Biohandel

Erfolgreich mit Bio handeln.

„Kein Freiflug für Gentechnik“

Initiative sammelt über 60.000 Unterschriften gegen Gentechnik-Pläne

Mehr als 60.000 Bürgerinnen und Bürger haben sich an der Postkarten-Aktion „Kein Freiflug für Gentechnik“ beteiligt. Am Donnerstag übergab das Bündnis hinter der Initiative die Postkarten dem Wahlkreis-Büro des EU-Abgeordneten Manfred Weber. Ein Gespräch mit ihm gab es jedoch nicht.

Der Naturkosthersteller Rapunzel hat gemeinsam mit über 30 Verbänden mehr als 60.000 Unterschriften gegen das geplante EU-Gesetz für Neue Gentechniken (NGT)gesammelt. Am Donnerstag übergab das Bündnis Postkarten mit den Unterschriften im Wahlkreisbüro von Manfred Weber, dem Chef der EVP, der größten Fraktion im Europäischen Parlament.

„Trotz frühzeitiger Anmeldung des Termins und mehrfacher Kontaktaufnahme gab es keinerlei Stellungnahme oder Gesprächsbereitschaft seitens des Vorsitzenden der EVP-Fraktion. Ein Zeichen, das viele Beteiligte irritiert zurücklässt“, schreibt Rapunzel in einer Pressemitteilung. 

„Kein Freiflug für Gentechnik“ heißt die von Rapunzel ins Leben gerufene Initiative gegen Neue Gentechnik. Mit der Postkartenaktion wollten die Beteiligten über die Risiken der neuen Gentechnik informieren. 

Prominente Unterstützer

„Eine unkontrollierte Freisetzung neuer Gentechnik hier in Europa bringt die Bio-Branche in große Bedrängnis“, so Rapunzel-Geschäftsführerin Seraphine Wilhelm. „Im aktuellen Gesetzesvorschlag ist weder die Kennzeichnung noch die Rückverfolgbarkeit oder die Frage der Haftung geklärt. Wir fordern, dass diese Grundpfeiler erhalten bleiben!“

Bereits auf dem „Eine Welt Festival“ von Rapunzel im September 2024 hatten Unterstützer der Initiative innerhalb von zwei Tagen 2.000 Postkarten mit Forderungen gegen die Deregulierung der neuen Gentechnik unterzeichnet. Mit der Beteiligung gewichtiger Partner wie Demeter, Bioland, BÖLW, AöL, BUND, Deutscher Berufs- und Erwerbsimkerbund sowie Mellifera sollten weit über 50.000 unterzeichnete Postkarten gesammelt und an Manfred Weber übergeben werden. 

„Im Hinblick auf die geplante Deregulierung von Pflanzen, die mit neuen gentechnischen Methoden (NGT) verändert wurden, appellieren wir als Bündnis an Manfred Weber, sich für eine konsequente Kennzeichnung, umfassende Risikoprüfungen und transparente Zulassungsverfahren einzusetzen", teilte Jörg Hütter, politischer Sprecher von Demeter, mit. 

Dass bei der Adressierung der Forderungen die Wahl auf Manfred Weber fiel, begründet Rapunzel damit, dass die EVP als größte Fraktion im Europäischen Parlament eine entscheidende Rolle bei der künftigen Gesetzgebung zur Gentechnik spielt. Ziel sei es, die Abgeordneten mit dem breiten gesellschaftlichen Widerstand gegen eine Deregulierung zu konfrontieren und eine klare Kennzeichnungspflicht durchzusetzen.

Forderungen der Initiative 

Die Initiative setzt sich dafür ein, dass auch die neue Gentechnik (NGT) weiterhin unter die bestehende EU-Gentechnikgesetzgebung fällt. Das Bündnis fordert daher: 

  • strenge Sicherheitsprüfungen für gentechnisch veränderte Organismen 
  • eine klare Kennzeichnungspflicht für Verbraucher 
  • die Rückverfolgbarkeit entlang der gesamten Lieferkette 
  • den Schutz der Wahlfreiheit für Landwirte und Verbraucher 

Ein zentraler Fakt unterstreiche die Relevanz der Initiative, so Rapunzel: Demnach würden 99,9 Prozent des konventionellen Getreides, Gemüses, Obstes und der Futtermittel in Europa gentechnikfrei angebaut. Dies sei ein Alleinstellungsmerkmal und ein großer Wettbewerbsvorteil der europäischen Landwirtschaft. Eine Deregulierung könne diesen Vorteil gefährden und die Wahlfreiheit für Verbraucher und Landwirte massiv einschränken, erklärt Rapunzel.

Digitale Postkarte und Beteiligungsmöglichkeiten

Neben der physischen Postkartenaktion, die in vielen Bioläden auslag, konnten Unterstützer auch digital teilnehmen. Auf dem unternehmenseigenen Linkedin-Kanal hatte Rapunzel ein Video zur Aktion gepostet, in der eine menschliche Biene einem Bio-Kunden erklärt, was durch eine Deregulierung von NGT auf dem Spiel steht. (mis)

Die Initiative

„Kein Freiflug für Gentechnik“ ist eine Initiative, die vom Naturkosthersteller Rapunzel ins Leben gerufen wurde und von zahlreichen Bio-Verbänden und Partnern unterstützt wird. Ziel ist es, Verbraucher auf die geplante Deregulierung der neuen Gentechnik aufmerksam zu machen und sich für eine klare Kennzeichnung und Transparenz entlang der gesamten Lieferkette einzusetzen. Denn ohne Kennzeichnung droht Gentechnik unbemerkt auf unseren Tellern zu landen.

Zur Kampagnenwebseite
Mehr zu den Themen

Kommentare

Registrieren oder anmelden, um zu kommentieren.

Auch interessant: