L'Oréal will sich offenbar von seiner vor rund vier Jahren übernommenen Naturkosmetiktochter Logocos trennen. Wie der Konzern einem Bericht der „Lebensmittelzeitung“ zufolge mitteilte, habe L’Oréal exklusive Verhandlungen mit der US-Investmentgruppe Cobe Capital über den Verkauf aufgenommen. Cobe Capital ist
auf die Übernahme von mittelständischen Unternehmen sowie die Integration operativer Einheiten von Fabrik bis Vorstandsebene spezialisiert hat.
Die Gespräche betreffen demnach die Logocos-Fabrik, das Handelsmarkengeschäft, Forschung und Entwicklung am Standort in Salzhemmendorf sowie die Marken Sante, Logona und Heliotrop. Die ehemalige Logocos-Marke Fitné ging bereits 2019 an GSE Vertrieb.
L'Oréal hatte Logocos 2018 übernommen. Damals erlöste der Naturkosmetikpionier mit 340 Mitarbeitern etwa 59 Millionen Euro. Nach der Übernahme investierte L'Oréal in neue Strukturen, eine Fabrikmodernisierung und Marketing. Doch die „deutlich veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen“ hätten „die ursprünglich geplante Skalierung der Logocos-Marken in Deutschland sowie international erschwert", teilte der Konzern dem Bericht zufolge zu den Beweggründen für den Verkauf mit.
Cobe Capital soll Logocos weiterführen
Künftig soll sich Cobe Capital um die Weiterentwicklung von Logocos kümmern. Die Investmentgruppe ist auf die Übernahme von mittelständischen Unternehmen sowie die Integration operativer Einheiten von Fabrik bis Vorstandsebene spezialisiert. Strategischer Schwerpunkt einer Übernahme von Logocos sei die langfristige Entwicklung des Unternehmens und die weitere Skalierung der Marken. Das Unternehmen beabsichtige, das Geschäft von Logocos an den Standorten in Salzhemmendorf und Düsseldorf „als Ganzes“ weiterzuführen, heißt es bei L'Oréal.
Das Projekt wird nun den Arbeitnehmervertretungen von L’Oréal zur Beratung vorgelegt. "Bis zur möglichen Übergabe des Geschäftsbetriebs an den neuen Besitzer werden wir das Geschäft und den Service für alle Logocos Partner nahtlos weiterführen“, teilt L'Oréal mit. Von der potenziellen Übernahme wären 217 Mitarbeitende betroffen.
Im Bio-Fachhandel war die Aufregung groß als die Übernahme des Naturkosmetikpioniers durch L’Oréal im Sommer 2018 bekannt wurde. Etliche Bio-Einzelhändler kündigten an, die Marken Logona und Sante aus dem Sortiment zu nehmen, weil sie keinen Großkonzern unterstützen wollten, an dem unter anderem Nestlé beteiligt ist.
Zwei Jahre später zeigten auch Zahlen des Marktforschungsunternehmens bioVista: Der Verkauf an L’Oréal ist der Logocos Naturkosmetik AG nicht gut bekommen. Die Marken Logona und Sante entwickelten sich im Bio-Fachhandel deutlich gegen den Trend.
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