Ihr beruflicher Weg führte die 45-jährige Katrin Kaessmann von München über Lateinamerika nach Berlin und schließlich nach Bad Tölz. Nach dem Marketing-Studium arbeitete sie zunächst im nachhaltigen Tourismus. Später übernahm sie die Öffentlichkeitsarbeit für das Bayerische Rote Kreuz und die Kommunikation für den Bayerischen Bergführerverband und Bündnis 90/Die Grünen im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen.
Karl Bär, Agrarexperte und Unterstützer der Südtiroler Gemeinde Mals, international bekannt geworden durch ihren Widerstand gegen Pestizideinsatz, hat ihr Interesse für das Thema Pestizide geweckt und sie schließlich zum Bündnis für enkeltaugliche Landwirtschaft geführt. Mit Anja Voß, seit Mitte letzten Jahres Geschäftsführerin des Bündnis (BEL), verbinde sie eine „gemeinsame Vision und Sprache“.
„Meine Aufgabe in den kommenden Monaten wird es sein, die Problematik der Folgeschäden von chemisch-synthetischen Pestiziden noch stärker in die Öffentlichkeit zu bringen – darauf freue ich mich“, sagt Katrin Kaessmann. Die diesjährige Kampagne solle vor allem die Auswirkungen der Pestizide auf die Bio-Landwirtschaft in den Fokus rücken. „Dafür möchten wir vor allem von Kontaminationen betroffenen Landwirten und Landwirtinnen eine Stimme geben. Wir wollen zeigen, dass es sich nicht um Einzelfälle handelt.“
Neben der Öffentlichkeitsarbeit geht das BEL auch juristische Wege. Aktuell klagt das Bündnis gegen das Fungizid Fluopyram und den Unkrautvernichter Pendimethalin, welcher besonders problematisch für die Bio-Landwirtschaft ist. Die Klagen erfordern erhebliche finanzielle Mittel, weshalb die Organisation auf Spenden und Mitgliederbeiträge angewiesen sei, um ihre Ziele weiter zu verfolgen, betont Kaessmann.
Am Ende der Biofach-Messe in Nürnberg ist Katrin Kaessmann beeindruckt vom positiven Feedback aus der Bio-Branche zur BEL-Veranstaltung und von der Bereitschaft vieler, sich im Bündnis zu engagieren. „Erst jetzt wird vielen bewusst, dass es um ihre existenzielle Grundlage geht“, sagt sie. „Es lohnt sich, gemeinsam für diese Sache zu kämpfen.“
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