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Ziegenkäsehersteller

Monte Ziego ist insolvent

Ausgerechnet zum 25-jährigen Jubiläum muss die Ziegenkäsemanufaktur aus Südbaden ein Insolvenzverfahren eröffnen. Ein Grund ist die Zahlungsunfähigkeit eines Partnerbetriebs von Monte Ziego.

Der Bio-Ziegenkäsehersteller Monte Ziego hat Anfang Mai beim Amtsgericht Freiburg einen Antrag auf Insolvenz eingereicht. Dem vorläufigen Insolvenzverwalter Thomas Kaiser zufolge werde aktuell die Eröffnung des Insolvenzverfahrens vorbereitet. Monte Ziego halte die Produktion aufrecht und könne auch seine Mitarbeitenden weiter bezahlen, so Kaiser.

Laut des Insolvenzverwalters hänge die finanzielle Schieflage der Käserei mit der Zahlungsunfähigkeit der Biopulver GmbH aus Teningen zusammen. Biopulver wurde 2015 vom Schweizer Babynahrungshersteller Holle und Monte-Ziego-Gründer Martin Buhl gegründet. Buhl stieg im Jahr 2020 aus der Kooperation aus.

Die Holle-Tochter, deren Fabrik in Teningen direkt neben dem Gebäude von Monte Ziego steht, verarbeitete die Milch von Kühen und Ziegen zu Pulver für Babynahrung. Seit Ende 2023 befindet sich Biopulver in einem Insolvenzverfahren.

Einem Bericht der „Badischen Zeitung“ (BZ) zufolge, machten Biopulver die stark gestiegenen Energiekosten und der schwächelnde Markt für Biolebensmittel zu schaffen. Wie die Zeitung weiter berichtete, „sei die Fabrik mit ihrer Tageskapazität von bis zu 160 Tonnen nie wirklich ausgelastet gewesen“. Die Produktion bei Biopulver ist aktuell eingestellt.

Insolvenzen bringen Demeter-Höfe in Bedrängnis

Monte Ziego ist die größte Demeter-Ziegenkäserei in Deutschland. Mehr als ein Dutzend Höfe des Anbauverbands, die sich über den gesamten Schwarzwald verteilen, liefern Ziegenmilch für das Unternehmen. Zwei Drittel der monatlich 1.800 Tonnen Milch, die die Höfe zuletzt geliefert hätten, gingen laut BZ an die Pulverfabrik, der Rest sei von Monte Ziego zu Käsespezialitäten weiterverarbeitet worden.

Laut Insolvenzverwalter Kaiser werde der Einkauf von Ziegenmilch für Biopulver über Monte Ziego abgewickelt. Der BZ zufolge wurden den Landwirten Abnahmegarantien zugesagt. Seit der Biopulver-Insolvenz kaufe Monte Ziego demnach die gesamte Milchmenge auf. Was der Hersteller nicht selbst verarbeiten könne, verkaufe das Unternehmen auf dem Spotmarkt, wo es deutlich weniger Geld für die hochpreisige Ziegenmilch in Demeter-Qualität gebe. Im April diesen Jahres kostete ein Kilogramm Ziegenmilch durchschnittlich 74,6 Cent. Ein Kilogramm Kuhmilch lag bei 45,9 Cent.

Laut BZ treffe die Höfe die Insolvenz der beiden Unternehmen teilweise heftig. Einige von ihnen hätten komplett auf Ziegenmilch umgestellt, um die Nachfrage von Monte Ziego und Bio Pulver besser bedienen zu können.

Monte Ziego beliefert mit seinen Produkten LEH-Ketten wie Rewe, Edeka und Kaufland sowie Bio-Supermärkte, -Großhändler und die Gastronomie. Das Unternehmen wurde wiederholt für seine Ziegenkäsekreationen ausgezeichnet. In diesem Jahr feiert das Unternehmen sein 25-jähriges Bestehen.

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