Das osthessische Handelsunternehmen Tegut hat das vergangene Jahr mit einem Gesamtnetto-Umsatz von 1,28 Mrd. Euro abgeschlossen – und damit das des Vorjahres mit 2,44 Prozent übertroffen. Der Bioanteil am Umsatz liegt laut Tegut mit 27,9 Prozent leicht unter Vorjahresniveau (2022: 28,5 Prozent).
„Grundsätzlich kann man sagen, dass es uns in einem insgesamt erneut durch Inflation und Kaufzurückhaltung geprägten Jahr gelungen ist, den Umsatz auf einem konstant hohen Niveau gehalten", sagte Tegut-Geschäftsführer Thomas Gutberlet heute in Fulda. „Wir haben offenbar die richtige Mischung unterschiedlicher Vertriebskonzepte, die es den Kundinnen und Kunden ermöglichen, gemäß ihren Lebens- und Arbeitsgewohnheiten bei uns einzukaufen.“
Basic-Übernahme stützt Expansionspläne
Als „strategisch wichtigsten Meilenstein“ für die Unternehmensgruppe bezeichnet Tegut die Übernahme der Bio-Supermarktkette Basic im vergangenen Jahr: Insgesamt 19 Standorte und sämtliche Mitarbeitende gehören seit November zur Tegut-Familie (BioHandel berichtete, siehe Kasten „Lesen Sie auch“).
Vor allem für die Expansionsbemühungen in München sei diese Übernahme ein wichtiger Schritt gewesen, betont Thomas Gutberlet: „Allein in der bayerischen Landeshauptstadt ist das Tegut-Filialnetz durch zwölf Basic-Filialen praktisch über Nacht auf 14 Standorte angewachsen, was unsere Bekanntheit und unsere Marktrelevanz in München kurzfristig deutlich steigern wird. Diese rasante Entwicklung hätten wir mit unserer normalen Expansions-Dynamik niemals hinbekommen.“
Zehn weitere Standorte für Kleinstflächenkonzept „Teo“
Auch der Roll-Out des digitalen, unbedienten Kleinstflächenkonzeptes „Teo“ wurde stringent weiterverfolgt: 2020 in der Fuldaer Innenstadt gestartet, gibt es mittlerweile 39 Standorte in Hessen, Bayern und Baden-Württemberg. Auch wenn das Konzept durch das aktuelle Urteil des Hessischen Verwaltungsgerichtshofs derzeit einer großen öffentlichen Diskussion ausgesetzt ist, hält Tegut nach eigener Aussage daran fest und plant für das kommende Jahr zehn Neueröffnungen.
Wo genau die neuen Standorte sein werden, stehe aktuell nicht final fest. Entscheidend wird hierbei sein, wann sich der neue Hessische Landtag mit dem Thema Sonntagsöffnungszeiten befasst und welches Ergebnis dabei herauskommt, heißt es in einer Pressemitteilung.
Neue Tegut-Supermärkte wurden 2023 im oberbayerischen Ingolstadt, in Bad Homburg im Hochtaunuskreis und im südhessischen Niederdorfelden eröffnet. Insgesamt betreibt Tegut nach eigenen Angaben aktuell 345 Märkte unterschiedlicher Vertriebskonzepte. Auch für 2024 sind Neueröffnungen geplant, unter anderem im baden-württembergischen Böblingen, im Wiesbadener Quartier Kaiserhof und im hessischen Bischofsheim.
Neues Logistikzentrum ging in Betrieb
Die Inbetriebnahme des neuen Logistikzentrums in Michelsrombach vor den Toren Fuldas sei ein weiteres „strategischen Ausrufezeichen“ gewesen, so Tegut. Nach rund dreijähriger Bauzeit wurde das größte Bauprojekt in der 76-jährigen Geschichte des Unternehmens fertiggestellt. Mit einer Gebäudefläche von 90.000 Quadratmetern, einem automatischen Hochregal-Lager mit ca. 38.000 Palettenstellplätzen und einer Gesamtinvestition im unteren dreistelligen Millionenbereich trage dieses Projekt der fortschreitenden Expansion Rechnung und das Unternehmen sei für die Zukunft sicher aufgestellt.
Auch das Online-Geschäft in Kooperation mit Amazon hat sich laut Tegut im vergangenen Jahr gut entwickelt. Mittlerweile können Kundinnen und Kunden im Großraum Darmstadt, in großen Teilen Frankfurts, in Würzburg, Kassel, Marburg, Gießen, im Großraum Nürnberg, Fürth und Erlangen, in Bamberg, Mainz, Wiesbaden und im Großraum Fulda Tegut-Ware online bestellen und sich noch am selben Tag ins Haus liefern lassen. Die Zahl der online verfügbaren Produkte wurde auf rund 15.000 ausgebaut. Außerdem könne die Kundschaft inzwischen in sämtlichen Liefergebieten Ware aus der Frischetheke bestellen.
Ausblick auf 2024: Fachkräftemangel als größte Herausforderung
Als Herausforderung nennt Gutberlet erneut den Fachkräftemangel: „Hier haben wir, wie alle Wettbewerber und viele andere Branchen auch, nach wie vor eine der größten Aufgaben vor uns: Wie schaffen wir es, Menschen für Tegut zu begeistern, und zwar nicht nur als Kundinnen und Kunden, sondern in erster Linie für eine Tätigkeit im Einzelhandel? Dieser Frage müssen wir uns erneut stellen und dabei kreative und mutige Ideen entwickeln, da vor allem in unseren Märkten, aber auch in der neuen Logistik aktuell viele Stellen unbesetzt sind.“ (juk)
Über Tegut
Die Tegut... gute Lebensmittel GmbH & Co. KG ist ein Handelsunternehmen mit über 300 Lebensmittelmärkten in Hessen, Thüringen, Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Niedersachsen. Das Angebot frischer und ökologischer Lebensmittel, regionaler Bezug sowie Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten der Mitarbeitenden stehen nach eigenen Angaben im Fokus des Vollsortimenters.
1982 hat Tegut erstmals Bio-Lebensmittel in sein Sortiment aufgenommen und erwirtschaftet heute mit über 4.600 Bio-Produkten 27,9 Prozent seines Umsatzes.
Insgesamt sind im Durchschnitt rund 7.700 Menschen in den Märkten, den Logistikzentren und den Zentralen Diensten in Fulda für Tegut tätig. Seit 2013 ist Tegut ein Teil der Genossenschaft Migros Zürich.
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