Biohandel

Wissen. Was die Bio-Branche bewegt

Einbruch erwartet

Umsatz mit fair gehandelten Produkten steigt

Der Umsatz mit fair gehandelten Produkten lag 2019 bei 1,85 Milliarden Euro und damit neun Prozent höher als im Vorjahr. Spitzenreiter unter den fairen Produkten ist weiterhin Kaffee. Weitere Details und Infografiken.

Rund 1,85 Milliarden Euro gaben die Verbraucher in Deutschland im vergangenen Jahr für Waren aus fairem Handel aus. Das sind 9 Prozent mehr als im Vorjahr.

Der größte Teil des Umsatzses entfiel mit 1,49 Milliarden Euro auf Produkte, die das Fair Trade Label trugen. Hinzu kamen Umsätze der anerkannten Fair-Handels-Unternehmen mit Waren im Wert von 226 Millionen Euro. Dazu zählt vor allem Kunsthandwerk, aber auch Produkte mit anderen Siegeln des Fairen Handels. Fair gehandelte Produkte aus Europa, wie Naturland Fair-zertifizierte Milch und Brot, erreichten einen Umsatz von rund 120 Millionen Euro.

Spitzenreiter unter den fairen Produkten ist weiterhin Kaffee, der zu fast einem Drittel zum Gesamtumsatz beitrug. Der faire Anteil am Gesamtabsatz von Röstkaffee in Deutschland liegt inzwischen bei 6,7 Prozent.

Zuwachs 2019: 11 Prozent, Bio-Anteil 2019: 76 Prozent

Auf dem zweiten Platz folgen fair gehandelte Bananen, von denen 2019 140.000 Tonnen abgesetzt wurden, 40 Prozent mehr als im Jahr davor. Inzwischen stammt jede fünfte in Deutschland verkaufte Banane aus Fairem Handel. Zusammen mit den anderen Südfrüchten tragen die Bananen ein Achtel zum Gesamtumsatz bei.

Zuwachs 2019: 40 Prozent, Bio-Anteil 2019: 64 Prozent

Wichtigste Non-Foodartikel sind Textil und Blumen, die für 10,6 und 9,0 Prozent des Umsatzes stehen. Kunsthandwerk und andere Produkte, das vor allem über Weltläden vertrieben werden, kommt auf gerade mal 3,5 Prozent des Umsatzes.

Lebensmittel machten 2019 mit 77 Prozent den größten Anteil am Umsatzes mit fair gehandelten Produkten zu Endverkaufspreisen aus.

Einbruch erwartet

Für das laufende Jahr erwartet das Forum Fairer Handel, das die Zahlen zusammengetragen hat, einen Einbruch beim Umsatz. „Aufgrund der Schließung vieler Weltläden im Frühjahr, voraussichtlicher Steigerungen der Lieferkosten sowie Trans portschwierigkeiten aus dem Globalen Süden, wird es in diesem Jahr in vielen Bereichen des Fairen Handels zu Umsatzeinbußen kommen“, schreibt das Forum. Zwar habe sich die Lage im Lebensmittelbereich im Sommer etwas entspannt, trotzdem bleibe die Situation prekär.

Kinderarbeit für Kakao

Das Forum Fairer Handel weist darauf hin, dass Kinderarbeit in Ghana und der Elfenbeinküste, den Hauptanbauländern des Kakaos, nach wie vor weit verbreitet sei. „Auf den dortigen Kakaoplantagen leisten rund zwei Millionen Kin-der gefährliche Arbeit; das ist ein Anstieg von 30 auf 41 Prozent in den letzten zehn Jahren“, schreibt das Forum und beruft sich dabei auf eine US-Studie.

Ihr zufolge habe sich der Anteil von Kindern, die dabei gefährlichen Chemikalien ausgesetzt seien, fast verfünffacht. „Paradoxerweise scheint dieser Anstieg laut der Studie mit Nachhaltigkeitsprogrammen von Unternehmen zusammenzuhängen“, schreibt das Forum. Denn diese Programm setzen darauf, durch den Einsatz von Pestiziden die Erträge der Kakaobauern zu erhöhen.

Faire Woche

Derzeit, vom 11. bis 25. September, findet die diesjährige Faire Woche statt, die wichtigste Kampagne für den Fairen Handel in Deutschland. Beteiligt daran sind auch zahlreiche Bio-Fachhändler.

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