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Behördenposse

Streit um Zuckergehalt von Lemonaid geht weiter

Der Bio-Getränkehersteller ist erneut abgemahnt worden, weil seine Limonade zu wenig Zucker enthält. Das Bundesministerium für Ernährung fordert nun eine Überprüfung der Leitsätze.

Die Limonade des Hamburger Unternehmens Lemonaid ist vom Bonner Verbraucherschutzamt beanstandet worden, weil sie für eine Limonade zu wenig Zucker enthält. Für die Gründer Felix Langguth und Paul Bethke ist das ein Déjà-vu-Erlebnis.

Laut den amtlichen „Leitsätzen für Erfrischungsgetränke“ gehört in Limonaden ein Zuckergehalt von mindestens sieben Prozent des Gewichts. Die Maracuja-Variante von Lemonaid kommt entgegen der Vorgaben auf nur 5,6 Gramm pro 100 Milliliter.

Bereits vor eineinhalb Jahren wurden die Hamburger Behörden auf den geringeren Zuckergehalt in einem Lemonaid-Produkt aufmerksam und schickten eine Abmahnung. Auf Anweisung der Gesundheitssenatorin der Hansestadt wurde die Beanstandung später zurückgezogen.

An den Leitsätzen hat sich seither nichts geändert, so dass sie für Lemonaid erneut zum Problem geworden sind. Und das, obwohl die Bundesregierung mit ihrer Reduktions- und Innovationsstrategie den Zuckergehalt von Lebensmitteln verringern will. Der Zuckergehalt in Getränken soll demnach bis Ende 2025 um 15 Prozent sinken.

Klöckner-Statue aus Zucker

Lemonaid reagierte kreativ auf die wiederholte Behördenposse und baute am vergangenen Mittwoch eine Zuckerstatue von Julia Klöckner, Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, vor deren Ministerium auf. Die Aktion brachte offenbar Bewegung in den Streit.

Klöckners Ministerium unterstützt nun die Forderung von Lemonaid, die Zucker-Untergrenze zu ändern, verweist aber gleichzeitig an die Deutsche Lebensmittelbuch-Kommission, die für die Limonaden-Leitsätze zuständig ist.

Klöckners Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel teilt mit, man habe die „klare Erwartung, dass sich die Deutsche Lebensmittelbuch-Kommission der aktuellen Problematik nun zügig annimmt und die entsprechenden Leitsätze überprüft.“

Für Lemonaid ist das ein Erfolg, Rechtssicherheit herrscht damit aber noch nicht. Bethke teilt mit, es müsse Schluss sein mit „leeren Sonntagsreden“ der Politik für gesündere Lebensmittel. „Wir fordern, dass diese wahnwitzige Zucker-Untergrenze jetzt endlich konkret gestrichen wird!“, so der Lemonaid-Gründer.

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