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Foodwatch-Untersuchung

Von Aldi bis Tegut: Händler tun zu wenig gegen Pestizide in Lebensmitteln

Foodwatch hat Lebensmittelhändler in mehreren Ländern zu ihren Strategien zur Pestizidvermeidung befragt. Deutsche Supermärkte landen im Mittelfeld.

Foodwatch wirft den großen deutschen Supermarktketten beim Umweltschutz Greenwashing vor. Aldi, Rewe & Co. täten zu wenig, um den Einsatz von Pestiziden bei der Produktion von Getreide, Obst und Gemüse zu reduzieren, teilte die Verbraucherorganisation vergangene Woche mit. Die meisten Supermärkte hätten weder eine kohärente Strategie zur Pestizid-Reduktion noch wüssten sie genau, wie viele und welche Pflanzengifte ihre Zulieferer einsetzten.

„Mit Nachhaltigkeitssiegeln und grünen Werbeplakaten gaukeln Aldi, Rewe & Co. Verbraucher:innen vor, ihnen würde der Umweltschutz besonders am Herzen liegen. Doch auf den Feldern werden nach wie vor hochgiftige Pflanzengifte versprüht, mit gravierenden Folgen für die Umwelt, Klima und Artenvielfalt“, erklärte Annemarie Botzki von Foodwatch.

Anlass für die Kritik sind die Ergebnisse eines Nachhaltigkeitsrankings, das Foodwatch vergangenen Donnerstag veröffentlicht hat. Die Verbraucherschützer hatten dafür große Lebensmittelhändler in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und der Schweiz dazu befragt, welche Strategien und Maßnahmen sie verfolgen, um Pestizide in ihren Lebensmitteln zu reduzieren. Der Schwerpunkt lag dabei auf Strategien zur Reduzierung von Pestiziden bei Getreide. Unter den Befragten waren Aldi, Edeka, Lidl, Rewe und Tegut.

Foodwatch erinnert an Marktmacht der großen Lebensmittelhändler

Foodwatch zufolge entfallen etwa 45 Prozent des Pestizideinsatzes in Deutschland auf den Anbau von Weizen und Gerste. Etwa ein Drittel der Getreideprodukte in Europa sei mit Pestizidrückständen belastet.

Die Verbraucherorganisation begrüßt zwar, dass die großen Handelsketten mehr Bioprodukte in ihre Sortimente aufnehmen. Demnach komme Tegut bei Backwaren bereits auf einen Bio-Anteil von mehr als 40 Prozent. Das allein reiche aber nicht aus.

„Verbraucherinnen und Verbraucher sollten in allen Preissegmenten Produkte finden können, die ohne den Einsatz von Pestiziden erzeugt wurden. Nur auf diese Weise könne eine gesunde Ernährung gewährleistet und ein wirksamer Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt und zum Schutz des Grundwassers geleistet werden“, so Foodwatch. „Wenn die Supermärkte ihre Marktmacht nutzen würden und nur noch pestizidfreie Getreideprodukte verkauften, würde das den Pestizideinsatz in Deutschland auf einen Schlag deutlich reduzieren“, so Foodwatch weiter.

Die Gewinnerin des Rankings kommt nicht aus Deutschland, sondern aus der Schweiz. Die Handelskette Migros bietet laut der Foodwatch-Befragung in jeder Getreidekategorie bereits pestizidfreie Produkte an. Dafür unterstütze das Unternehmen Landwirtschaftsbetriebe bei der Umstellung von konventionellem auf pestizidfreien Anbau. Das Ziel der Migros: Bis spätestens 2030 will der Händler ausschließlich Produkte anbieten, die ohne den Einsatz von Pestiziden hergestellt wurden.

„Das Beispiel Migros zeigt: Ein pestizidfreier Supermarkt ist keine absurde Utopie. Die Instrumente liegen auf den Tisch“, sagte Annemarie Botzki. Ihre Organisation fordert die Supermärkte dazu auf,

  • das gesamte Sortiment an Getreideprodukten pestizidfrei zu machen.
  • eine Beschaffungspolitik umzusetzen, die „pestizidfreie“ Getreideprodukte bevorzugt, mit einem Übergangsplan für Landwirtinnen und Landwirte, der ihnen faire Preise garantiert.
  • jährlich Daten zu veröffentlichen, aus denen hervorgeht, welche Produkte pestizidfrei produziert werden und welche nicht.

Das Supermarkt-Ranking von Foodwatch im Überblick:

So haben die Lebensmittelhändler beim Thema Pestizide abgeschnitten

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