Die Tester hatten zehn Salatöle, acht Päckchen Hanfsamen und zwei Tees mit Hanfsamengranulat eingekauft. Alles Bio-Produkte.
Die Bio-Hanftees von Pukka und Teekanne waren „sehr gut“. Bei den Samen bekamen Alnatura und zwei LEH-Produkte die Bestnote und dm ein „gut“.
Die Bio-Hanfsamen von Davert, Alnatura und Hanf&Natur erhielten die Note „befriedigend“, ein Päckchen von Hans Brainfood war„ausreichend“. Grund für die Abwertungen war meist ein „erhöhter“ Gehalt an Mineralölbestandteilen (MOSH). Bei Hanf&Natur wertete Ökotest den Gehalt an Tetrahydrocannabinol (THC) als „erhöht“.
Schlechte Noten für Hanföl
MOSH und THC waren auch die Gründe für die massive Abwertung der überprüften Bio-Hanföle. Hanf&Natur und Seitenbacher bekamen ein „mangelhaft“, alle anderen ein „ungenügend“. Darunter auch die Öle von Alnatura, Bio Planète, Chiron, Dennree, Naturata und Rapunzel.
Bei allen Ölen im Test war der MOSH-Gahalt „stark erhöht“, wofür bei Ökotest bereits ein Wert größer 4 Milligramm je Kilogramm (mg/kg) reicht. Hersteller und Länderbehörden dagegen haben sich für Öle auf einen Orientierungswert von 13 mg/kg geeinigt. Wird er überschritten, sind Ursachenforschung und Minimierung angesagt. Im Öl von Chiron konnte das Labor zudem aromatische Mineraölbestanteile (MOAH) nachweisen, die unter Krebsverdacht stehen.
Bei Bio Planète, Chiron und dem Öl von Rossmann war der Gehalt an polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) erhöht, bei Dennree sogar „stark erhöht“. Letzteres bedeutet, dass der Grenzwert zu mehr als 50 Prozent ausgeschöpftaber noch eingehalten wurde. Entstehen können die PAK bei der Röstung der Hanfsamen.
Zu viel THC
Bei den Ölen von Alnatura, Dennree sowie bei zwei LEH-Ölen bewertete Ökotest den THC-Gehalt als „erhöht“, bei Bio Planète sogar als „stark erhöht“. Als Maßstab bezog sich das Magazin dabei auf die von der EU-Lebensmittebehörde EFSA empfohlene maximale Tagesdosis(ARfD). Sie liegt bei einem Mikrogramm je Kilogramm Körpergewicht, wobei Ökotest einen 60 kg schweren Erwachsenen und eine tägliche Verzehrdosis von 15 Gramm Öl (zwei Esslöfel) annahm. Hochgerechnet auf den Liter Öl ergibt das einen Wert von 4 mg/kg. War er überschritten, galt das als „stark erhöht“, schöpfte ein Öl den Wert zu mehr als 50 Prozent aus galt dies als „erhöht“.
Hanfsamen selbst enthalten kein THC. Es kann aber durch Verunreinigung mit Blüten und Blättern bei der Ernte ins Öl gelangen. Wobei für Nutzhanf von vorneherein nur geringe THC-Mengen enthalten darf, verglichen mit Drogenhanf. „Da müssen die Hersteller sauberer arbeiten“ schrieb Ökotest, wies aber auch daraufhin, dass bei einer Überschreitung des ArfD-Wertes in erster Linie Müdigkeit eine mögliche Wirkung sein könnte. Kinder und Schwangere allerdings sollten die Finger von solchen Ölen lassen, schrieb das Magazin.
Das sagen die Hersteller
Bio Planète nannte die Einstufung von Ökotest „absolut unzutreffend“
und warf der Redaktion in einer Stellungnahme „gravierende Fehler“ bei der Bewertung vor.
„Öko-Test bezieht sich in der Berechnung
fälschlicherweise auf den Gesamt-THC-Gehalt und nicht wie von der EFSA
vorgesehen auf Δ9-THC“, schrieb Bio Planète. Tatsächlich unterschreite
das Hanföl die Referenzdosis für Delta-9-tetrahydrocannabinol (Δ9-THC) um 50 Prozent.
Rapunzel teilte in einer Stellungnahme mit, dass der festgstellte MOSH-Wert von 8,4 mg/kg unter den als Orientierungswert festgelegten 13 mg/kg liege. „Was seitens Öko-Test leider außerhalb der Betrachtung bleibt, ist dass Hanföl und auch die pure Saat ausgesprochen gesunde Lebensmittel sind, die den Körper mit wertvollen Inhaltsstoffen versorgen“, schrieb der Hersteller.
Alnatura teilte auf seiner Webseite mit, man könne die von Öko-Test ermittelten MOSH-Werte nicht bestätigen. Zudem seien Mineralölbestandteile „mittlerweile überall in der Umwelt vorhanden“. THC-Verunreinigungen seien unvermeidlich. „Die ab dem kommenden Jahr EU-weit gültigen Höchstwerte für THC in Lebensmitteln, werden vom Alnatura Hanföl deutlich unterschritten“.
Dennree teilte mit, dass Mineralölrückstände überall in der Umwelt vorhanden und fetthaltige Lebensmittel wie Pflanzenöle tendenziell anfälliger dafür seien. Bei den beanstandeten PAK-Werten hätten „Eigenanalysen unseres Lieferanten bei dieser Charge geringere Gehalte an PAK“ gezeigt.
Naturata teilte mit, dass der gemessene MOSH-Gehalt von 10,7 mg/kg unter dem Orientierungswert der Überwachungsbehörden liege.
Chiron teilte mit, sein Hanföl sei verkehrsfähig und bedenkenlos verzehrbar: "Bei sämtlichen genannten Abwertungskriterien von Öko-Test haben wir alle gesetzlichen Grenzwerte eingehalten und zum Teil weit unterschritten". (leo)
Kommentare
Registrieren oder anmelden, um zu kommentieren.
Wer glaubt den noch einem Testmagazin, dass auf Auflagensteigerung aus ist und dermaßen viel Werbung von Unternehmen schaltet. Kaum eine Werbung kommt von einem Unternehmen, das nicht in den Tests vorkommt.