Sonnentor vertreibt ausgewählte Tee- und Gewürzprodukte ab Anfang des kommenden Jahres auch in 300 Filialen von Tegut. „Unser Hauptfokus bleibt weiterhin der Bio-Fachhandel“, erklärte Vertriebsleiter Michael Kormesser. „Mit ihm sind wir über drei Jahrzehnte gewachsen und es ist nach wie vor ein wichtiges Bestreben, diesen Vertriebsweg zu stärken.“ Um weiter wachsen und damit auch ein verlässlicher Geschäftspartner bleiben zu können, müsse man die Vertriebsstrategie jedoch verantwortungsvoll weiterentwickeln, begründet er den Schritt.
Wie andere Bio-Hersteller verzeichnete auch Sonnentor im vergangenen Jahr ein rückläufiges Geschäft im Bio-Fachhandel. Im Vergleich zum Jahr 2021 ging der Umsatz pro Laden um 17,6 Prozent zurück. Die zunehmende Nachfrage nach Händlermarken dürfte die Situation im laufenden Jahr nicht entschärft haben.
Erstkontakt mit Bio häufig außerhalb des Bio-Fachhandels
Kormesser zufolge passiere der Erstkontakt mit Bio-Lebensmitteln häufig nicht im Bio-Fachhandel. Neue Kundinnen und Kunden könnten eher über den gehobenen Lebensmittel-Einzelhandel für die Marke Sonnentor und damit auch für die ökologische Landwirtschaft begeistert werden, so der Vertriebsleiter.
„Wir bekommen laufend Anfragen von Interessierten, die unsere Produkte gerne stationär kaufen möchten, in ihrem Umfeld aber keine Möglichkeit finden. Das ist sehr schade, denn so entgeht uns die Gelegenheit, diese Kundschaft zu gewinnen und diese langfristig für unsere Marke und die damit verbundene Philosophie zu begeistern“, so Kormesser weiter.
Je nach Größe der Tegut-Standorte vertreibt Sonnentor dort künftig zwischen 40 und 120 seiner insgesamt rund 900 Produkte. Vom neuen Handelspartner verspricht sich der Bio-Pionier aus Österreich, der 2023 sein 35-jähriges Bestehen feierte, eine „Zusammenarbeit auf Augenhöhe“. Bio werde dort „nicht als kurzlebiger Trend verstanden, mit dem sich rasch etwas verdienen lässt, sondern ist bereits seit den 80er-Jahren fixer Bestandteil des Sortiments“, so Kormesser. Eine wichtige Kernbotschaft sei für ihn die Tegut-Position: „Bio ist besser“.
„Je resilienter die Marke Sonnentor ist, desto verlässlicher und flexibler können wir für alle als Partner agieren.“
Nach der Übernahme der Bio-Supermarktkette Basic listet Tegut die nächste große Marke aus dem Bio-Fachhandel. Seit Mai vertreibt auch Rapunzel Produkte seiner Hauptmarke und von Zwergenwiese im LEH über Tegut und Feneberg, um die Umsatzeinbußen im Fachhandel abzufedern. Andere Bio-Pioniermarken wie etwa Soto suchen ebenfalls ihr Glück im LEH. Und es dürften noch mehr werden. Laut BioHandel-Informationen laufen Tests für LEH-Listungen weiterer bekannter Hersteller.
Von dem Schritt in den LEH verspricht sich Sonnentor – genauso wie anderen Hersteller – eine langfristige Stärkung der Marke auf dem deutschen Markt. Das böte Chancen für alle Vertriebswege. „Je resilienter die Marke Sonnentor ist, desto verlässlicher und flexibler können wir für alle als Partner agieren“, argumentiert Vertriebschef Kormesser. Außerdem habe eine Steigerung der Markenbekanntheit auch das Potenzial, alle Standorte, an denen Sonnentor-Produkte erhältlich sind, zu stärken.
Sonnentor vertreibt seine Produkte online, über den stationären Handel und in Österreich, Deutschland und Tschechien über eigene Geschäfte. Das Unternehmen beschäftigt eigenen Angaben zufolge rund 550 Menschen. (mis)
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