Bio-Verbände weltweit sehen die Betreiber einer ernstgemeinten regenerativen Landwirtschaft als „natürliche Verbündete und wichtige Impulsgeber für die Weiterentwicklung landwirtschaftlicher Praktiken“. Das teilte Bioland am Donnerstag mit. Deutschlands größter Bio-Anbauverband hatte gemeinsam mit Ifoam Organics Europe und weiteren Bio-Verbänden auf dem Organic World Congress in Taiwan ein entsprechendes Statement des weltweiten Bio-Dachverbands Ifoam Organics International erarbeitet.
In ihrer Stellungnahme räumen die Verfasser ein, dass regenerative Landwirtschaftspraktiken wie Zwischenfruchtanbau, ökologischer Pflanzenschutz oder Agroforstwirtschaft nicht nur im Ökolandbau, sondern auch für viele Agrarbetriebe außerhalb der Bio-Branche eine wichtige Arbeitsgrundlage darstellten. Man sei sich der Notwendigkeit bewusst, stärker mit diesen Partnern zusammenzuarbeiten, denn gemeinsam böten diese Bewegungen eine Alternative zu degenerativen Agrarsystemen, teilte Bioland mit.
Bislang ist jedoch nicht klar definiert, was „regenerativ“ genau bedeutet. Der Begriff bietet den Bio-Verbänden zufolge Verwendungsspielraum und ermöglicht es Unternehmen, konventionelle industrielle Landwirtschaft mit Minimalveränderungen als regenerativ und nachhaltig zu tarnen, wo etwa „Pestizide und synthetische Düngemittel eingesetzt werden“.
Bio-Verbände warnen vor „Regenwashing“
Ifoam Organics International warnt davor, dass mit dieser undefinierten und losen Begriffsverwendung von echten transformativen Lösungen, wie dem Ökolandbau oder anderen ernsthaften regenerativen oder agrarökologischen Systemen, abgelenkt und „Regenwashing“, also regeneratives Greenwashing betrieben werde.
„Seit Betriebe ökologisch wirtschaften, arbeiten sie auch regenerativ. Im Zentrum steht ein gesunder Boden, der die Basis für Ertrag, Resilienz und damit wirtschaftlichen Erfolg bildet. Wir freuen uns darüber, dass sich besonders im Verlauf der letzten Jahre immer mehr Betriebe auf den Weg machen und auf nachhaltige Agrarsysteme setzen, die einen lebendigen Boden wieder in den Mittelpunkt stellen – auch außerhalb der Bio-Bewegung“, kommentiert Jan Plagge, Präsident von Bioland und IFOAM Organics Europe, die Entwicklungen.
Dabei mahnte er an, stets genau hinzuschauen: „Da der Begriff weder geschützt ist, noch anderweitigen Regularien unterliegt, besteht die Gefahr, dass er auch dort genutzt wird, wo nicht wirklich nachhaltig gearbeitet wird.“ (dan)
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