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Kooperationsvereinbarung

„Zeit für Alleingänge ist vorbei“: Bioland und Biokreis arbeiten enger zusammen

Ohne Kooperationen stehe die Zukunft des Ökolandbaus auf dem Spiel, sagt Bioland-Präsident Jan Plagge. Sein Verband macht nun den Anfang und geht eine vertiefte Zusammenarbeit mit Biokreis ein. Beide Verbände sehen das auch als Signal. 

Die Bio-Anbauverbände Biokreis und Bioland wollen künftig noch enger zusammenarbeiten. Dafür haben die jeweiligen Verbandsspitzen kürzlich eine Kooperationsvereinbarung unterschrieben. Der Anbauverband Gäa, der seit Anfang des Jahres korporatives Mitglied bei Bioland ist, gehört der Kooperation ebenfalls an. 

„Biokreis und Bioland sind davon überzeugt, dass es einen engeren Schulterschluss in der Branche braucht“, sagte Bioland-Präsident Jan Plagge im Gespräch mit BioHandel. Nur gemeinsam könne man die aktuellen und künftigen Herausforderungen meistern. Durch die Zusammenarbeit sollen Synergien für Betriebe, Bündler, Verarbeiter sowie den Handel gehoben werden und damit auch die Ökologische Landwirtschaft insgesamt gestärkt werden. 

Für den Vorstandsvorsitzenden von Biokreis, Thorsten Block, liegt der große Vorteil der Kooperation mit Bioland „in der gemeinsamen Bearbeitung der Märkte, also im Absatz der Rohwaren und der Schaffung von Synergien“. Das seien die Kernthemen, sagte Block im Gespräch mit BioHandel. „Auf Verarbeitungsebene sind Anerkennungsprozesse immer noch zu aufwändig. Das gilt insbesondere für Verarbeiter, die mit Lieferanten und Abnehmern unterschiedlicher Verbände zusammenarbeiten“, sagte er.

Probleme sollen im Verbund gelöst werden

Die Zusammenarbeit geht den beiden Verbandsvertretern zufolge deutlich über Branchenvereinbarung hinaus, auf die sich Bioland, Gäa und Naturland im Jahr 2022 verständigt hatten. Darin haben die Anbauverbände geregelt, wie eine gegenseitige Anerkennung von Rohwaren rechtlich gesichert ablaufen muss, etwa wenn ein Bioland-Verarbeiter ein Produkt herstellt und dafür zu einem Teil auch Ware von einem anderen Mitglied der Branchenvereinbarung einsetzt. Seit 2024 ist auch Biokreis Teil der Vereinbarung. 

Gemeinsam wollen Biokreis, Bioland und Gäa für Rohwarensicherheit für Verarbeiter und Handel sorgen. Gleichzeitig sollen Absatzkanäle für die vier Marken Biokreis, Biokreis regional & fair, Bioland und Gäa und damit für die Mitgliedsbetriebe beider Verbände gesichert und ausgebaut werden. 

Jan Plagge, der gleichzeitig auch den europäischen Bio-Dachverband Ifoam Organics Europe führt, hat sich in der Vergangenheit immer wieder für eine verstärkte Zusammenarbeit der Verbände statt Alleingängen ausgesprochen. „Synergien in Qualitätssicherung, Richtlinienarbeit und Aufgabenverteilung zu nutzen, macht die Vermarktung von Verbandsware weniger aufwendig – was vor allem die Erzeuger entlastet und wettbewerbsfähiger macht“, sagte Plagge dem BioHandel.

Ein weiteres Problem, das nur im Verbund gelöst werden könne, sei, dass Erzeuger häufig keine kostendeckenden Preise erzielten. Daran habe beispielsweise auch der 2023 von Bioland und Naturland eingeführte Orientierungspreis für Rohmilch nichts geändert. 

„Die Zukunft des verbandlich organisierten Ökolandbaus steht auf dem Spiel, wenn wir es nicht schaffen, untereinander besser zu kooperieren.“

Jan Plagge, Bioland-Präsident

Plagge warnt davor, dass die ökologische Erzeugung in Deutschland schrumpfen werde, wenn die Bio-Landwirtschaftsbetriebe nicht wettbewerbsfähig seien und deshalb nicht an nachfolgende Generationen übergeben werden könnten. Zudem gebe es aktuell kaum Umstellungen auf Bio, „was nicht allein an der Nachfragesituation liegt“, so der Bioland-Präsident weiter. Im Alleingang könne ein Verband das nicht lösen. „Kostendeckende Erzeugerpreise sind Aufgabe der gesamten Branche.“ Auch hier brauche es einen engen Schulterschluss, forderte der Bioland-Präsident. 

„Zentral“ ist für Plagge „dass wir das ganzheitlich gedachte System ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft wettbewerbsfähig halten gegenüber allen Alternativen, die in der Debatte sind – von einer intensivierten und immer künstlicheren Landwirtschaft bis hin zu einer regenerativen, nicht definierten Landwirtschaft“. Das gelte auch in Bezug auf die Frage, wie Arten- und Klimaschutz wirksam in den Lieferketten integriert werde.

„Die Zeit, dass jeder alles separat macht, ist vorbei“, sagte Plagge. „Die Zukunft des verbandlich organisierten Ökolandbaus steht auf dem Spiel, wenn wir es nicht schaffen, untereinander besser zu kooperieren.“

Vor diesem Hintergrund verstehen Biokreis und Bioland ihren Vorstoß auch als Signal, die aktuellen und künftigen Herausforderungen vereinigt anzugehen. Man sei bereit, auch weitere Verbände in diese Kooperation mit aufzunehmen, sagte Block. „Wir würden uns freuen, wenn es insgesamt nur ein Anfang ist von mehr Arbeitsteilung und Zusammenarbeit zwischen Verbänden, ohne dabei deren jeweilige Identitäten, die über Jahrzehnte gewachsen sind, zu schwächen“, bekräftigte Plagge.

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