Ökotest hat 20 Bio-Naturjoghurts mit 3,5 Prozent Fett (oder mehr) ins Labor geschickt. Preislich lagen die Produkte umgerechnet auf 500 Gramm bei 1,15 bis 1,89 Euro. Das Ergebnis: Nur zwei Produkte wurden mit „sehr gut“ bewertet – übrigens die beiden preiswertesten von Netto und Kaufland. Sechs Produkte wurden mit „gut“ benotet, der Rest mit „befriedigend“ und eines nur mit „ausreichend“.
Alle Produkte unauffällig in den Analysen
Getestet wurden die Joghurts auf Mineralölbestandteile, Reste von Desinfektionsmitteln und gegen Ende der Haltbarkeit auch auf Hefen, Schimmelpilze oder Keime, die zu einem vorzeitigen Verderb führen könnten. Nichts davon wurde in den untersuchten Proben gefunden. Die Qualität der Inhaltsstoffe stimmt, so das Fazit der Tester.
Nur bei fünf Produkten gab es leichte oder mittelmäßige Auffälligkeiten – am deutlichsten beim Alnatura Joghurt Mild mit 3,7 Prozent Fett, so Ökotest: Den Geruch beschreiben die Tester als „leicht oxidiert“, der Geschmack habe eine „Stallnote“.
„Auf Biohöfen ist in Sachen Tierhaltung noch Luft nach oben.“
Warum also haben nicht mehr Produkte sehr gut abgeschnitten, wo gab es Abzüge? „Auf Biohöfen ist in Sachen Tierhaltung noch Luft nach oben“, schreibt Ökotest. Die Tester fragten die Herstellerfirmen unter anderem, wie jene Tiere gehalten wurden, die in der Produktcharge verarbeitete Milch produziert haben, welche Stallformen vorhanden waren und wie lange die Tiere auf die Weide durften.
Die Antworten ergaben: Trotz der Vorgaben durch die EU-Öko-Verordnung sowie durch Bioverbände wie Bioland, Demeter und Naturland ist nicht jeder Biomilchbetrieb vorbildlich in Sachen artgerechter Tierhaltung. Ausnahmeregeln ermöglichen es, dass selbst in Bioställen Tiere sich nicht frei bewegen können, so Ökotest.
Auslauf-Anforderungen umgangen: Laufhof statt Weide
Die Anforderungen an den Auslauf würden umgangen: Statt auf der Weide bekämen manche Tiere nur Bewegung im Laufhof. In Bestandsbetrieben mit unter 50 Tieren, die nicht genug Platz haben, um die bestehenden Gebäude in tierfreundliche Laufställe umzubauen, dürfen Tiere in der so genannten Kombinationshaltung gehalten werden – sprich: zum Teil angebunden.
Bei elf Marken betraf das mindestens einen Teil der Milchlieferanten. Dass alle Kühe auf die Weide gehen dürfen, konnte Ökotest nur für knapp die Hälfte der Betriebe feststellen, die die Hersteller beliefern.
Unter ökologischen Standards lebten Milchkühe zwar länger und besser als unter konventionellen. Dass aber auch Biobetriebe auf Kosten des Tierwohls „Schlupflöcher“ in den Regularien nutzen, bewertete Ökotest zu Ungunsten der ansonsten qualitativ hochwertigen Produkte.
Die Bewertungen: von „sehr gut“ bis „ausreichend“
Mit „sehr gut“ bewertete Ökotest folgende Produkte:
Bio Bio Cremiger Bio Joghurt Mild, 3,8 % Fett (Netto)
K-Bio Joghurt Mild, 3,8 % Fett, Bioland (Kaufland / Gläserne Molkerei)
Die Note „gut“ bekamen sechs der getesteten Bio-Naturjoghurts, unter anderem von Alnatura / Upländer Bauernmolkerei, Dennree / Molkereigenossenschaft Hohenlohe-Franken, Gläserne Molkerei, Penny / Salzburg-Milch, Schrozberger Milchbauern
Elf Produkte wurden mit „befriedigend“ bewertet, eines mit „ausreichend“.
Die Liste aller getesteten Produkte und die Ergebnisse finden Sie in der Juli-Ausgabe von Ökotest.
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