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Bio im Test

Nicht alle veganen Bio-Joghurt-Alternativen überzeugen

Hafer, Kokos, Soja: Stiftung Warentest hat neun Joghurt-Alternativen in Bio-Qualität untersucht – mit gemischten Ergebnissen. Ein Hersteller äußert sich zum Testurteil

Stiftung Warentest hat Joghurt-Alternativen auf Basis von Soja, Kokos und Hafer getestet. Von den insgesamt 18 Produkten war die Hälfte in Bio-Qualität. 

Bei der Klimawirkung unterscheiden sich Joghurt-Alternativen aus Soja, Hafer und Kokos kaum. Ihr CO2-Fußbadruck liegt zwischen 0,7 und 1,0 Kilogramm Co2-Äquivalenten pro Kilogramm Lebensmittel. Im Vergleich dazu liegen die CO2-Äquivalente von Naturjoghurt zwischen 1,8 für konventionell und 2,0 für ökologisch hergestellte Produkte. Die höheren CO2-Emissionen für Bio-Naturjoghurt kommen deshalb zustande, weil Öko-Betriebe in der Regel mehr Fläche für ihre Tiere bereitstellen als konventionell wirtschaftende Betriebe. 

Alle getesteten Produkte, auch die konventionellen, werden in 3-Komponenten-Bechern verkauft. Sie bestehen aus einem Kunststoffbecher, einer Deckelfolie und aus einer Banderole, die separat recycelt werden können.  

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Soja hat bestes Nährwertprofil

Die Joghurt-Alternativen auf Soja-Basis wiesen laut Warentest das beste Nährwertprofil auf, mit einem vergleichsweise hohen Proteinanteil und einem geringen Fettgehalt (siehe Abschnitt zu den Joghurt-Alternativen aus Kokos). Von den insgesamt drei Bio-Produkten bewertete Wartentest das Produkt Soja Natur von Dennree mit „gut“. Das gleichnamige Produkt von Rewe Bio erhielt ein „befriedigend“. 

Nur „ausreichend“ fanden die Tester die Soja-Alternative von Sojade des französischen Herstellers Olga. Ihre Abwertung begründete Warentest insbesondere mit der mikrobiologischen Qualität („ausreichend“), weil etwa „erwünschte Lebendkeime nur in geringer Menge nachweisbar“ waren. Abzüge gab es außerdem bei der Deklaration des Produkts, die von den Testern mit „mangelhaft“ bewertet wurden sowie wegen eines „teils deutlichen Flüssigkeitsabsatzes“.

Sojade-Hersteller äußert sich zum Warentest

In einer Stellungnahme, die BioHandel vorliegt, äußert sich der Hersteller zu den Kritikpunkten: „Unser Lieferant der [Lebend-]Kulturen bestätigte uns durch Produktanalysen die Präsenz der Kulturen am Ende des Produktlebenszyklus. Dass sie in den Analysen von Stiftung Warentest unzureichend nachzuweisen waren, bedauern wir und haben zur Klärung unseren Lieferanten gebeten sie zu beurteilen“, teilte das Unternehmen mit. 

Bei der Deklaration bemängelte Stiftung Warentest außerdem, dass auf dem Hauptsichtfeld des Produkts nicht klar ersichtlich sei, dass es sich um ein veganes Produkt handele. „Es gibt unseres aktuellen Standes nach keine rechtliche Grundlage, die dies vorschreibt“, schreibt Olga. „In den Läden werden unsere Sojade-Produkte unserer Erfahrung nach immer in den Bereich der pflanzlichen Alternativen im Regal platziert.“ Nichtsdestotrotz sei es im Interesse des Herstellers, dass es als pflanzliches Produkt klar erkenntlich sei.

Die von Warentest kritisierte Flüssigkeitsbildung begründet Olga „mit der Natürlichkeit unseres Produkts“, das keine Zusatzstoffe wie etwa Verdickungsmittel oder Stabilisatoren enthalte, die der Flüssigkeitsbildung entgegenwirken könnten. Der Hersteller verwies zudem darauf, das zugesetztes Kalzium in konventionellen Produkten von der Stiftung Warentest positiv bewertet wurde. Dies sei bei Bio-Produkten jedoch untersagt, was sich nachteilig auf das Testergebnis auswirke, so Olga. 

Preislich lagen die getesteten Soja-Alternativen zwischen 28 (Rewe Bio) und 50 Cent (Sojade) für 100 Gramm. 

Kokos schmeckt am besten 

Laut Warentest schnitten im Sensorik-Test die Alternativen aus Kokos am besten ab. Drei Bio-Produkte gingen ins Rennen: Kokos Natur von Alnatura und DM sowie Coconut natur von Harvest Moon. Alle drei schnitten „befriedigend“ ab. Abzüge gab es hier unter anderem für die ernährungsphysiologische Qualität, bei der Grundnährstoffe, der Eiweiß-, Fett- und Kalziumgehalt sowie der Brennwert einer 150-Gramm-Portion analysiert wurden.  

Kokos-Alternativen beinhalten mehr Fett (6,7 Gramm pro 100 Gramm) als solche aus Soja (1,8 Gramm) und Hafer (4,5 Gramm). Zudem weißen sie den geringsten Proteingehalt (0,7 Gramm) der drei Sorten auf (Soja: 3,7 Gramm, Hafer: 1,1 Gramm). Preislich lagen die Kokos-Produkte zwischen 50 und 83 Cent pro 100 Gramm. 

Hafer kostet am meisten

Auch bei den Joghurt-Alternativen aus Hafer nahmen die Warentester drei Produkte unter die Lupe. Der Hafer Jogu Natur von The vegan cow und die Alternative der Rossmann-Eigenmarke Enerbio erhielten die Note „gut“. Als „befriedigend“ stufte Stiftung Warentest Oat Hafer Natur von My love my life ein. Die Produkte kosteten zwischen 0,61 und 1,06 Euro pro 100 Gramm. 

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