Ökotest hat 21 Sonnencremes und -lotionen aus Drogeriemärkten, Discountern, (Bio-)Supermärkten und Apotheken untersucht, die als sensitiv oder für empfindliche Haut ausgelobt sind. Die meisten haben einen Lichtschutzfaktor (LSF) von 30, einige auch einen LSF von 50 und 50+. Sechs davon sind zertifizierte Naturkosmetik.
Weit mehr als die Hälfte der untersuchten Cremes, Fluids oder
Lotionen können die Ökotester bei empfindlicher Haut empfehlen: Zwölf
schneiden mit „gut“ ab, darunter vier aus der Naturkosmetik, drei erhielten „sehr gut". Das gilt für den zertifizierte Sensitiv-Sonnenschutz von Alverde und den von Lavera sowie für den der konventionellen Marke Sun D‘Or (Anbieter Budni/Edeka/Netto).
Keines der getesteten Produkte enthielt bedenkliche UV-Filterstoffe.
Stattdessen wirken die sensitiven Sonnenschutzmittel entweder mit
chemisch-organischen UV-Filtern, die Experten laut Ökotest weniger
kritisch einschätzen, oder Titandioxid und Zinkoxid. Diese beiden
mineralischen Filtersubstanzen werden vor allem von
Naturkosmetik-Herstellern eingesetzt.
Nano-Deklaration vermisst
Obwohl Titandioxid seit vergangenem August in Lebensmitteln verboten ist, wertet Ökotest das Pigment in Sonnencremes nicht ab, da es beim Auftrag auf die Haut bislang als sicher gilt. Das gilt auch für die Nano-Form, die dennoch deklariert werden muss. Hier gab es Kritik von Ökotest, vor allem an Naturkosmetik. Den Anlaysen des beauftragten Labors zufolge, liegen Titandioxid und/oder Zinkoxid in den Sonnschutzmitteln der Hersteller Eco Cosmetics, Lavera, Boep, I+M und Speick zu mehr als 50 Prozent nanoförmig vor. Hinweise auf „nano“ finden sich jedoch in der Inhaltsstoffliste.
Die fehlende Nano-Deklaration bei naturkosmetischem Sonnenschutz beanstandet Ökotest nicht zum ersten Mal. Hersteller halten dagegen, dass das Titandioxid ihrer Rohstofflieferanten "non-nano" zertifiziert sei und kritisieren ihrerseits das Messverfahren von Ökotest. Dabei würden die Inhaltsstoffe eines Produktes zunächst mit Ultraschall zerkleinert, was die Messergebnisse verfälsche.
„Mangelhaft“ und „ungenügend“ gab´s für zwei konventionelle Produkte. Bei der Sonnencreme Hautallerliebst (be) sensitive Sun von Haka Kun wies das Labor eine Silberverbindung jenseits des erlaubten Grenzwerts für Kosmetik nach. Im Fall der Avène Mineralische Sonnenmilch 50+ von Pierre Fabre bemängelten die Tester unter anderem PEG/PEG-Derivate, die die Haut durchlässiger machen können für Fremdstoffe, sowie Kunststoffverbindungen in der Rezeptur.
Punktabzug bekamen außerdem die Sonnenschutzgel von Ladival und die ölfreie Sonnenmilch von Lancaster, die das natürliches Glitzerpigment Mica enthalten. Die Hersteller konnten nicht überzeugend nachweisen, dass das Mineral aus illegalen Minen stammt, in den denen Kinder schuften. (frw)
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