Die Bohlsener Mühle hat neue Haupteigentümer: Investor Tillman Schulz, bekannt aus der Fernsehsendung „Die Höhle der Löwen“, und sein Geschäftspartner Ralf Koch haben über ihre MDS Holding eine Mehrheitsbeteiligung an dem Unternehmen erworben. Der langjährige Geschäftsführer und Gründer Volker Krause zieht sich altersbedingt aus der operativen Leitung zurück.
Das gaben beide Unternehmen am Montag bekannt. Zuvor hatte die Bohlsener Mühle ihre Kundinnen und Kunden sowie Lieferantinnen und Lieferanten in einem Schreiben über den Eigentümerwechsel informiert. Der Hersteller von Bio-Getreideprodukten mit Sitz in Gerdau soll als eigenständiges Unternehmen erhalten bleiben. Volker Krause will der Bohlsener Mühle weiterhin als Berater zur Seite stehen.
Vertriebskanäle sollen ausgebaut werden
Geplant ist eine Stärkung der Marke durch eine Neustrukturierung des Sortiments, Investitionen in effizientere Prozesse und eine klarere Positionierung im Handel. „Mit unserer langjährigen Erfahrung im Lebensmittelsektor und einem breiten Netzwerk wollen wir die Vertriebskanäle ausbauen, neue Impulse im Bio-Markt setzen und die Wettbewerbsfähigkeit langfristig stärken“, teilt Ralf Koch mit.
Die Bohlsener Mühle hat in den Jahren 2022 und 2023 laut veröffentlichtem Jahresabschluss Verluste erwirtschaftet. Bereits im Juni waren Gespräche über eine Kooperation mit der Bauck Mühle gescheitert. In Branchenkreisen hieß es, Bauck habe einen Kauf oder eine Mehrheitsbeteiligung an der Bohlsener Mühle angestrebt. Eine Bestätigung dafür gab es von beiden Unternehmen nicht.
MDS Holding beliefert Aldi und Lidl
Die neue Eigentümerin, die MDS Holding mit Sitz in Dortmund, besteht seit 1949 und führt inzwischen 19 Tochterunternehmen. Diese beliefern nach Unternehmensangaben unter anderem Discounter wie Aldi und Lidl mit Lebensmitteln und Kosmetika. Für das Jahr 2025 meldet die Gruppe einen Umsatz von rund 350 Millionen US-Dollar bei einem Sortiment von etwa 600 Produkten.
Kommentare
Registrieren oder anmelden, um zu kommentieren.
Oh man.... :-(
Es ist mittlerweile traurige Kontinuität in unserer Branche, dass Patriarchen der Pionier-Generation sich selbst zu lange für unentbehrlich halten - bzw abweichende Ansätze von potentiellen Nachfolger/innen nicht aushalten und damit die Nachfolge nicht rechtzeititg geregelt wird.
Diese selbst herbeigeführte Alternativlosigkeit zusammen mit zunehmendem Zeitdruck führt dann zu den bekannten Verkäufen an Finanzinvestoren oder Konzerne.
Andererseits: Wer mit dem Finger auf andere zeigt, zeigt mit drei Fingern auf sich selbst. Wir (etwas) Jüngere müssen unsere Lehren daraus ziehen und rechtzeitig abgeben. Und aushalten, dass Jüngere manche Dinge anders machen. Das ist nicht leicht - aber damit müssen wir selbst erst einmal unter Beweis stellen, dass wir unsere Werte tatsächlich auch leben und es im Ernstfall nicht doch nur leere Lippenbekenntnisse sind.
Well said, Malte!
Lieber Malte,
die Gründe, die Du anführst gibt es sicher auch.
Aber ... :
Es geht um Geld - der Verkauf an Finanzinvestoren wird dann unumgänglich, wenn der Alteigentümer einen Verkaufserlös erzielen will und gleichzeitig ein Investitionsstau aufzulösen ist.
Zusammen sind das Summen, die ein netter Mensch nicht stemmen kann!
Zudem gibt es sowieso wenige Idealisten, die sich so eine mittelständische Firma ans Bein binden wollen - und die haben dann meist nicht die nötigen Mittel.
Der schlimme Eindruck ist, dass kleine und mittlere Unternehmen aller Branchen keine Zukunftschance haben, weil die herrschende Politik Rahmenbedingungen stellt, die ihnen das Leben und Überleben unmöglich machen.
Gruß Georg
🙈
🤯
🤬