Biohandel

Wissen. Was die Bio-Branche bewegt

NaturkosmetikCamp

Das Potenzial von Naturkosmetik ist noch nicht ausgeschöpft

Beim NaturkosmetikCamp diskutierten wieder Fachleute zu vielfältigen Themen: Etwa über die Frage, was Naturkosmetik überhaupt ist. Oder warum viele Kunden zwar ihre Lebensmittel im Bio-Fachhandel kaufen – nicht aber ihre Kosmetik.

Herrliches Wetter, eine traumhaft schöne Tiroler Bergkulisse und mit dem Hotel Panorama Royal eine exquisite Location – das waren die Rahmenbedingungen für das siebte NaturkosmetikCamp. Nachdem die Veranstaltung im vergangenen Jahr coronabedingt online stattfinden musste, freuten sich die rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, sich dieses Mal wieder „live“ treffen zu können. Sie nutzten die Veranstaltung mit dem Motto „Mit Herz und Hirn, Ecken und Kanten“ zu lebhaften, konstruktiven, teils auch kontroversen Diskussionen.

Die Themen der insgesamt 14 Sessions, die die Teilnehmenden nach dem BarCamp-Prinzip wieder selbst auswählten, reichten von Grundsätzlichem wie der Frage „Was ist Schönheit?“ über Sachthemen zu innovativen Rohstoffen und nachhaltiger Verpackung, bis zu Aktuellem wie dem neuen Lieferkettengesetz (siehe dazu die Statements der Sessionleiterinnen und -leiter). Ebenso vielfältig wie die Themen waren die Teilnehmenden. Herstellerbetriebe und Rohstofflieferanten waren ebenso vertreten wie Handel und Großhandel, Kosmetikinstitute und Hotellerie, Berater und Marketing-Experten.

Was ist echte Naturkosmetik?

Gesprächsthema in gleich mehreren Sessions war die Frage „Was ist Naturkosmetik?“ und damit verbunden, die nach dem Sinn und Zweck von Siegeln und Zertifizierungen. Mehrfach wurde der Wunsch nach einem am besten EU-weit einheitlichen Label geäußert, um es den Verbrauchern zu erleichtern, sich im Siegel-Dschungel zurechtzufinden und echte, zertifizierte Naturkosmetik zu erkennen. Dafür gab es viel Zuspruch, es meldeten sich aber auch kritische Stimmen. So gab etwa Stephan Becker, Geschäftsführer von Cosmondial (Benecos und GRN) zu bedenken: „Mit jeder weiteren Vereinheitlichung würde der Standard weiter sinken.“ Die Konsequenz: Für konventionelle Unternehmen würde es leichter, ihre Produkte mit dem Siegel „zertifizierte Naturkosmetik“ zu schmücken und die Branche würde ein Profilierungsmerkmal verlieren.

Naturkosmetik aus dem Schatten holen

Dem Naturkost-Fachhandel käme das sicherlich nicht zupass. Denn trotz des Booms bei Bio-Lebensmitteln während Corona, fristet die Naturkosmetik hier nach wie vor meist eher ein Schattendasein. Gemeinsam machten sich deshalb Stephan Becker und Nele Ziehm von Großhändler Weiling mit den Session-Teilnehmern auf die Suche nach Antworten auf die Frage, warum viele Kundinnen zwar ihre Lebensmittel im Bioladen kaufen, nicht aber die Kosmetik.

Als Gründe wurden unter anderem die oft fehlende Beratung, der Fokus auf der Frische, mangelnde Fläche, aber auch die Art der Präsentation genannt. Während man sich in Parfümerien und Drogerien schnell zurechtfinde und sich als Kundin auch emotional angesprochen und abgeholt fühle, stehe man in Bioläden oft einfach vor einer Wand mit Produkten. Wichtig sei es deshalb, im Fachhandel Einkaufs-Erlebnisse zu schaffen, Emotionen auf die Fläche zu bringen und genau zu überlegen, wen man etwa mit welcher Sprache und mit welchen Farben ansprechen wolle.

Die alters- und zielgruppengerechte Ansprache, sei es bei der Produktpräsentation am POS, aber auch im Marketing oder bei der Kommunikation etwa von Zertifizierungen, die auch die soziale Verantwortung und den fairen Handel bei der Rohstoffbeschaffung berücksichtigen, war ein weiteres Thema, das sich durch mehrere Sessions zog. In der Veranstaltung zum Lieferkettengesetz wurde einmal mehr deutlich, was Naturkosmetik alles zu bieten hat: Zahlreiche Hersteller sowie Lieferanten für zertifizierte Rohstoffe erfüllen schon jetzt viele der dort geforderten sozialen, ökologischen und nachhaltigen Kriterien – und machen dies auch transparent.

Vision Naturkosmetik 2030

Gemeinsam erarbeiteten die Camp-Teilnehmer im Workshop „Vision Naturkosmetik 2030“, was die Naturkosmetik besonders macht, was sie der konventionellen Kosmetik voraushat und was sie eventuell von ihr lernen kann. „Ich denke, hier braucht es ein neues Selbstbewusstsein, gepaart mit etwas mehr Leichtigkeit“, so die Überzeugung von Camp-Veranstalter Wolfgang Falkner. „Die Naturkosmetik ist auf der richtigen Seite und für die konventionelle wird es immer schwieriger, auch wenn sie das natürlich niemals zugeben würde. Aktuell reagiert sie halt mit Greenwashing. Das heißt, wir müssen ganz einfach dranbleiben und weitermachen – und uns noch mehr vernetzen und gegenseitig unterstützen.“ Das NaturkosmetikCamp machte auf jeden Fall einen Schritt in diese Richtung.

Im Interview spricht Wolfgang Falkner mit BioHandel darüber, warum ihm als Veranstalter des NaturkosmetikCamps in diesem Jahr ein Stein vom Herzen gefallen ist, welche Herausforderungen er auf die Naturkosmetik-Branche
zukommen sieht und wie sie ihnen begegnen könnte. Jetzt lesen

Sessions zusammengefasst in kurzen Häppchen

Ein Herzstück des NaturkosmetikCamps waren die teils parallel stattfindenden Sessions zu unterschiedlichsten Branchen-Themen. BioHandel hat die Leiterinnen und Leiter gebeten, ihre Veranstaltung kurz vorzustellen, bzw. ein Fazit zu ziehen.

Session: Die Chance des Fachhandels liegt im One Stop Shop-Erlebnis

„Bioläden könnten der eine Laden sein, in dem der Kunde neben seinen Lebensmitteln auch seine Naturkosmetik des täglichen Bedarfs einkauft. Trotz deutlich höherer Bon Beträge in den letzten 1,5 Jahren und einem allgemeinen Naturkosmetik Boom hat die Naturkosmetik im Biofachhandel mit starken Umsatzeinbußen zu kämpfen. In der Session haben wir lebhaft diskutiert, welche Gründe dazu beitragen, dass Bioladen Kunden, oft immer noch ihre Kosmetik lieber in anderen Einkaufsstätten beziehen und was Händler und Hersteller tun können, um in der Naturkosmetik Abteilung wieder Umsatzzuwächse zu generieren. Mein Fazit aus dieser Diskussion ist, dass es eine neue Zusammenarbeit zwischen den leidenschaftlich handelnden Akteuren im Handel und auf Herstellerseite braucht. Es ist an der Zeit, alte Enttäuschungen bei Seite zu legen und zukunftsgerichtet gemeinsam einen Weg zu gestalten, der den Konsumenten mit allen Sinnen und Überzeugung einlädt seine Naturkosmetik im Biofachhandel einzukaufen.“

Nele Ziehm, Weiling

„Auch wenn es heute viele Stimmen gibt, die auf die demokratische Verteilung und Präsenz von Naturkosmetikprodukten an möglichst vielen Verkaufsstellen abheben, so glauben doch wir an die vielleicht auch manchmal beschränkende, aber doch immer als verlässlich geltende und wahrgenommene Qualität eines Biofachhandelsgeschäftes. Dort wollen wir mit unseren Produkten Menschen überzeugen, Ihren Einkauf umfassend an einem Ort erledigen zu können und eben nicht in eine Vielzahl unterschiedlicher Einkaufsstätten ausweichen zu müssen. Kauft man aus Überzeugung Lebensmittel in einem Biosupermarkt oder Naturkostfachgeschäft, so liegt es doch nahe und auf der Hand, dies auch für viele andere Produkte des täglichen Bedarfs zu machen – eben auch für Kosmetik. Und um dies zukunftsfähig zu gestalten, wollen wir als Partner des Fachhandels mit allen leidenschaftlich handelnden Akteuren einen Weg gestalten, der dies möglich macht und den Konsumenten dazu mit allen Sinnen und Überzeugung einlädt.“

Stephan Becker, Cosmondial

Session: Clean Beauty, Green Beauty – alles Green Washing? Sind diese Schlagworte ein Problem für die zertifizierte Naturkosmetik oder eine Herausforderung?

„Eine eher provokante Fragestellung, die von Anfang an großen Zuspruch bei allen Teilnehmern*Innen gefunden hat, da das Thema im Prinzip alle – vom Hersteller zum Konsumenten der Naturkosmetik betrifft. Eine intensive Diskussion hat sich mit der Außenwirkung, Strahlkraft und Verwendung der Begrifflichkeiten beschäftigt.

Eine abschließende, einheitliche Beantwortung gibt es zu der Fragestellung nicht. Zwei wichtige Aspekte können aber hervorgehoben werden: Die Anbieter zertifizierter Naturkosmetik sollten sich auf die positiven Aspekte und USP der eigenen Marke konzentrieren und diese auch kommunizieren. Und es gibt einen Aufruf an die beiden großen Zertifizierungsstellen Natrue und cosmos, die Kräfte der Labels zu bündeln und die Öffentlichkeitsarbeit gemeinsam intensiver zu gestalten, damit dem Verbraucher auch der Unterschied zwischen einer zertifizierten und damit verlässlichen Naturkosmetik und der Verwendung der Begriffe „Clean“ und „Green“ bewusst wird.

Birgit Corall, cobicos

Session: Kleine Marken ganz groß: wie digitale Konzepte die Naturkosmetik-Welt verändern und kleine Marken vorwärts bringen

„Viele digitale Technologien können für kleine Naturkosmetik-Marken ein Sprungbrett zum Erfolg sein. Doch wie schafft man es als Marke, sich nicht im ständig wachsenden Onlineangebot zu verlieren, sondern die optimalen digitalen Werkzeuge für sich zu finden? In meiner Session brainstormten wir zum Start dazu, was kleine Marken besonders macht. Darauf aufbauend diskutierten wir, wie diese Stärken gewinnbringend mit Hilfe digitaler Technologien für die Markenbekanntheit und ein funktionierendes Vertriebsnetz genutzt werden können. Ein aktuelles Beispiel der Teilnehmer gab den Anstoß zur Diskussion darüber, wie lokale Vertriebspartner über die Onlinepräsenz der Marken gestärkt werden können. Zum Abschluss der Session stellte ich zwei aktuelle Anwendungen vor, die die Vertriebskonzepte in der Naturkosmetik in Zukunft wesentlich beeinflussen könnten.“

Elke Hockauf, Authentic Eco

Session: Verpackungen – welche Arten von Nachhaltigkeit gibt es und wem nützen diese?

„In der Session haben wir im ersten Schritt den Status quo dargestellt und einen Überblick über die als nachhaltig zu bezeichnenden Verpackungen gegeben. Des Weiteren haben wir die Frage gestellt, wie die Nachhaltigkeit einer Verpackung kommuniziert werden kann und ob dies vom Verbraucher wahrgenommen und honoriert wird. Die sehr lebendige Diskussion hat einerseits gezeigt, dass das Thema die Branche stark beschäftigt und polarisiert, andererseits aber auch bestätigt, dass es nicht eine perfekte Lösung gibt. Vielmehr muss jedes Unternehmen eine zu seinem Produkt passende Verpackungslösung finden, die im Sinne der ganzheitlich nachhaltigen Strategie die Produktsicherheit gewährleistet, den Anspruch an die für die Marke definierte Nachhaltigkeit erfüllt, das Markendesign widerspiegelt und gesetzliche Vorgaben wie die Recyclingfähigkeit berücksichtigt.“

Carolin Haverkamp (Foto), KHK GmbH

Ines Linke, Oceanwell

Session: Was ist Schönheit? Was haben Schönheit und Selbstliebe – sich selbst eine gute Freundin zu sein – miteinander zu tun?

„Was ist Schönheit? Mit diesem Thema haben wir uns in der Session beschäftigt. Durch Selbsterfahrungsübungen sowie Reflexionen, nährten wir uns diesem in einer Diskussion an.

Interessant war, als wir über die Fragen „Was magst du an dir?” und „Was ist für dich Schönheit?“ nachdachten, dass wir kaum äußerliche Merkmale nannten, sondern innere Aspekte. Wir kamen zu dem Schluss, dass im ersten Moment eher das Äußerliche zählt, bei näherem Kennenlernen jedoch innere Werte wie Empathie, innere Ruhe, friedliche Ausstrahlung oder Begeisterungsfähigkeit eine größere Rolle spielen.

An Beispielen aus den Sozialen Medien erkannten wir einerseits, das Makellose, perfekte, optimierte Bild von Frauen, andererseits Frauen, die sich „realer” zeigen. Die überwiegende Mehrheit ist in der Realität aber nicht makellos, dies zeigen nicht zuletzt #nofilter und #bodypositivity.

Dieses Bild „realer”, natürlicher Frauen passt sehr gut zur Naturkosmetik, denn Naturkosmetikmarken spiegeln diese Ehrlichkeit wider.“

Schareska Antequera de Friebertshäuser, Amo como soy

Session: Duftender Luxus? Aber Natürlich! Die Duftreise 2021

„In einer olfaktorischen, sinnesorientierten Erlebnissession lernten die Teilnehmenden zunächst ausgewählte ätherische Öle per Blindverkostung auf Riechstreifen kennen (Öle: Primavera; Blotter: Parsens). Herkunft, Gewinnung und Einsatz dieser wurden skizziert.

Der Sessionfokus lag auf dem Kennenlernen und Erleben eingereichter Parfums. Im Titel bereits abgebildet: Parfums von Marken unterschiedlicher Länder wurden vorgestellt. Hito (WA:IT); hippie rose (farfalla); Opera 9 (MATCA); Le Passant (ORMAIE). Alle Mitreisenden waren eingeladen, die Empfindungen und Rückmeldungen der auf Riechstreifen aufgetragenen Düfte auszudrücken. Parfum und Marke wurden zudem weiter vorgestellt.

Resümee: Naturparfums erleben eine besondere Wahrnehmung und Wertschätzung. Sie stehen für: ethische und Inhalte betonende Verantwortung; bewussten Konsum und thematisches Interesse an Nachhaltigkeit, Reduzierung und Authentizität. Auch olfaktorisch nehmen sie, wie per Session sinnlich vermittelt, eine spezifische Rolle ein. „

Dr. Bodo Kubartz, Passion and Consulting

Session: Wie funktioniert die Zusammenarbeit zwischen Influencern und Cosmetic Brands?

„In den Themenblöcken ging es unter anderem um die Auswahl von Influencern, konkreten Best Practice Beispielen der Zusammenarbeit sowie realistischen Zielsetzungen und Formen der Partnerschaft. Dabei wurden vor allem Praxisbeispiele präsentiert wie ein Partnerprogram zur aktiven Anwerbung von Markenbotschaftern. Ein wichtiger Hinweis kam aus dem Publikum als auf die Bedeutung von Tik Tok verwiesen wurde. Gerade neue Plattform bemühen sich intensiv um exponentielles Wachstum und unterstützen dabei auch ihre Teilnehmer. Im Gegensatz dazu sei auf Instagram organisches Wachstum nur mehr schwer möglich. Fazit der lebhaften Diskussion: Influencermarketing ist eine Balanceakt​ zwischen strategischer Planung und Probieren sowie zwischen Loslassen und Kontrolle.“

Martina Wiesenbauer, Fräulein Haircare

Session: Nachhaltigkeit als Unternehmensstrategie

„Weg von oberflächlichen Trends und reaktivem Stückwerk ist die neue, zukunftsorientierte Ausrichtung. Auch wenn kurzfristige Vorteile oft nicht unmittelbar zu erkennen sind, zeigt sich im Weg über die einzelnen Schritte zu einer umfassenden Nachhaltigkeitsstrategie (Anwendungsbereich eingrenzen, Schwerpunkte und Ziele setzen, Maßnahmen entwickeln, Prozesse anpassen, Controlling) der Benefit: Vorausschauendes Wirken im Rahmen einer Gesamtstrategie ermöglicht Unternehmen, politische Vorgaben und immer wieder neue rechtliche Anforderungen (Umweltschutz, Taxonomieverordnung, Lieferketten-, Kreislaufwirtschaftsgesetz usw.) erfolgreich und langfristig in den Betriebsablauf zu integrieren. Das Marketing freut sich über einen weiteren positiven Effekt einer kontinuierlichen, strukturierten Vorgehensweise, indem fortwährend brauchbare Kennzahlen für eine glaubwürdige Kommunikation greifbar sind.“

Sophie v. Lilienfeld-Toal, geschäftsführende Gesellschafterin, GfaW Gesellschaft für angewandte Wirtschaftsethik

Session: Bei immer komplexeren Marketingthemen Zeit und Ressourcen sparen?

  1. Wie gewinne ich Sicherheit und Risikominimierung bei Entscheidungen zu meinen Marketingthemen?
  2. Welche Maßnahmen sichern mir meine Markenzukunft?
  3. Welche Kreativ-Dienstleister sind für mich die richtigen? Digital? Influencer? Social Media? Kampagne?
  4. In welche Richtung und mit welcher Beschleunigung erreiche ich meine Markenbegehrlichkeit?

Diese Fragestellungen und die Vorstellung einer zukunftsorientierten Lösungsmethode zu diesen Themen im aktuell geforderten Kommunikationspool führten in dieser Session zu einem fachlich individuellen Austausch und Diskussion auf Augenhöhe. Erfahrungen und visionäre Ideen wurden in einer lockeren Atmosphäre geteilt.

Alexandra Richter, Agentur Richter

Session: Tierische Rohstoffe in der Naturkosmetik – ein Tabu in der heutigen Zeit?

„Lanolin ist meine Leidenschaft! Nach über 40 Jahren in der Wollindustrie gründete ich 2017 die Firma LanEsters mit dem Ziel, vernachlässigtes Lanolin neu zu erfinden. Über die Jahre lernte ich Lanolin und seine positiven Eigenschaften für die menschliche Haut kennen und sah die Chance, Lanolin als Inhaltsstoff in kosmetischen Produkten zu fördern und dem Menschen seine schützende und pflegende Wirkung näher zu bringen.

Tierische Rohstoffe werden in der Naturkosmetik sehr kritisch gesehen, aber sollte man deren Einsatz nicht differenzierter betrachten? Was zeichnet die Qualität eines tierischen Rohstoffs aus? Was können Zertifikate über die Reinheit von Lanolin aussagen und ist es nicht erstrebenswert tierische Ressourcen unter Berücksichtigung ethischer Aspekte zu gewinnen, wohlgemerkt ohne das Tierwohl zu gefährden? Tierische und pflanzliche Inhaltsstoffe sollten sich in der Naturkosmetik ergänzen. Lanolin, Kräuter und Pflanzen haben eine sehr wichtige Gemeinsamkeit für die Naturkosmetik: Sie helfen Menschen!“

Andrew Kawalec, Lanesters

Session: Das neue Gesetz über die unternehmerischen Sorgfaltspflichten in Lieferketten

Mit einem ersten Überblick über die derzeitigen Herausforderungen in der Rohstoffbeschaffung haben wir die Session am Naturkosmetikcamp 2021 gestartet. Daraus entstand ein sogenannter „problem tree“. Der Baum zeigt, wie vernetzt einzelne Probleme sind und wo das Lieferkettengesetz greift: Zwar nur an wenigen Stellschrauben. Doch nimmt es insbesondere große Unternehmen in die Pflicht: Mehr Menschenrechtsschutz entlang der Lieferkette; so die Hoffnung. In der Realität wird sich zeigen, wo das künftige Rohstoff-Marketing der Konzerne endet und echter Menschenrechtsschutz beginnt. Daher ist es jetzt Zeit, zu kommunizieren, was die zertifizierte Naturkosmetikbranche seit Jahrzehnten in Sachen Nachhaltigkeit & Fairness leistet. Schließlich heißt es: Tue Gutes und rede darüber – insbesondere, wenn es nicht nur Marketing ist.

Sophia Steinmetz (Foto) und Isabella Krause, Naturamus

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