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Ruger

Neue Plattform soll Bio-Händlern mehr Sortimentstiefe bieten

Mit ihrem neuen Bio-Handels- und Logistikkonzept wollen Bernhard Ruschin und seine Partnerin Anke Gerdes ein direktes Zusammenspiel von Herstellern und Handel ermöglichen. Das alles ohne Vorgaben und Einschränkungen von Großhändlern.

Update: Dieser Text wurde am 27.01.2025 ergänzt (siehe Ende des Beitrags).

Die Idee zu einer neuen Bio-Handelsplattform entstand, als Bernhard Ruschin ein neues Produkt auf den Markt bringen wollte und den Großhandel kontaktierte. Das Resultat war ernüchternd: „Wir bekamen noch nicht einmal eine Antwort“, so Ruschin. 

Aus Gesprächen mit anderen Herstellern weiß er, dass dies kein Einzelfall ist. Viele seien unzufrieden mit dem Großhandel, mit dessen Vorgaben, Konditionen und damit, dass dieser oft nur einen kleinen Teil ihres Sortiments liste.

Hersteller können ganzes Sortiment anbieten

Jetzt bieten Ruschin und seine Partnerin Anke Gerdes Herstellern wie Händlern eine Alternative an: Auf der neuen Bio-Handelsplattform Ruger können Hersteller ihr komplettes Sortiment anbieten und sparen sich viele Kosten wie etwa Werbekostenzuschuss, Jahresrückvergütung oder Grundkonditionen. 

„Jeder Hersteller kann natürlich machen, was er will. Aber es wäre schön, wenn diese Einsparungen an den Handel weitergegeben werden“, so Ruschin, der auch für internationale Firmen offen ist. So hat er nach eigenen Angaben bereits Unternehmen aus Österreich, Italien und Japan im Boot. 

Damit das alles logistisch bewältigt werden kann, arbeiten Ruschin und Gerdes von Bremen aus mit einem Fulfillment-Partner zusammen, dort können die Hersteller ihre Produkte einlagern. Die Händler wiederum geben ihre Bestellung über die Handelsplattform ab, die dann an den Logistik-Partner weitergeleitet wird. 

Ruschin und Gerdes haben ihr Konzept bereits auf der BioSüd und der BioNord vorgestellt und berichten von großem Interesse seitens der Hersteller.

Mehr Sortimentstiefe und bessere Preise für Händler

Auch für die Händler sieht Bernhard Ruschin Vorteile in dem neuen Logistik-Modell. Zum einen erwartet er für sie günstigere Konditionen als bei den Bio-Großhändlern, vor allem aber sollen sie von der größeren Sortimentstiefe profitieren. „Viele Händler klagen, dass der Edeka nebenan inzwischen das gleiche Bio-Sortiment hat wie sie“, erklärt Ruschin, der selbst schon 25 Jahre in der Bio-Branche arbeitet. 

Die größere Sortimentstiefe bei Ruger soll es dem Handel ermöglichen, neue, spannende Produkte in die Regale zu stellen, die sich von denen des LEH oder der Bio-Filialisten unterscheiden. „Die Kunden wollen auch mal was Spannendes haben“, so der Unternehmer. Damit will er auch helfen, das Aussterben der kleinen Bioläden zu verhindern – indem sie sich zu „bezahlbaren Bio-Feinkostläden“ entwickeln können. 

Und noch ein Punkt unterscheidet Ruger vom herkömmlichen Großhandel: Waren, bei denen sich das MHD nähert, schickt der Großhandel als Rücklauf zurück an die Hersteller. Bei Ruger sollen sie über Aktionen dennoch angeboten werden. Ruschin: „Das ist nicht nur günstiger, sondern auch nachhaltiger, als die Waren zu entsorgen“.

Kontakt

Anke Gerdes und Bernhard Ruschin sind die Köpfe hinter der neuen Bio-Handelsplattform Ruger – und auch ihre Namensgeber.

Weitere Infos und Kontakt:

www.ruger-bgh.com

Nach Veröffentlichung des Beitrages erreichte den Biohandel ein Statement von Sascha Damaschun, Bodan:

Bei dem Artikel zur neuen Handelsplattform Ruger werden Dinge in den Raum gestellt, die den Großhandel unter Generalverdacht stellen und die zumindest unter Hinsicht der grauen Liste der zu unterlassenden Handelspraktiken im Kreis von BNN-Mitgliedern nicht vorkommen dürften.

Es geht um die Zurücksendung von Waren, die nahe am MHD lagernd beim Großhandel sind. Diese werden von uns nicht an den Hersteller zurückgesendet wie im Artikel pauschal für den GH behauptet. Auch betreiben wir einen nicht unerheblichen Aufwand, solche Waren zu vermarkten und haben dafür z.B. auf unserer Onlineshopseite seit Jahren ein entsprechendes MHD-Angebot.

Herr Ruschin als ehemaliger Mitinhaber einer Herstellerfirma sollte dies besser wissen. 

 

BioHandel bat Bernhard Ruschin um eine Stellungnahme, diese lautet:

Uns liegt es fern, den gesamten GH unter Generalverdacht zu stellen. Wir haben den GH im allgemeinen gemeint. Also LEH-, Klassischer-, Online-, Spezial-, Plattformbasierter und Export-Großhandel. 
 
Es ist sehr vorbildlich, dass sich Herr Damaschun um die MHD-Ware mit erheblichen Aufwand kümmert, das freut uns sehr. 
Jedoch mussten wir aus unseren Gesprächen mit Großhändlern s.o.(damit haben wir alle Kategorien gemeint) feststellen, dass wir dazu aufgefordert worden, unsere MHD Ware zurückzunehmen.  
 
Diejenigen, die wir meinen, werden sich in den sehr gut geschriebenen Artikel wiederfinden. In der Hoffnung, dass diese sich ein Beispiel an Herrn Damaschun nehmen und in Zukunft sich um die MHD Ware gewissenhafter kümmern.  
Wenn sich Herr Damaschun angesprochen fühlt, tut uns das natürlich sehr leid, das war nicht unsere Absicht. 
Der Form halber: Ich bin und war nie Inhaber einer Hersteller-Firma, sondern war und bin Mitinhaber einer Import-Firma.  

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