50 Jahre Molkerei Berchtesgadener Land
Vollmilch, Bio-Joghurt, Dickmilch und Kefir. Diese vier Produkte brachte die Molkerei Berchtesgadener Land vor 30 Jahren als erstes auf den Markt. Initiator der nach eigenen Angaben ältesten Bio-Molkerei Deutschlands war Demeter-Landwirt Reinhard Ackermann. Weil er seine Bio-Milch aufgrund neuer Gesetzesvorschriften nicht mehr direkt vermarkten konnte, regte er an, in der konventionellen Chiemgau-Molkerei – mit der Berchtesgadener 1976 fusioniert ist – eine getrennte Bio-Verarbeitung zu etablieren.
Anfangs verarbeitete die Molkerei Berchtesgadener Land Milch von drei Bio-Bauern. Heute wirtschaften 600 der 1800 Landwirte und Landwirtinnen ökologisch – darunter sind 100 Demeter- und 500 Naturland-Höfe.
Seit 2010 füttern alle Genossenschaftslandwirte gentechnikfrei, seit 2017 verzichten sie auf den Einsatz von Totalherbiziden wie Glyphosat und alle Futtermittel stammen garantiert aus Europa. Stolz verweist das Unternehmen auf die „doppelte Herkunftsgarantie“: Alle Produkte, auch die 50 Bio-Produkte, werden nach wie vor aus der Milch der eigenen Mitglieder und am einzigen Produktionsstandort hergestellt: im kleinen oberbayerischen Ort Piding mit gerade mal 5.000 Einwohnern.
Seit 13 Jahren ist die Molkerei nicht nur Naturland-, sondern zusätzlich Naturland-Fair-zertifiziert und hat seitdem schrittweise die Zutaten Zucker, Kakao, Bananen, Mangos auf Bio und Fair umgestellt. Im Jahr 2019 wurde die Molkerei für ihr Engagement mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet. Drei Jahre später, 2022, nahm Berchtesgadener Land eine neue Abfüllanlage in Betrieb und verstärkte ihren Einsatz für die nachhaltige Milchverpackung.
Und was bringt die Zukunft? Die Berchtesgadener formulieren es so: „Das Engagement für den fairen Handel und faire Milchpreise für unsere Landwirtinnen und Landwirte stehen in unserer Genossenschaft im Fokus.“ Mit der laufenden Jubiläumskampagne möchte das Molkerei-Team den Handel unterstützen. In Zeiten wirtschaftlicher Verunsicherung müsse die ökologische Wirtschaftweise im Bewusstsein der Menschen verankert werden. Denn: „Bio ist ein Gewinn für alle“.
Molkerei Berchtesgadener Land
Geschäftsführung: Bernhard Pointner
Mitarbeitende: 500
Produkte: 50 Molkerei-Produkte in Demeter- und Naturland-Qualität
30 Jahre Almawin
Wenn das Unternehmen Almawin mit „gleichbleibender Qualität“ wirbt, dann ist damit eine Zeitspanne von stolzen 30 Jahren gemeint. Denn gleich zu Beginn startete Almawin mit einem ganzen Sortiment auf dem Markt: Pulver- und Wollwaschmittel, Gallseife, Maschinen- und Handspülmittel, Scheuermilch, Badreiniger, Kernseife – Almawin bot alles, was ökologisch bewusste Menschen für Reinigung und Wäsche im Haushalt benötigten. Für die Produkte bekam der Hersteller die Ökozertifizierungen Ecogarantie und Ecocert. Viele davon finden sich fast unverändert im Portfolio.
Rudolf Bunds Vision, haut- und umweltverträglicheProdukte für Kinder und die wachsende Zahl an Allergikern zu entwickeln, fanden 1993 viele „sehr mutig“. Die Idee wurde ein Erfolg – und zugleich zu Bunds Mission.
Seiner ökologischen Ausrichtung ist Almawin treu geblieben. Konzentrate ermöglichen es, Dosiermengen und Verpackungsmüll zu reduzieren. 2015 wurden Flaschen aus recyceltem, gebrauchtem Kunststoff eingeführt. Inzwischen haben die Recyclat-Flaschen das ganze Sortiment erobert. 2021 kamen Kartons hinzu, die zu 30 Prozent aus Gras bestehen. Seit 2018 konnte Almawin nach eigenen Angaben durch alle Maßnahmen mehr als 256.000 Kilogramm Neuplastik einsparen.
Nun steht der Generationenwechsel an: Marion Jäger, Tochter von Gründer Rudolf Bund, ist ins Unternehmen mit eingestiegen und macht die nachhaltige Entwicklung auch zu ihrem Anliegen. Die Mission geht weiter ...
AlmaWin
Geschäftsführung: Rudolf Bund
Mitarbeitende: 160
Produkte: 33 Wasch-, Spül- und Reinigungsprodukte sowie 27 Produkte der Marke Klar ohne Duft, die seit 2002 zum Portfolio gehört
30 Jahre Jentschura
Im Hinterraum der damaligen Drogerie von Dr. Peter Jentschura in Münster Albachten fing alles an: Er und seine Familie entdeckten mit basischen Körperpflegeprodukten und Lebensmitteln eine Nische und gründeten 1993 das Unternehmen. Durch die rege Teilnahme an unterschiedlichen Messen ist die Firma schnell gewachsen.
Der „Dreisprung der Entschlackung“ war das erste Erzeugnis aus eigener Produktion. Die Präparat-Kombination, die es heute noch gibt, besteht aus Basentee, Wurzelkraft-Granulat und Basenbad. Inzwischen gibt es insgesamt 20 Produkte zur basischen Lebensführung im Kernsortiment, sowie 15 im Randsortiment. Vor zehn Jahren wurde die gesamte Produktion auf Bio umgestellt.
In seinem Jubiläumsjahr eröffnete das Familienunternehmen, das heute in Roxel bei Münster ansässig ist, seine Akademie. Peter Jentschura selbst beschreibt diesen Schritt als „nächste Entwicklungsstufe des Familienbetriebs“. Die Jentschura Akademie ist nach eigenen Angaben ein Lehr- und Lernbetrieb. Die dort veranstalteten Seminare und Workshops richten sich an Therapeuten, Handelspartner, Kunden, Unternehmen,
Privatpersonen und interessiertes Fachpublikum. Die Akademie zu etablieren ist das Ziel für die nächsten Jahre, heißt es aus dem Unternehmen. Außerdem will Jentschura weitere Auslandsmärkte erschließen.
Gefragt danach, was das Unternehmen auszeichnet, antwortet Jentschura: „Wir sind ein inhabergeführtes Familienunternehmen wie aus dem Bilderbuch. Ein herzliches Betriebsklima und eine sympathische Produktivität prägen die Atmosphäre.“ Und der Senior-Chef, Peter Jentschura, ist jeden Tag im Haus und arbeitet aktiv mit – auch nach 30 Jahren noch.
Jentschura
Geschäftsführung: Peter Jentschura, Barbara Jentschura, Matthias Buß
Mitarbeitende: 115
Produkte: 20 im Kernsortiment, 15 im Randsortiment
30 Jahre Ökoring
„Hemdsärmelig, aber voller Enthusiasmus und Energie“ – so beschreibt Ökoring den Teamgeist aus dem Jahr 1993. In einer kleinen Lagerhalle in München-Allach packten 15 Mitarbeitende an für ihre Vision: Die Region sollte mit heimischen, fairen und kontrolliert ökologisch erzeugten Lebensmitteln versorgt werden. Die landwirtschaftlichen Bio-Betriebe und Herstellungs-Unternehmen sollten von fairen Preisen und Handelsbedingungen profitieren.
Hervorgegangen war das Unternehmen aus einem Zusammenschluss der Großhandelsaktivitäten der Biomarkt-Gemeinschaft Gräfelfing (mit grüner Frische) und Byodo (mit Trockenware). Beide Unternehmen wollten sich auf ihre Kerngeschäfte konzentrieren. Sie taten sich zusammen und gründeten die Ökoring Handels GmbH.
Der Plan der „Hemdsärmeligen“ ging auf: Naturkost- und Hofläden, Abo- und Ökokistenbetriebe werden heute in Bayern, Teilen Österreichs und Südtirol mit kontrolliert-ökologischen Lebensmitteln versorgt. Außerdem ist das Unternehmen Partner für die Bio-Gastronomie und Außer-Haus-Verpflegung in Kantinen, Hotels, Schulen, Kindergärten sowie sozialen und kirchlichen Einrichtungen. Im Jahr 2001 stellte Ökoring nach eigenen Angaben als erster Bio-Großhandel in Deutschland ein speziell auf die Gastronomie ausgerichtetes Sortiment zusammen.
Als eines der ersten Unternehmen Bayerns ließ Ökoring sich außerdem nach den Richtlinien der Gemeinwohlökonomie zertifizieren. 2022 wurde zum vierten Mal eine GWÖ -Bilanz erstellt. 2008 rief Ökoring die Initiative BioRegional ins Leben, um die regionale Erzeugung, Wertschöpfung und Beschäftigung zu fördern. Das BioRegional-Sortiment umfasst über 1.200 Artikel.
Als eine seiner größten Stärken nennt Ökoring die über Jahrzehnte gewachsenen, partnerschaftlichen Kontakte zu Lieferanten und Erzeugerbetrieben. Wie geschätzt Ökoring in der Branche ist, zeigte die Hausmesse im Frühjahr: Zu Gast war dort die indische Umweltaktivistin Vandana Shiva.
Ökoring
Geschäftsführung: Thomas Börkey-Biermann
Mitarbeitende: 150
Produkte: 12.000 Bio-Artikel von Obst bis Naturkosmetik
30 Jahre Topas
Nach der Rückkehr von zwei Studienaufenthalten in Asien begann Klaus Gaiser Tofu herzustellen – in der privaten Küche in einem Dorf nahe der schwäbischen Alb. Zunächst für den Eigenbedarf und für asiatische Freunde produziert, stieg die Nachfrage bald so rasant an, dass der Sinologe, Japanologe, Kulturwissenschaftler und „europäische Tofu-Pionier“ bald auch den Naturkosthandel belieferte.
Nachdem sich Tofu im Markt etabliert hatte, suchte Gaiser nach neuen Möglichkeiten, vegane Produkte mit einer fleischähnlichen Konsistenz zu produzieren, die den europäischen Geschmackspräferenzen entsprachen. Da traf es sich, dass Klaus Gaiser während seiner Studienzeit in Asien die Kunst der traditionellen Seitan-Herstellung erlernt hatte.
Schnell fanden seine Produktideen viele Fans. Mit dem Aufschnitt „vom Rauch“ ging er an den Start – und bis heute ist dieser Topseller im Wheaty-Sortiment.
Inzwischen steht die Produktion in Kernen im Remstal nahe Stuttgart, und die Auswahl aus Aufschnitten, Würsten, Burgern und Bratstücken wächst bis heute. Das Sortiment umfasst, je nach Saison, um die 30 Produkte. Hauptsächlich auf Seitan-Basis, aber auch Aufschnitte aus Erbsenprotein. Die neueste Innovation präsentierte Topas im Jubiläumsjahr: die erste Wurst in einer essbaren, veganen Pelle namens „Klaus‘ Feinste“.
„Steve Jobs des Ernährungswesens“ wurde Klaus Gaiser mal in einem Zeitungsartikel genannt. Geschaffen hat er ein Familienunternehmen, das nach eigenen Angaben auch in Zukunft ausschließlich am Standort in Deutschland produzieren wird. Wie beliebt Wheaty in der Welt ist, zeigt die Zahl der Länder, in die Topas liefert – 21 sind es inzwischen.
Topas
Geschäftsführung: Charles-Henry Debal
Mitarbeitende: 130
Produkte: 30 Produkte der Bio-Fachhandelsmarke Wheaty
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