Sie sind rar geworden, die Naturkosmetik-Aussteller auf der Weltleitmesse Biofach. Große Marken wie Weleda oder Lavera fehlen dort schon seit ein paar Jahren. Diejenigen, die 2025 nach Nürnberg kamen, musste man suchen. Sie waren verteilt über fast alle Hallen.
Anders als im Januar 2024 angekündigt und im „Pre-Booking“ angeboten, gab es 2025 keine Vivaness-Area. Naturkosmetik, so war zunächst kommuniziert worden, werde ihren Platz nicht auf der Messe Vivaness finden, sondern gut sichtbar, auf eigener Fläche als integraler Bestandteil der Biofach. Dieser Plan wurde im Sommer verworfen. „Mag sein, dass eine Mitteilung dazu im Spam gelandet ist, aber wir haben erst beim Blick in den Hallenplan gesehen, was los ist“, sagt Alexander Vollbach vom Naturkosmetik-Hersteller Niyok.
Wie ihm ging es vielen. Auch der BioHandel hatte fälschlicherweise berichtet, dass es eine Vivaness Area gebe, wofür wir um Entschuldigung bitten. Anja Kost vom Bürsten-Hersteller Kost Kamm erzählt von Kunden, die eigens aus La Réunion angereist waren – in Erwartung einer Naturkosmetik-Fläche, die es gar nicht gab.
Warum das so war, darüber redeten sich die Aussteller die Köpfe heiß. Die Messeleitung sagte auf Nachfrage, dass „ein großer Teil der Aussteller“ den Wunsch geäußert hätte, „inmitten der Biofach präsent zu sein“. Tatsächlich gab es auch zufriedene Aussteller: Wolfgang Stix beispielsweise konnte am neuen Platz in Halle 6 Süßigkeiten zusammen mit Kosmetik seiner Marke Styx präsentieren.
Innovative Naturkosmetik-Produkte brauchen eine Plattform
Bei anderen war der Frust umso größer. Dass die Vivaness nicht bleiben konnte, wie sie war, darüber herrschte Einigkeit. „Der Umzug aus Halle 7A war der Todesstoß für die Naturkosmetik auf der Biofach“, sagt Martin Kost von Kost Kamm, Aussteller seit 35 Jahren und früher Mitglied im Vivaness-Gremium. Stundenlang habe man damals über die Farbe des Teppichbodens diskutiert, erinnert er sich. Seinen Standplatz in diesem Jahr – der Boden schlicht und schick mit Wellpappe ausgelegt – bezeichnet er als „Katastrophe“. Die Nachbarschaft zu Ausstellern wie Lidl ist für ihn nicht stimmig.
Seitdem die Vivaness nur noch in abgespeckter Form und lieb- und freudloser Umgebung stattfand, ging es mit der Zufriedenheit aller Beteiligten bergab. Nun scheint der Tiefpunkt erreicht. „Wir investieren viel in innovative Produkte – die brauchen eine Plattform“, fordert Alexander Vollbach. „2025 waren noch Kunden hier, aber die werden nicht mehr kommen“, prophezeit er und bietet seine Mitarbeit an einem Konzept an.
Gefragt nach den Plänen für 2026 sagt Biofach-Veranstaltungsleiter Dominik Dietz, man werte Befragungen aus und entwickle die Messe „entlang unserer Kundenwünsche weiter“. Daran, dass die Messe für Ideen und Kritik offen ist, glaubt Anja Kost nicht. „Sie hören einfach nicht zu“, bedauert sie. Naturkosmetik spiele kaum noch eine Rolle, das Messepublikum komme vor allem für Lebensmittel.
Schade! Marktbeobachterin Mirja Eckart attestierte der Naturkosmetik beim Biofach-Kongress eine positive Entwicklung. Der Verkauf in Drogerien boome. Sorgenkind sei hingegen der Bio-Fachhandel. Treue Aussteller sagen zu Recht: Das zu ändern, dafür wäre die Biofach der ideale Ort.
Kommentare
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Kurz ein Feedback aus dem FH: Ja, ich habe Die Aussteller wie auch eine Area vermißt.