Biohandel

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Geschäftsbericht 2022

Weleda stellt das Jahresergebnis und die Pläne für 2023 vor

Die Weleda AG büßte im vergangenen Jahr an Umsatz ein und schrieb rote Zahlen. Dennoch investiert der Hersteller von Arzneimitteln und Naturkosmetik weiter in nachhaltige Logistik und in globale Produktinnovationen.

Auch an der Weleda AG sind die gestiegene Inflation, der Ukraine-Krieg und die damit einhergehende wirtschaftliche Unsicherheit nicht spurlos vorüber gegangen. Der Gesamtumsatz der Unternehmensgruppe nahm im vergangenen Jahr um elf Millionen Euro oder 2,6 Prozent auf 413,8 Millionen Euro insgesamt ab. Das gab Weleda angesichts der Veröffentlichung seines neuen Geschäfts- und Nachhaltigkeitsberichts bekannt.

Die beiden Geschäftsbereiche von Weleda entwickelten sich dabei unterschiedlich: Während der Gesamtumsatz der Naturkosmetik um rund fünf Prozent auf 326,4 Millionen Euro zurückging, wuchs der Umsatz mit Arzneimitteln um sieben Prozent auf 87,4 Millionen Euro. Weiterhin entfällt rund die Hälfte des gesamten Umsatzes auf Deutschland, Österreich und die Schweiz. Die drei Länder der DACH-Region hatten 2022 jedoch über beide Geschäftsfelder einen Umsatzrückgang von 5,2 Prozent zu verzeichnen, während die übrigen Regionen ohne DACH und Frankreich um 3,1 Prozent zulegten.

Für die Geschäftsentwicklung spielt laut Weleda auch die Restrukturierung am Standort Frankreich eine wichtige Rolle. Dort werden seit April 2023 keine industriell hergestellten Arzneimittel mehr produziert, was zum Abbau von 129 Stellen geführt hat. Die Restrukturierung war zusammen mit dem Umsatzrückgang der Naturkosmetik-Sparte und inflationsbedingten Kostensteigerungen der Hauptgrund für den Rückgang des konsolidierten Betriebsergebnisses (EBIT) von 13,3 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2021 auf minus 3,3 Millionen in 2022.

Veränderungen auf Führungsebene

Bereits zum 1. November 2022 hat Raphael Savalle als Chief Financial Officer (CFO) die Verantwortung für den Bereich Finanzen bei Weleda übernommen. Außerdem hat der Präsident des Weleda Verwaltungsrates, Thomas Jorberg, im März 2023 die Position des Vorsitzenden (Executive Chair) der bislang dreiköpfigen Geschäftsleitung von Weleda übernommen. „Mit diesem Schritt möchten wir den integrierten Blick über alle Ressorts stärken. Gerade in der aktuell herausfordernden Situation ist es wichtig, Weleda mit ganzheitlichem Blick zu führen“, so Thomas Jorberg.

Thomas Jorberg ist gelernter Bankkaufmann und Diplom-Ökonom. Er war von 1993 bis 2022 Mitglied im Vorstand der GLS-Bank und Vorstandssprecher. Für seine Unternehmensführung in dieser Zeit erhielt Jorberg mehrere Auszeichnungen, unter anderem als „European Banker of the Year“ 2021.

Kampagne für gesunde Böden

In puncto Nachhaltigkeit hebt der Arzneimittel- und Naturkosmetik-Hersteller seine globale Kampagne 2022 „Save Earth’s Skin“ (dt. „Schütze die Haut der Erde“) hervor. Ziel war es, die Menschen über die Bedeutung gesunder Böden und deren Schutz zu informieren.

Darüber hinaus förderte das Unternehmen weltweit Projekte der regenerativen Landwirtschaft. Für die Boden-Kampagne wurde Weleda unter anderem in Paris mit dem Sustainable Beauty Award und in Großbritannien mit dem „Best Sustainable Brand Award“ ausgezeichnet.

Investitionen in grüne Infrastruktur

Trotz der wirtschaftlich herausfordernden Situation investiert Weleda in diesem Jahr in die Erneuerung der Infrastruktur. Größtes Projekt am Standort Schwäbisch Gmünd ist ein neues Logistikzentrum nach nachhaltigen Kriterien. Für den Bau werden natürliche Materialien wie lokaler Stampflehm und Holz eingesetzt. Das Hochregallager sowie das Funktions- und Verwaltungsgebäude sollen ohne Gas, allein mit Erdwärme und Solarenergie versorgt werden, um nur einiges zu nennen.

Am Schweizer Standort Arlesheim wurde 2022 bereits der Herstellerbereich Naturkosmetik modernisiert und erweitert. Zusammen mit der Modernisierung der Sterilabfüllung für Arzneimittel seien damit wichtige Weichen für die Entwicklung der nächsten Jahre gestellt, heißt es bei Weleda.

Die Pläne für 2023

In das neue Jahr ist die Weleda AG ist nach eigenen Angaben gut gestartet. Dennoch gelte es, weiterhin umsichtig zu agieren. Aus diesem Grund will der Hersteller 2023 weiter in die Marktbearbeitung investieren, Innovationen bewerben und daran arbeiten, Marktanteile vor allem in den größten Märkten Deutschland und Frankreich zurückzugewinnen. Im restlichen Europa, in Amerika und Asien sollen die Marktanteile gestärkt und weiter ausgebaut werden.

Erstmals arbeitet Weleda im deutschsprachigen Raum mit einem prominenten Testimonial zusammen: Die Schauspielerin Karoline Herfurth ist das Gesicht der neuen Granatapfel-Gesichtspflege von Weleda.

Neben taktischen Neuproduktplatzierungen sieht Weleda auch strategisch wichtige Produkteinführungen im Gesichtspflegebereich vor, die die Kompetenz der Marke in diesem wichtigen Segment stärken. Den Auftakt machte 2023 die vollständig überarbeitete straffende Gesichtspflegeserie auf Basis von Granatapfel und Peptiden der Maca-Wurzel.

Die Weleda AG Arlesheim ist eine Aktiengesellschaft nach schweizerischem Recht mit Hauptsitz in Arlesheim bei Basel (Schweiz) und einer Niederlassung in Schwäbisch Gmünd (Deutschland). Daneben besteht die internationale Weleda-Gruppe aus weltweit 29 Gesellschaften und beschäftigt heute rund 2.500 Mitarbeitende. Insgesamt ist Weleda in über 50 Ländern vertreten. Weleda ist heute die weltweit führende Herstellerin von zertifizierter Bio- und Naturkosmetik und Arzneimitteln für die anthroposophische Therapierichtung. (frw)

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