Die von der Bundesregierung eingesetzte Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) hat Ende Juni ihren Abschlussbericht „Zukunft Landwirtschaft“ einstimmig verabschiedet.
Der ökologische Umbau des Agrar- und Ernährungssystems drängt. Darüber sei sich das Beratungsgremium laut Aussage von Felix Prinz zu Löwenstein, Vorsitzender des Bio-Dachverbandes Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), einig. Als wichtigste Stellschrauben für die Ernährungswende sieht die Kommission dabei den Ökolandbau, den Ausstieg aus chemisch-synthetischen Pestiziden und das Essen weniger tierischer Produkte. Den finanziellen Mehrbedarf für die Transformation beziffern die Experten auf sieben bis elf Milliarden Euro.
Für Zu Löwenstein ist der Bericht einer Pressemitteilung des BÖLW zufolge, ein „wichtiges Signal, den Umbau jetzt unverzüglich anzupacken“. Er warnte davor, die Ergebnisse nicht umzusetzen oder allein Verbraucher und Bauern verantwortlich zu machen. „Kanzlerin Merkel muss darauf ebenso reagieren wie alle aktuellen und künftigen Ressortchefs“, sagt Löwenstein. Laut Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner verdeutlicht der Bericht jedoch auch, dass die Wende nur mithilfe der gesamten Gesellschaft gelingen kann.
Klöckner sieht ihre Arbeit bestätigt
In ihrem Statement zum Berichtsabschluss erklärte sie weiterhin, dass sie in ihrer Amtszeit bereits vieles angestoßen habe: „Im Sinne des Berichts bringen wir den Transformationsprozess in der Landwirtschaft bereits konsequent voran.“ Die Ministerin nannte vor allem drei Punkte, bei denen sie den Weg des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft bestätigt sehe: den Systemwechsel in der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik, die Ausrichtung der staatlichen Förderung und den Umbau der Tierhaltung. Das könnten einige Bio-Akteure anders sehen. Denn Klöckners politische Entscheidungen bezüglich der genannten Punkte standen bereits mehrfach in der Kritik seitens der Öko-Branche.
Die Empfehlungen der Kommission sollen am 6. Juli an Bundeskanzlerin Angela Merkel übergeben werden.
Über die Zukunftskommission Landwirtschaft
Die ZKL wurde im Juli 2020 aufgrund steigender gesellschaftlicher Erwartungen an die Landwirtschaft eingesetzt. Das Gremium setzt sich aus 31 Vertretern aller relevanten Bereiche zusammen: Landwirtschaft, Wirtschaft, Verbraucher, Umwelt- und Tierschutz sowie Wissenschaft. Aufgabe der Kommission war es, langfristige Empfehlungen und Leitlinien für den Transformationsprozess des Landwirtschafts- und Ernährungssystems zu erarbeiten.
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