Die wichtigste Herausforderung unserer Zeit ist es, einen Lebensstil zu entwickeln, der wirklich enkeltauglich ist. Mit dem wir also innerhalb der Belastbarkeitsgrenzen unseres Planeten leben. Davon sind wir weit weg: Mit unserem aktuellen Lebensstil verbrauchen wir 2,6 Erden.
Nun ernähre ich mich als Teil einer solidarischen Landwirtschaft ziemlich saisonal, esse leidenschaftlich bio und kein Fleisch, lebe in einem Passivhaus und besitze kein Auto – da müsste doch alles in Ordnung sein (ich lasse mal mein berufliches Reisen und die vielen anderen Attacken auf meinen ökologischen Fußabdruck beiseite).
Doch selbst bei dieser beschönigten Betrachtung meines Lebensstils bin ich noch lange nicht am Ziel. Denn ich verbrauche noch immer fast doppelt so viele Ressourcen wie unser Planet für mich zur Verfügung hat.
Bio allein reicht nicht aus, um einen wirklich nachhaltigen Lebensstil zu führen.
Wir stehen also vor der riesigen Aufgabe, dass auch Bio alleine überhaupt nicht ausreicht, um einen wirklich nachhaltigen Lebensstil zu führen. Für die Bio-Branche heißt das, sie muss deutlich weitreichendere Lösungen entwickeln. Mögliche Ansätze sind so etwas wie lokale Wirtschaftskreisläufe mit effizienter Logistik, Reduzierung verarbeiteter Produkte, Komplettverwertung des landwirtschaftlichen Outputs, Weiterentwicklung von agrarökologischen Praktiken und solidarischen Unternehmensformen.
All das kann kein Laden, kein Landwirt und auch sonst kein Unternehmen alleine lösen. Dazu braucht es den gemeinsamen Aufbruch, viele Initiativen vor Ort, in der Region und weltweit. Dazu braucht es viele Kooperationen, die sich darauf konzentrieren, gemeinsam große Schritte zu gehen.
Christoph Spahn
Beratung und Prozesssteuerung in Köln
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