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Offener Brief übergeben

Europäische Unternehmen fordern konsequente Gentechnik-Kennzeichnung

Vertreter europäischer Unternehmen übergaben Dienstag den Offenen Brief „Lebensmittelwirtschaft für Wahlfreiheit“ an den EU-Ratsvorsitzenden für Landwirtschaft und Fischerei, István Nagy. So hat der Minister das kollektive Schreiben aufgenommen. 

Der EU-Ratsvorsitzende für Landwirtschaft und Fischerei, István Nagy, traf sich am Dienstag zur Übergabe des Offenen Briefes „Lebensmittelwirtschaft für Wahlfreiheit“ mit Vertretern der Unternehmensinitiative, wie der Verband Lebensmittel ohne Gentechnik e.V. (VLOG) mitteilt. Insgesamt 376 Unternehmen der Lebensmittelbranche aus 16 EU-Ländern haben den Brief unterzeichnet, darunter auch die Rewe Group, Spar Österreich, DM-Drogeriemarkt, Alnatura und die weltweit größte Biosupermarktkette Biocoop.

Laut VLOG sehen sich europaweit Unternehmen durch die Pläne der EU-Kommission zur Deregulierung der sogenannten neuen Gentechnik (NGT) in ihrer unternehmerischen Freiheit bedroht. Deshalb appellieren sie an den EU-Agrarrat, sich für Transparenz, Wahlfreiheit und faire Wettbewerbsbedingungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette einzusetzen.

Stellvertretend für die unterzeichnenden Unternehmen übergab Gunther Weiss, Leiter Qualitätsmanagement bei Alnatura, den Offenen Brief an den Minister. Im Gespräch konnten Weiss und Alexander Hissting, VLOG-Geschäftsführer die Anliegen der Unternehmensinitiative vermitteln. Minister Nagy nahm den Offenen Brief sehr positiv auf, so der Verband. Er bedankte sich bei der Übergabe und im anschließenden Gespräch für die Initiative und zeigte sich bereit, die Anliegen der Unternehmen zu unterstützen, er könne die Bedenken nachvollziehen und stehe voll und ganz hinter den Forderungen, heißt es in der VLOG-Mitteilung. Parallel wurde der Brief an die weiteren EU-Agrarministerinnen und -minister versandt.

Forderungen: Kennzeichnung, Rückverfolgbarkeit, Koexistenz- und Haftungsregeln

Die unterzeichnenden Unternehmen begrüßen die vom EU-Parlament geforderte Kennzeichnungspflicht und Rückverfolgbarkeit für alle mit NGT hergestellten Produkte und fordern den EU-Agrarministerrat auf, sich dieser Position anzuschließen. Um weiterhin „Ohne Gentechnik“ produzieren und Wahlfreiheit gewährleisten zu können sowie einen fairen Wettbewerb in der europäischen Lebensmittelbranche zu sichern, seien jedoch zusätzliche Maßnahmen notwendig. Die Unterzeichnenden verlangen neben der Pflicht zur Kennzeichnung und Rückverfolgbarkeit auch verlässliche Nachweismethoden, EU-weit verbindliche, national und regional angepasste Koexistenz-Maßnahmen, Haftungsregeln gemäß dem Verursacherprinzip und einen Entschädigungsfonds für unvermeidbare Kontaminationen.  

Der Zeitpunkt für den Offenen Brief sei günstig, so der VLOG. Die EU-Agrarministerien konnten sich bisher auf keine gemeinsame Position zu den Deregulierungsplänen der EU-Kommission einigen. Erst wenn dies geschehen sei, könne der für ein EU-Gesetzgebungsverfahren notwendige Trilog beginnen.

Die Unternehmen hatten bereits zu Beginn des Jahres einen Offenen Brief an den Fraktionsvorsitzenden der EVP im Europaparlament Manfred Weber verfasst, sowie im Juni an die EU-Agrarministerinnen und -minister, um die Relevanz des Erhalts von Kennzeichnung und Wahlfreiheit bei Gentechnik deutlich zu machen. (nab)

Initiatoren und Unterstützer

Der Offene Brief ist eine Initiative der deutschen Unternehmen Alb-Gold Teigwaren GmbH, Alnatura Produktions- und Handels GmbH, Andechser Molkerei Scheitz GmbH, Milchwerke Berchtesgadener Land Chiemgau eG, DM-Drogeriemarkt GmbH + Co. KG und Frosta Tiefkühlkost GmbH.

Unterstützt wird die Initiative vom Verband Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG), European Non-GMO Industry Association (ENGA), Ökoanbauverband Bioland, Assoziation ökologischer Lebensmittelherstellerinnen und -hersteller (AöL) und dem Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN).

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