Das Verbrauchermagazin Ökotest hat 19 Olivenöle untersuchen lassen – bio und konventionell hergestellt. Lediglich das Olivenöl „Kreta“ von Rapunzel bekam die Note „sehr gut“. Das Olivenöl „Extra Selection“ von Mani Bläuel erhielt, ebenso wie das beste konventionelle Öl, ein „befriedigend“. Bei allen anderen Ölen sahen die Tester rot.
Drei Bio-Olivenöle aus dem LEH bekamen die Note „mangelhaft“. Mit „ungenügend“ bewertete Ökotest die Olivenöle von Alnatura und Dennree sowie das spanische Olivenöl von Bio Planète und ein Drogeriemarkt-Öl.
Wichtigster Grund für die Abwertung waren „stark erhöhte“ Anteile an gesättigten Kohlenwasserstoffen (MOSH), was bei Ökotest mehr als vier Milligramm je Kilogramm (mg/kg) bedeutet. Bei den Ölen von Bio Planète, Dennree und Rossmann kam noch der Nachweis aromatischer Mineralölbestandteile (MOAH) hinzu, die als Stoffgruppe unter Krebsverdacht stehen.
Das allein hätte jeweils zur Note „mangelhaft“ geführt. Doch darüber hinaus stellten die Tester Mängel im Geschmack, der chemischen Qualität oder der Deklaration fest. So ließ sich bei Dennree das deklarierte „intensiv fruchtig“ nicht nachweisen, bei Bio Planète ermittelten die Tester einen zu hohen Gehalt an freien Fettsäuren für die ausgewiesene Güteklasse „nativ extra“. Und das Alnatura-Öl schmeckte so ranzig, dass Ökotest es als nicht verkehrsfähiges Lampantöl einstuften.
Das sagen die Hersteller
Bio Planète bezeichnete in einer Stellungnahme die Ökotest-Bewertung als „absolut unzutreffend.“ Bei „bei den Parametern MOSH/POSH, MOAH und PAK halten wir alle gesetzlichen Bestimmungen und Orientierungswerte vollumfänglich ein und garantieren die gesundheitliche Unbedenklichkeit“. Zu dem bemängelten Gehalt an freien Fettsäuren erklärt der Hersteller, dass sich der Wert im Analysebericht von Ökotest nicht finde: „Wir vermuten eine Verwechslung seitens des Magazins und haben eine Richtigstellung erbeten“.
Das Bio-Handelshaus Alnatura schreibt auf seiner Webseite, das Öl sei sensorisch vom Hersteller und von Alnatura verkostet worden, ohne dass Auffälligkeiten festgestellt worden seien. Möglicherweise hätten ungünstige Bedingungen während der Lagerung des Öls zu den sensorischen Abweichungen geführt. „Nach umfassender Prüfung des Sachverhalts haben wir uns deshalb dazu entschieden, die getestete Charge des Alnatura Olivenöls vorsorglich aus dem Verkauf zu nehmen.“
Zu den Mineralölbestandteilen erklärt Alnatura: Diese seien „mittlerweile praktisch überall in der Umwelt vorhanden“. Dennoch prüfe man mit dem Hersteller „nochmals alle Stufen der Prozesskette, um mögliche Ursachen zu identifizieren und vermeidbare Einträge zu verringern“.
Stellungnahmen der Hersteller
Dennree verweist in einer Stellungnahme auf den Orientierungswert von
13 mg/kg für MOSH. Dieser sei „bei weitem unterschritten“ worden.
Ferner teilt das Unternehmen mit, dass Mineralölbestandteile überall in
der Umwelt vorhanden seien, „was die vollständige Eliminierung
erschwert“. Auch Bio Planète schreibt, dass eine „Null Prozent
Kontamination“ bei einem natürlich gewachsenen Lebensmittel nicht
garantiert werden könne, „weder von uns noch von irgendeinem
anderen Hersteller“.
Ökotest verweist bei der MOSH/MOAH-Belastung auf Schmieröle bei Erntemaschinen und in der Verarbeitung als möglichen Eintragsweg. Das Argument, dass man MOSH nicht vollständig verhindern könne, weist das Magazin zurück: „Denn der Anbieter Rapunzel hat das Problem offenbar im Griff“. Nicht einmal Spuren von Mineralöl hätte das Labor dort gefunden.
Allerdings legt Ökotest bei seiner Bewertung sehr strenge Maßstäbe an. Lebensmittelindustrie und Behörden haben sich auf Orientierungswerte geeinigt. Sie liegen bei pflanzlichen Ölen bei 13 mg/kg, allerdings für eine deutlich größere Gruppe von MOSH als Ökotest zur Bewertung heranzieht. MOAH sollten allerdings auch aus Sicht von Industrie und Behörden gar nicht nachweisbar sein. (leo)
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