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Fairtrade-Umsatz sinkt leicht auf 1,95 Milliarden Euro

Die Menschen in Deutschland haben 2020 rund fünf Prozent weniger für Produkte ausgegeben, die das Fairtrade-Label tragen. Das lag laut des gemeinnützigen Vereins Transfair an der Corona-Pandemie.

Um fünf Prozent sank der Umsatz von Fairtrade Deutschland, der im Jahr zuvor erstmals die zwei Milliarden überschritten hatte. „Corona ging auch an Fairtrade nicht spurlos vorbei, doch der Zuspruch seitens Verbraucher, Lizenz- und Handelspartner bleibt ungebrochen“, kommentierte Dieter Overath, Vorstandsvorsitzender von Transfair, den ersten Umsatzrückgang seit Jahrzehnten.

Umsatz mit Kaffee und Kakao

Die Zahlen spiegeln das Corona-Argument nicht unbedingt wieder. Wichtigster Umsatzbringer ist mit fast 500 Millionen Euro Kaffee. Hier stieg laut Jahresbericht (siehe weiterführende Links unten) der Absatz um sechs Prozent. Der Zuwachs im Einzelhandel glich den Einbruch in der oft geschlossenen Gastronomie aus. Doch der Umsatz sank um acht Prozent. Transfair erklärt das nicht. Wird im Außer-Haus-Bereich soviel mehr für das Kilo Kaffee gezahlt als im Einzelhandel? Dann wäre der Rückgang zumindest eine indirekte Corona-Folge. Oder führte der Einbruch bei den Erzeugerpreisen für Kaffee im Sommer 2020 zu niedrigeren Preisen auch im LEH, die wiederum die Fairtrade-Produkte unter Preisdruck setzten?

Faire Kakaobohnen tragen fast ebensoviel zum Umsatz bei wie Kaffee. Hier betrug der Umsatz-Rückgang acht Prozent. „Dieser Rückgang ist begründet in geringeren Abnahmemengen vereinzelter Lizenznehmer“, heißt es im Jahresbericht. Die meisten dieser Bohnen gehen nicht eins zu eins in Produkte, sondern werden nach dem so genannten Rohstoffmodell gehandelt, können also mit nicht fairem Kakao vermischt – aber trotzdem mit Siegel beworben werden. Warum einzelne Lizenznehmer ihre (rein konventionellen) Mengen zurückfuhren, wird nicht erklärt. Ein Corona-Effekt dürfte eher unwahrscheinlich sein.

Preiskampf um Bananen

Bei Bananen brach der Umsatz um 19 Prozent auf 182 Millionen Euro ein. Nicht wegen Corona. Der Rückgang sei „vor allem auf den massiven Preiskampf um die gelbe Frucht zurückzuführen“ schrieb Transfair. Nachvollziehbar Corona-bedingt war der Einbruch bei Fairer Mode. „Verkäufe von Textilien mit Fairtrade-Baumwolle gingen um 30 Prozent auf 15,5 Mio. Stück zurück“. Die Umsätze sanken jedoch nur um acht Prozent. Fruchtsäfte, Zucker, Tafelschokoladen, Tee und Blumen gehörten zu den Segmenten, die oft deutliche Zuwächse erzielten.

Gute Position für Gepa

Der Fairtrade-Partner und -Lizenznehmer Gepa hat sich im Corona-Jahr 2020 wiederum trotz mehrmonatiger Kurzarbeit für etwa die Hälfte der Belegschaft und zweistelligen Lockdown-bedingten Umsatzrückgängen in den Vertriebsbereichen Außer-Haus-Service und Weltläden sowie Aktionsgruppen gut positioniert. Laut einer aktuellen Pressemitteilung konnte mit 81,1 Millionen Euro ein – im Vergleich zum Vorjahreszeitraum – 0,5 Prozent höherer Großhandelsumsatz erzielt werden.

Weiterführende Links

Pressemitteilung „Knapp zwei Milliarden für Fairtrade-Produkte im Corona-Jahr 2020“

Transfair Jahresbericht 2021

Fairtrade Rohstoff Partner

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