Die Nachfrage für regionale und ökologische Produkte ist während der Corona-Pandemie rasant gestiegen. Auch Lebensmittelhändler Tegut konnte 2020 den Anteil von Bio am Gesamtumsatz steigern.
Laut Unternehmensangaben machten ökologisch produzierte Waren einen Umsatzanteil von 30,1 Prozent aus. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 waren es noch 28,04 Prozent. Auch Lebensmittel aus regionalem Anbau seien mehr verkauft worden, heißt es in einer Medienmitteilung von Tegut.
Seinen Kurs hin zu mehr Bio dürfte der Einzelhändler weiter fortsetzen. Beim 10. Marktgespräch der BioHandel Akademie im November warf Geschäftsführer Thomas Gutberlet jedenfalls die Frage in den Raum, ob es nicht möglich sei, auf 50 Prozent Bio-Anteil zukommen.
Seine Märkte bezeichnete Gutberlet beim Marktgespräch als „Sonderform“ zwischen klassischen Supermärkten und Bio-Fachhändlern. Tegut sei für beide Kundengruppen ein Ansprechpartner, und deshalb immer wieder herausgefordert, Bio im Sortiment weiterzuentwickeln.
Im September hielten erste Produkte der eigenen Bio-Einstiegsmarke „Tegut Bio zum kleinen Preis“ Einzug in die Regale.
Expansionskurs geht weiter
Wie der Naturkostfachhandel gehört auch Tegut zu den Gewinnern der Corona-Krise. Der Gesamtumsatz der Tegut-Gruppe sei um 17,7 Prozent im Vergleich zu 2019 (1,069 Milliarden Euro) auf 1,26 Milliarden Euro gestiegen, teilt das Unternehmen mit.
Um den Anforderungen in den Märkten nachkommen zu können, habe Tegut neue Mitarbeiter eingestellt. Im Dezember 2020 zählte das Unternehmen erstmals über 8.000 Beschäftigte – 13 Prozent mehr als im Vorjahr.
Bis zu zehn neue „Teo“ in Planung
Die Anzahl der Tegut-Märkte lag Ende 2020 bei 283. Insgesamt sieben Märkte wurden eröffnet, weitere fünf renoviert. Jede neue Filiale verfügt über eine Unverpackt-Station mit bis zu 144 Produkten, alle in Bio-Qualität. Zahlreiche bestehende Märkte habe man mit Unverpackt-Stationen nachgerüstet.
Wichtige Meilensteine waren die Eröffnung des ersten Tegut-Marktes in München, sowie die Inbetriebnahme des ersten Mini-Ladens Teo. Kunden können dort rund um die Uhr einkaufen. Neben modernster Technik gibt es auf den 50 Quadratmetern auch eine Auswahl an Bio-Produkten.
Für 2021 plant Tegut zahlreiche Neueröffnungen, unter anderem in Frankfurt/Main und Ellwangen. Im Großraum Fulda sollen bis Ende des Jahres bis zu zehn Tegut-Teo-Läden eröffnen.
Neben dem stationären Geschäft hat Tegut auch den Verkauf von Produkten über das Internet ausgebaut: Kunden im Großraum Darmstadt und Frankfurt-Süd können seit Sommer über Amazon Prime Now per Mausklick einkaufen und sich die Ware noch am selben Tag nach Hause liefern lassen. Insgesamt ist ein Tegut-Vollsortiment von 6.000 Artikeln verfügbar, davon 2.000 Bio-Produkte. Tegut reagierte mit dem Service laut eigenen Angaben auf das veränderte Einkaufsverhalten in der Corona-Pandemie.
Um die logistischen Herausforderungen, die der Expansionskurs langfristig an das Unternehmen stellen wird, bewältigen zu können, hat Tegut mit dem Bau eines neuen Logistikzentrums in Michelsrombach bei Fulda begonnen, das ab 2023 genutzt werden soll.
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