Verbraucher bezahlen für ihre Lebensmittel gleich viermal. Das erste Mal im Supermarkt, da ist es schön billig. Das zweite Mal bezahlen sie, wenn Umweltschäden repariert werden müssen. So muss in Deutschland in absehbarer Zeit sehr viel Geld in die Sauberkeit und Qualität unseres Trinkwassers investiert werden, weil dieses durch die intensive Tierhaltung verschmutzt wird.
Das dritte Mal zahlen die Verbraucher über die Beiträge zur Krankenkasse – ich denke hier an die Kosten, die durch Fehlernährung entstehen. Das vierte Mal bezahlen wir als Gesellschaft, wenn sich durch eine falsche Agrarpolitik hierzulande ländliche Regionen entvölkern und weltweit betrachtet Kleinbauern zu Flüchtlingen werden.
„Wir ersetzen den erhobenen Zeigefinger durch den Taschenrechner.“
Zusammengenommen sind billige Lebensmittel damit ein sehr teurer Spaß. Und umgekehrt sind richtig gerechnet Bio-Produkte gar nicht teuer wie oft behauptet, weil keine versteckten Kosten für Natur und Mensch anfallen. Gemeinsam mit ein paar weiteren Bio-Pionierunternehmen haben wir in einem Pilot-Projekt beschlossen, jetzt einmal richtig zu rechnen. Die Kalkulation wird durchgeführt von der namenhaften Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young. Natürlich geht es uns darum, die Vorteile von Bio deutlich zu machen. Aber jetzt ersetzen wir den erhobenen Zeigefinger durch den Taschenrechner.
Ulrich Walter
Biopionier, gründete 1979 die Firma Lebensbaum
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