Vertreterinnen und Vertreter des Lebensmittelhandels, der Verarbeitung, der Landwirtschaft sowie aus der Wissenschaft und von Verbänden tauschten sich bei den diesjährigen Öko-Marketingtagen auf Schloss Kirchberg zur Zukunft der Vermarktung von Bio-Lebensmitteln aus. Auch der in diesen Tagen in Brüssel verhandelte Entwurf zu einer Deregulierung der Gentechnik in der Europäischen Union wurde diskutiert.
Gemeinsame Erklärung zum Umgang mit Gentechnik
Abschließend veröffentlichen die Veranstalter eine gemeinsame Erklärung. Darin heißt es unter anderem: „Es ist ein Skandal, wie derzeit zentrale Werte der Europäischen Union wie das Vorsorgeprinzip oder das Recht auf Wahlfreiheit aufs Spiel gesetzt werden. Bisher galt: Gentechnik ist erlaubt in Forschung und Anbau, allerdings mit Sicherheitsprüfung, nahezu lückenloser Kennzeichnung und Rückverfolgbarkeit.“
Regeln der Koexistenz sicherten eine gentechnikfreie Produktion, die in Europa und im Weltmarkt der heimischen Landwirtschaft Schutz garantiere und allen Verbraucherinnen und Verbraucher Wahlfreiheit böten. Wie die Veranstalter in der Erklärung betonen, erwarten über 90 Prozent der Verbraucher weiterhin eine Kennzeichnung und Sicherheitsprüfung auch neuer Gentechnikpflanzen. „Nun soll all dies einem Versprechen der Gentechnikindustrie geopfert werden. Der Kommissionsvorschlag sieht dafür vor, dass künftig die meisten gentechnisch veränderten Pflanzen ohne Sicherheitsprüfung, Kennzeichnung und Rückholbarkeit in die Natur freigesetzt und als Futter- und Lebensmittel zugelassen werden sollen.“
„Stoppen Sie die Erosion europäischer Grundwerte, sichern Sie Wahlfreiheit und Transparenz um zu erkennen, was auf unseren Äckern wächst und auf unsere Teller kommt.“
Weiter heißt es: „Diese weitgehende Deregulierung will jetzt die CDU im Europaparlament noch steigern und zusätzlich auch den bisher gentechnikfreien Ökolandbau für die Gentechnikindustrie freigeben. Dies würde eine massive und irreparable Beschädigung eines bedeutenden und wachsenden Wirtschaftssektors zur Folge haben. Der Wille von Bäuerinnen und Bauern sowie Bürgerinnen und Bürgern würde nicht respektiert. Deshalb muss dieses Vorhaben gestoppt werden."
Die Verfasser der Erklärung fordern alle Politikerinnen und Politiker auf, den Wunsch von Bürgern und Wirtschaft nach Wahlfreiheit zu akzeptieren und weiterhin rechtlich eine gentechnikfreie Land- und Lebensmittelwirtschaft zu sichern. Außerdem müsse das EU-Parlament und auch die Bundesregierung der Patentierung von Pflanzen und deren Eigenschaften, die erst durch die Neue Gentechnik ermöglicht wird, endlich einen Riegel vorschieben.
Die Erklärung endet mit dem Apell: „Daher der Aufruf an alle Abgeordneten des Europäischen Parlaments und an die Regierungen der EU-Mitgliedsstaaten, insbesondere auch an die Bundesregierung: Stoppen Sie die Erosion europäischer Grundwerte, sichern Sie Wahlfreiheit und Transparenz um zu erkennen, was auf unseren Äckern wächst und auf unsere Teller kommt.“ (juk)
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