Die Genossenschaft Migros Zürich (GMZ) hat angekündigt, ihr osthessisches Tochterunternehmen Tegut zu sanieren. 120 Stellen in der Tegut-Zentrale in Fulda sollen gestrichen werden, teilte das Unternehmen per Pressemitteilung am Donnerstag mit. Für rund zehn Prozent des Filialportfolios, also etwa 35 Läden, würden zudem neue Betreiber gesucht.
Die Sanierungsmaßnahmen haben auch Auswirkung auf die Geschäftsführung: Thomas Gutberlet, der Enkel des Tegut-Gründers Theo Gutberlet gibt die Leitung des Lebensmittelhändlers ab und verlasse mit sofortiger Wirkung das Unternehmen, heißt es weiter.
„Die unzureichende Ergebnisentwicklung hat die Genossenschaft Migros Zürich veranlasst, bei ihrer Tochterunternehmung Tegut ein Sanierungsprogramm einzuleiten. Ziel des Programms ist, den Negativtrend zu stoppen und die Zukunft des Unternehmens Tegut zu sichern“, teilte Migros Zürich mit.
Tegut gehört seit dem Jahr 2013 zur Migros Zürich. Mit Geld aus der Schweiz investierten die Hessen in ihre Märkte und bauten die Standorte aus. 2023 hatte der Händler die Bio-Supermarktkette Basic mit 19 Standorten und rund 500 Mitarbeitenden übernommen. Trotz der Expansion kam Tegut aber bislang nur selten aus den roten Zahlen.
„Wir sind überzeugt, dass diese einschneidenden Maßnahmen notwendig sind, um die Zukunft von Tegut zu sichern.“
Entsprechend unzufrieden ist nun der Ton bei den Eigentümern. „Tegut ist es in den vergangenen Jahren nicht gelungen, das vorhandene Marktpotenzial abzuschöpfen“, heißt es in der Pressemitteilung. „Das Unternehmen weist eine unzureichende Umsatz- und Profitabilitätsentwicklung aus. Die nachhaltige Positionierung von Tegut hat im aktuellen Marktumfeld einen schweren Stand.“ Zudem sei die Expansion außerhalb des Tegut-Kerngebiets anspruchsvoll.
Laut Migros habe sich Gutberlet dazu entschieden, Tegut unverzüglich zu verlassen. „Für den Entscheid von Thomas Gutberlet habe ich großen Respekt und bedanke mich bei ihm für sein langjähriges Wirken“, lässt sich GMZ-Geschäftsleiter Patrik Pörtig zitieren. Die neue Tegut-Geschäftsführung besteht aus Sven Kispalko, Chief Restructuring Officer (CRO) und Sprecher der Geschäftsführung, Karl-Christian Bay, Chief Financial Officer (CFO), und Robert Schweininger, Chief Operating Officer (COO).
„Wir sind überzeugt, dass diese einschneidenden Maßnahmen notwendig sind, um die Zukunft von Tegut zu sichern und künftig robuste Ergebnisse zu erzielen“, so Pörtig. Dass sich Tegut von Mitarbeitenden trennen müsse, sei sehr zu bedauern. „Es ist uns ein großes Anliegen, den Abbau so sozialverträglich wie möglich umzusetzen“, so Pörtig weiter. Einem Bericht der „Fuldaer Zeitung“ zufolge waren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Zentrale in Fulda am Donnerstag über die Maßnahmen informiert worden.
Tegut betreibt rund 350 Filialen in sechs deutschen Bundesländern und beschäftigt etwa 7.700 Angestellte.
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