BioHandel: Herr Ganz, warum sind Neuprodukte wichtig für den Fachhandel?
Fabian Ganz: Wer Trendprodukte zuerst bringt, hat sie zunächst exklusiv und zieht die Kunden rein. Das ist ein klarer Wettbewerbsvorteil, den der Fachhandel weiterhin für sich gegenüber den LEH-Wettbewerbern nutzen sollte. Außerdem ist es die ureigene Aufgabe des Fachhandels, ein tiefes und breites Sortiment vorzuhalten und nicht nur die Topseller.
Wie schätzen Sie die Innovations-Stimmung ein?
Die Umsätze steigen seit Juni wieder. Und wir zählen auch wieder mehr Besuche in den Fachhandelsgeschäften. Aber die Marktbedingungen sind schwierig, denn die Kunden halten ihr Geld zusammen und schauen nach preisgünstigen Artikeln. Das bremst die Bereitschaft des Fachhandels und des Großhandels, neue Produkte zu listen und es bremst die Innovationsbereitschaft der Hersteller.
Kaufmännisch ist das ja vernünftig. Denn die Floprate bei Innovationen ist groß. Von den 1.600 Neuprodukten bei Lebensmitteln und Getränken, die der Fachhandel zwischen Januar und Oktober 2023 gelistet hat, wird erfahrungsgemäß nicht einmal die Hälfte durchkommen. Aber wer nichts riskiert, gewinnt auch nichts.
Welche Neuprodukte haben Chancen?
Einerseits sind die preisgünstigen Handelsmarken im Aufwind, andererseits beobachten wir derzeit auch bei der Kategorie Feinkost einen Aufwärtstrend. Und Feinkost gehört bekanntlich nicht gerade zu den Preiseinstiegsprodukten.
Haben Sie Beispiele für erfolgreiche oder erfolgversprechende Innovationen?
Kimchi. Das gab es vorher in der Form nicht im Fachhandel. Heute gehört Kimchi von Complete Organics und Suur zu den Top-Produkten in den Bioläden. Voelkel kommt zurzeit immer wieder mit Neuheiten von außerhalb seines Kernbereichs. Mit der frischen Hafermilch haben sie alles richtig gemacht: Mehrnutzen Frische und Mehrnutzen Mehrwegglas statt Karton. Jetzt hat die Saftkelterei Speiseöl in der Mehrwegflasche herausgebracht.
Kommentare
Registrieren oder anmelden, um zu kommentieren.