BioHandel: Herr Cunäus, mit fast 18.000 Artikeln sind Sie im Bio-Bereich sehr gut aufgestellt. Was gab den Ausschlag, so in die Vollen zu gehen?
Stephan Cunäus: Als Berliner Wendekind habe ich viel mit Veränderungen zu tun gehabt und viele Trends und Start-ups unmittelbar erlebt. Das hat mich in die Lage versetzt, mutige Entscheidungen für die Zukunft zu treffen.
Was ist das unternehmerische Ziel?
Unser Ziel ist, dass Kunden eine Affinität für Bio entwickeln und dass wir uns damit vom Wettbewerb auch mit einem klaren Zeichen absetzen.
Wie schaffen Sie es, Ihre Kunden von Bio zu begeistern?
Man muss schauen, was man als Authentisches nach Außen projizieren kann, so dass klar wird, dass man es auch ernst meint. Wir haben dazu Publikationen entwickelt, die zeigen, wo wir uns aktuell engagieren und was für den Standort tun. Bio braucht Profil. Das versuchen wir durch nachhaltiges Handeln und zufriedene Mitarbeiter zu erreichen.
Haben Sie dafür Beispiele?
Das Spektrum reicht von Energieeinsparungen über die Verwertung abgelaufener Ware durch die Plattform Foodsharing bis zu guter Bezahlung der Mitarbeiter. Im Jahr 2024 wird der Einstiegslohn von 12,60 auf 13 Euro steigen. Außerdem bieten wir 20 Prozent Rabatt für die Salatbar, um die Mitarbeitergesundheit zu fördern und eröffnen den Beschäftigten die Möglichkeit, sich mit dem Jobrad-Leasing ein teures Fahrrad zu leisten.
Gibt es Beschäftigte, die direkt für das Bio-Sortiment zuständig sind?
Wir haben mit unserer Frau Fischer eine Bio-Fachbeauftragte, die früher als Filialleiterin bei Alnatura tätig war. Sie hat weitgehende Gestaltungs- und Entscheidungsbefugnisse und verhandelt auch mit Lieferanten. Als Vollzeitkraft ist sie praktisch ständig für den Bio-Bereich präsent. Dazu gibt es drei Mitarbeiterinnen, die ein Bio-Zertifikat bei der IHK erworben haben.
Was unterscheidet Sie im Bio-Bereich noch von einem Fachmarkt?
Uns fehlt noch die Marke Rapunzel. Aber daran arbeiten wir. Bei unserem Engagement für Bio und Nachhaltigkeit müssten wir sie eigentlich geliefert bekommen.
Welche Marken funktionieren im Bio-Sortiment bislang am besten?
Was wir von Alnatura haben, geht wirklich durch die Decke. Danach kommt die Eigenmarke Edeka Bio.
Und welche Sortimente sind am meisten gefragt?
Frühstück ist das stärkste Sortiment. Von Milchersatzgetränken über Müsli, Porridge und Trockenfrüchte bis hin zu Nussergänzungen.
Wie hoch ist der Bio-Anteil am Gesamtumsatz?
Im Jahr 2022 lag er bei 15 Prozent. Trotz des schwierigen Jahres mit Krieg und Inflation haben wir den Bio-Umsatz um 0,4 Prozentpunkte steigern können, während der Fachhandel deutlich Rückgänge zu verzeichnen hatte.
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