten sich vier Produkte mit dem Urteil „mangelhaft“ ein: unter anderem von Naturgut, der Bio-Eigenmarke von Discounter Penny, und die Bio-Kurkuma aus Südindien von Herbaria.

Bei Herbaria fand das Labor „ein Pestizid in Spuren“. Das Unternehmen aus Fischbachau teilt in einer Stellungnahme mit: „Der gemessene Wert unterschreitet den gesetzlichen Grenzwert um den Faktor 20, den Orientierungswert des Bundesverbands Naturkost Naturwaren (BNN) um den Faktor 8.“ Es handele sich um eine vermutlich durch Abdrift verursachte Spurenkontamination.

„Bio-Landwirtschaft kann nicht unter einer Glasglocke stattfinden“

aus der Stellungnahme von Herbaria

„Da Bio-Landwirtschaft in Deutschland und auch weltweit nicht unter einer Glasglocke stattfinden kann, sind auch überdurchschnittlich engagierte und hochmotivierte Öko-Landwirtinnen und Öko-Landwirte immer wieder völlig unverschuldet von Abdrift der Pestizidanwendung auf konventionellen Nachbarflächen betroffen“, schreibt Herbaria.

Laut Testergebnis waren die Mineralölbestandteile in der Herbaria-Kurkuma „stark erhöht“. Bei der Einstufung der Funde orientiert sich Ökotest an verlagsinternen Grenzwerten. Mehr als 4 mg/kg Mineralölbestandteile halten die Tester für „stark erhöht“ und zogen dafür gleich vier Noten ab. Das traf 18 der 21 getesteten biologisch und konventionell erzeugten Produkte.

Gesetzliche Grenzwerte für MOSH und MOAH gibt es nicht. Lebensmittelhersteller und Behörden haben sich auf Orientierungswerte geeinigt, die bei MOSH einen „Ausgangspunkt für weitere Minimierungsanstrengungen darstellen“. MOAH dürfen nicht nachweisbar sein. „Für die Bewertung von MOSH stehen keine ausreichenden Daten zur Verfügung“ schreibt das Bundesinstitut für Risikobewertung und plädiert dafür, MOSH-Verunreinigungen „soweit wie technisch möglich“ zu minimieren.

Herbaria teilt mit: „Wir arbeiten deshalb zusammen mit unseren Lieferanten ständig daran, solche Verunreinigungen auszuschließen. Wir werden alles Mögliche dafür tun, die Quellen für die MOSH-Einträge in die untersuchte Charge des Herbaria Bio-Kurkumas zu ermitteln und den Eintrag zukünftig zu vermeiden.“

Viermal „ungenügend“

Auch in den Produkten von Alnatura, Aldi, Lebensbaum und Sonnentor, die alle vier von Ökotest das Urteil „ungenügend“ kassierten, waren die Verunreinigungen durch Mineralölbestandteile laut den Maßgaben von Ökotest „stark erhöht“.

Bei Lebensbaum wurde daneben das in der EU nicht mehr zugelassene Pestizid Ethylenoxid vom Labor in geringen Mengen nachgewiesen. Lebensbaum teilt auf Anfrage von BioHandel mit: „Solche Spurenbefunde kommen vor, weil die Stoffe sich in der Umwelt befinden. Sie wurden nicht aktiv durch unsere Partner in der Lieferkette angewendet. In unserer gesamten Lieferkette haben wir eine Minimierungsstrategie eingeführt, um gemeinsam mit unseren Anbaupartnern die Gehalte zu überwachen und minimieren.“ Ein gesetzlicher Grenzwert sei nicht überschritten worden.

Alnatura geht ebenfalls davon aus, dass die im eigenen Produkt nachgewiesenen Mineralölbestandteile und die Spuren eines Pestizids auf die umweltbedingte Grundbelastung zurückzuführen sind. Alnatura teilt mit: „Trotz großer Sorgfalt beim Anbau lässt es sich leider nicht immer verhindern, dass durch Verwehungen Pestizidspuren von benachbarten, konventionell bewirtschafteten Feldern auf biologisch angebaute Pflanzen gelangen.“

Die Rohware der von Ökotest untersuchten Charge hatte der Herstellerpartner von Alnatura laut Unternehmensangaben geprüft. „Das Ergebnis war unauffällig. Eine aktuelle Nachanalyse konnte den von Öko-Test festgestellten Befund ebenfalls nicht bestätigen“, heißt es in einer Stellungnahme von Alnatura.

Sonnentor ruft Charge zurück

Die Bio-Kurkuma von Sonnentor enthielt laut Ökotest PAK über dem gesetzlichen Grenzwert. Stichprobenanalysen beim Wareneingang für die betroffene Kurkuma-Charge seien nicht auffällig gewesen, teilt Sonnentor mit. Nachträgliche interne Untersuchungen hätten das Ökotest-Ergebnis jedoch bestätigt.

„Wir nehmen unsere Verantwortung wahr und haben in Absprache mit den Lebensmittelbehörden entschlossen, die betroffene Charge aus dem Verkehr zu ziehen“, teilt Sonnentor mit. Einen öffentlichen Rückruf gebe es nicht. Andere Chargen oder Produkte seien nicht betroffen und können „bedenkenlos konsumiert werden“, schreibt Sonnentor.

PAK entstehen, wenn organische Stoffe unvollständig verbrennen. Deshalb können sie auch während der Trocknung in das Gewürz gelangen. Der Kontakt von Rauch mit dem Lebensmittel ist deshalb unbedingt zu vermeiden. „Wir sind hier in intensivem Kontakt mit unserem Lieferanten, um möglichen Ursachen auf den Grund zu gehen und Vermeidungsstrategin zu erarbeiten“, schreibt Sonnentor in einer Stellungnahme.

Die zehn konventionellen Kurkuma im Test bekamen allesamt die rote Karte: neun Produkte waren „mangelhaft“, eins „ungenügend“. (kam)

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