Der Greenpeace-Marktcheck hat sich in der kalten Jahreszeit das Angebot an Kräuter- und Früchtetees in den größten österreichischen Supermärkten vorgenommen. Beurteilt und verglichen wurde, wie viele davon in Bio-Qualität in den einzelnen Handelshäusern erhältlich waren. Bei zehn Teesorten wurden weitere Kriterien abgeklopft (siehe Infobox).
Im Schnitt waren 72 Kräuter- und Früchtetees oder deren Mischungen bei den bewerteten Supermärkten erhältlich, teilt Greenpeace mit. 48 Prozent davon seien nach Bio-Richtlinien produziert worden. „Überrascht hat uns vor allem der hohe Bio-Anteil in den Tee-Regalen. Fast die Hälfte aller Kräuter und Früchtetees in den Supermärkten sind erfreulicherweise in Bio-Qualität“, berichtet Lisa Panhuber, Konsumexpertin bei Greenpeace Österreich.
Bewertungskriterien
a) Anteil an Bio-Produkten im Gesamtangebot von Kräuter-und Früchtetees
b) Warenkorb mit zehn Produkten:
- Verfügbarkeit in Bio-Qualität
- Herkunft der Hauptzutaten
- Kennzeichnung der Herkunft der Hauptzutaten am Produkt
- Verfügbarkeit als loser Tee
Der Warenkorb mit zehn Produkten enthielt Tees, die laut Greenpeace Marktcheck in mindestens 80 Prozent aller Filialen erhältlich sind:
- Kamillentee
- Pfefferminztee
- Fencheltee
- Kräutermischung ohne Früchte
- Kräutermischung ohne oder mit Früchte, Kräuter überwiegen
- Kräutermischung ohne oder mit Früchte, Kräuter überwiegen
- Früchtetee
- Früchtetee ohne oder mit Kräuter, Früchte überwiegen
- Früchtetee ohne oder mit Kräuter, Früchte überwiegen
- Ingwertee
Ranking der Supermärkte
Interspar belegt den ersten Platz und bekommt von Greenpeace die Note „sehr gut“. Weitere Ergebnisse: siehe Infografik.
Verbesserungsbedarf sieht Greenpeace bei der Herkunft der Zutaten. „Nur bei 21 Prozent der Produkte kommen die Hauptzutaten aus Österreich“, bemängelt die Organisation. Bei rund zehn Prozent stammten sie laut den Angaben, die die Supermärkte gegenüber Greenpeace machten, aus der Europäischen Union. 23 Prozent hätten ihren Ursprung außerhalb der EU.
Auch bei Produkten, die auf ihren Verpackungen mit rot-weiß-roten Hinweisen für Heimat werben, kämen die Rohstoffe oft aus dem Ausland, teilt Panhuber mit. Bei 46 Prozent habe Greenpeace keine Infos zur Herkunft erhalten. „Aus welchen Ländern die Zutaten für unsere Tees stammen, ist oft ein Rätsel“, so Panhuber.
Aus welchen Ländern die Zutaten für unsere Tees stammen, ist oft ein Rätsel.
Greenpeace appelliert an die österreichische Bundesregierung, für mehr Transparenz bei der Herkunftskennzeichnung zu sorgen. Zwar ist seit 1. April 2020 eine entsprechende gesetzliche Regelung in Kraft. Der Organisation zufolge zeige diese aber aufgrund vieler Ausnahmeregelungen wenig Wirkung. Sie fordert deshalb eine Pflicht zur Kennzeichnung der Herkunft von Lebensmitteln. „Aus Sicht von Konsumentinnen und Konsumenten braucht es mehr Klarheit bei der Kennzeichnung. Aktuell hat man beim Einkauf oft keine Chance zu erkennen, woher die Zutaten stammen“, so die Einschätzung von Greenpeace.
Der Greenpeace-Marktcheck nimmt seit Oktober 2015 die österreichischen Supermärkte unter die Lupe. Geprüft werden laut Angaben auf der Webseite sowohl die Nachhaltigkeit der Produkte als auch die Ökobilanz der Märkte und Handelsunternehmen. (kam)
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