Manche Duftstoffe können Menschen sensibilisieren und bei späterem Kontakt eine Allergie auslösen. Das gilt nach Ansicht der Allergologen unabhängig davon, ob die Duftstoffe als isolierte Einzelsubstanz oder im Verbund ätherischer Öle vorkommen.
Seit dem 1. Juli 2004 müssen EU-weit 26 allergene Duftstoffe auf den Verpackungen von Kosmetika deklariert werden, wenn ihre Konzentration in abwaschbaren Produkten 0,01 Prozent überschreitet. Bei Produkten, die auf der Haut bleiben, liegt die Grenze bei 0,001 Prozent. Schon 2012 hatten die Experten der EU-Behörde EFSA weitere 61 potenziell allergene Duftstoffe benannt und deren Deklaration gefordert.
Wohin mit der Allergenliste?
Der hinhaltende Widerstand der Kosmetik- und Duftstoffhersteller konnte die sowieso langsam mahlenden Mühlen der EU-Gesetzgebung bremsen, aber nicht aufhalten. Ende 2018 legte die Kommission eine erste Folgenabschätzung für eine verschärfte Regelung vor und stellte diese ein Jahr später öffentlich zur Debatte. Im Dezember 2020 wurde die endgültige Folgenabschätzung schließlich veröffentlicht.
Diese empfiehlt der Kommission, die Deklaration auszuweiten und dabei eine Lösung zu finden, die sowohl eine Auflistung auf der Verpackung als auch digitale Lösungen ermöglicht. Denn in vielen Fällen wäre die Zutatenliste bei kleineren Verpackungen winzig und damit kaum lesbar.
Inzwischen sind die Beamten der Kommission dabei, einen Verordnungsvorschlag zu erarbeiten. Das Beratungsunternehmen Exponent berichtete, der Vorschlag sehe eine Übergangsfrist von drei Jahren vor. Die Industrieverbände würden außerdem weiter versuchen, die Kommission von einer digitalen Lösung zu überzeugen. Deren Vorschlag erwartet Exponent gegen Ende des Jahres, so dass die Regelung 2022 diskutiert und verabschiedet werden könnte.
Warnung vor natürlichen Ölen
Die Liste der insgesamt 87 Allergene ist unverändert zu der von 2012. Auf ihr stehen auch 28 natürliche Öle und Extrakte. Acht davon sehen die Allergologen als besonders problematisch an: Sandelholz, Perubalsam, Jasmin, Eichen-/Baummoos, Gewürznelke, Ylang-Ylang, Terpentin und Verbene. Auf der Liste stehen darüber hinaus auch Pfefferminze, Eukalyptus, Atlaszeder, Bergamotte, Zitrone und Orange, Zitronengras, Zimtrinde, Wacholder, Lorbeer oder Lavendel.
Weiterführende Links:
Benennung von 67 weiteren allergenen Duftstoffe durch die EFSA
Folgenabschätzungsstudie zur Kennzeichnung von Duftstoffen auf kosmetischen Produkten (Dezember 2020, englisch)
Bericht "Additional Fragrance Allergen Labelling for European Cosmetics" von exponent.com
Meinung des Scientific Committee on Consumer Safety (SCCS) zu allergenen Duftstoffen in Kosmetikprodukten (englisch)
Erläuterungen des BDIH zur Meinung des SCCS
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