Ein Gutachten im Auftrag des Lebensmittelverbands Deutschland hat ergeben, dass es keinen wissenschaftlichen Nachweis dafür gebe, dass Werbung für zu Süßes oder zu Fettiges zu Übergewicht bei Kindern führe. Grund für die Untersuchung durch die Statistik-Expertin Katharina Schüller von der Stat-up GmbH und Professor Walter Krämer von der Technischen Universität Dortmund ist das Gesetzesvorhaben des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), mit dem an Kinder gerichtete Werbung für ungesunde Lebensmittel eingeschränkt werden soll.
Untersucht wurden populäre Studien, die in der Debatte um Werbeverbote immer wieder von Unterstützern zitiert werden. „Nicht nur, dass diese Studien methodische Schwächen aufweisen, nicht selten interpretieren die Befürworter des Werbeverbots die Ergebnisse grob falsch und interessensgeleitet“, teilte der Lebensmittelverband mit. Die wesentliche Schwäche vieler Studien sei es, dass sich aus ausschließlich kurzfristigen Effekten auf den Konsum keine kausalen Einflüsse auf die langfristige Wirkung von Werbung auf die Gesundheit von Kindern ableiten lassen. Das Fazit der Wissenschaftler: Eine wissenschaftliche Grundlage, aus der sich ein evidenzbasiertes Werbeverbot zur Gesundheitsförderung ableiten ließe, sei nicht hinreichend gegeben. (mis)
Zum Gutachten
Katharina Schüller, Prof. Dr. Walter Krämer: Wissenschaftliches Gutachten zur Aussagekraft ausgewählter Studien zum Zusammenhang zwischen Werbeexposition und der Ernährungsweise von Kindern
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