Das internationale Marktforschungsinstitut Yougov hat in Deutschland, Österreich und der Schweiz Konsumenten ab 18 Jahren gefragt, ob sie in diesem Jahr Weihnachtsmänner aus Schokolade verschenken – und worauf sie beim Kauf achten. Das Ergebnis: 37 Prozent der Umfrage-Teilnehmer aus Deutschland haben das vor. Acht Prozent von ihnen achten dabei auf Bio-Qualität, 24 Prozent legen Wert darauf, dass die Produkte fair produziert wurden. Zum Vergleich: Befragte aus Österreich und Schweiz bejahten deutlich häufiger, beim Kauf der Schoko-Figuren auf Bio und Fairtrade zu setzen (siehe Infografik).
Schoko-Figuren
Nur wenige Verbraucher achten auf Bio-Qualität
Wichtiger als Bio und Fairtrade sind den Käufern von Schoko-Weihnachtsmännern laut Yougov die Marke und der Preis. Für 36 Prozent der befragten Deutschen ist beides wichtig. Bei den Umfrage-Teilnehmern aus den Nachbarländern sieht es ähnlich aus (siehe Infografik).
Die Mehrheit der Befragten aus Deutschland will in diesem Jahr zu Schoko-Figuren von Milka greifen (60 Prozent). 58 Prozent haben vor, Weihnachtsmänner von Lindt zu kaufen, 34 Prozent von Ferrero (Mehrfachnennungen waren möglich).
Preise für Kakao sind zu niedrig
Kakaobauern, die den wichtigsten Rohstoff für Schoko-Weihnachtsmänner liefern, leben oft in Armut. Wie im aktuellen Kakao-Barometer nachzulesen ist, hat sich daran auch 2020 nichts geändert. In der Verantwortung sehen die Autoren die großen Händler und Verarbeiter mit Kakao: Barry Callebaut, Nestlé oder Mondelez, dem Unternehmen hinter Milka.
Es geht um Preise, die deutlich über dem bisherigen Niveau für Fairtrade-Kakao liegen müssen. Denn der Mindestpreis, den der Faire Handel vorgibt, sei bei weitem nicht existenzsichernd, heißt es im Kakao-Barometer. Das belegen selbst Berechnungen von Fair Trade International.
Auch für Bio-Kakao gilt, dass der gezahlte Preis unter dem existenzsichernden Einkommen liegen kann. Studien etwa aus der Dominikanischen Republik legen das nahe.
Kinderarbeit auf vielen Kakao-Plantagen
Eine vom US-Außenministerium in Auftrag gegebene Studie des National Opinion Research Center (NORC) der Universität Chicago belegt, dass rund 1,5 Millionen Kinder unter ausbeuterischen Bedingungen auf Kakaoplantagen in Westafrika arbeiten. Dort werden rund 70 Prozent des in Deutschland verarbeiteten Kakaos angebaut. Inkota und das Forum Fairer Handel fordern von der Bundesregierung ein wirksames Lieferkettengesetz, das Betroffenen von Menschenrechtsverletzungen ermöglicht, vor deutschen Gerichten auf Schadensersatz zu klagen.
Bio-Kakao stammt meist aus Mittel- und Südamerika und wird ohne Kinderarbeit angebaut. In Westafrika gibt es nur wenige bio-faire Kakao-Projekte, ebenfalls ohne Kinderarbeit. Das bekannteste, Fairafric, stellt auch seine Schokolade direkt in Ghana her.
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