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12 Prozent mehr Umsatz mit Ohne Gentechnik-Produkten

Der Umsatz mit gentechnikfreien Lebensmitteln ist im vergangenen Jahr auf über 12 Milliarden Euro gestiegen. Einen Großteil davon fuhren Hersteller und Händler mit Milchprodukten ein.

2020 kauften die Menschen in Deutschland für 12,6 Milliarden Euro Lebensmittel mit dem Ohne Gentechnik-Siegel ein. Ein Plus von über 12 Prozent, wie der Verband Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG) als Träger des Siegels meldete.

Genutzt wird das Ohne Gentechnik-Siegel vor allem von konventionellen Herstellern und Händlern tierischer Lebensmittel, um den Verbrauchern zu signalisieren, dass die Tiere keine gentechnisch veränderten Futtermittel bekommen haben. So entfielen 8,8 Milliarden Euro und damit 70 Prozent des Ohne Gentechnik-Umsatzes auf Milchprodukte. Es folgten Geflügelfleisch mit 2,2 Milliarden und Eier mit 1,1 Milliarden Euro Umsatz. „Ohne Gentechnik-Produkte haben sich in den letzten zehn Jahren einen festen Platz in den Regalen und Einkaufskörben erobert“, sagte VLOG-Geschäftsführer Alexander Hissting.

Bio-Hersteller verwenden das Siegel kaum, da die gesamte ökologische Lebensmittelwirtschaft durch die EU-Öko-Verordnung sowieso dazu verpflichtet ist, gentechnikfrei zu produzieren. Auch der Bio-Umsatz von 15 Milliarden Euro in 2020 ist also garantiert gentechnikfrei.

Die Zahlen des VLOG beruhen auf Auskünften der Lizenznehmer des Ohne Gentechnik-Siegels. Dadurch werden die Umsätze auf Herstellerebene genau erfasst. Um zu Verbraucherpreisen zu gelangen, rechnet der VLOG eine pauschale Handelsspanne und die Mehrwertsteuer dazu. Aufgrund der Prognosen der bisherigen Lizenznehmer schätzt der Verband, dass sich der Ohne Gentechnik-Umsatz 2021 mindestens um weitere 3,5 Prozent erhöhen wird.

Neue Gentechnik könnte Kennzeichnung erschweren

Gefährdet ist die Gentechnikfreiheit dadurch, dass Gentechnik- und Agrarindustrie versuchen, das EU-Gentechnikrecht aufzuweichen: Mit neuen gentechnischen Verfahren wie Crispr/Cas hergestellte Pflanzen sollen ohne Sicherheitsüberprüfung und Kennzeichnung auf den Markt kommen dürfen. „Verbraucherinnen und Verbraucher legen hohen Wert auf Gentechnikfreiheit. Damit meinen sie ausdrücklich auch neue Gentechnik-Verfahren wie Crispr, wie aktuelle Umfragen zeigen“, mahnte Hissting. Deshalb sei es „essenziell, dass in der EU auch Gene Editing, Crispr und Co. ausnahmslos weiterhin als Gentechnik gelten“. Sonst gäbe es keine Transparenz mehr und die Kennzeichnung würde nahezu unmöglich.

92 Verbände und Organisationen aus Land- und Lebensmittelwirtschaft, Umwelt- und Tierschutz, Kirche und Gesellschaft fordern die Bundesregierung in einem Positionspapier auf, Gentechnik zu regulieren, um Wahlfreiheit zu sichern und das Vorsorgeprinzip umzusetzen. Zu den Unterzeichnern gehört auch der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW). Der Vorstandsvorsitzende Felix Prinz zu Löwenstein kommentiert: „Gentechnik zu regulieren, das bedeutet auch, sich rechtstreu zu verhalten. Unsere Politik sollte Gerichtsurteile wie das Urteil des EuGHs aus 2018 respektieren, das die Regulierung der neuen Gentechniken festlegt."

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