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Öffentliche Konsultation

EU startet mit Aktionsplan Ökolandbau

Bis Ende November dürfen EU-Bürger ihre Vorstellungen zum Aktionsplan Ökolandbau bei der EU-Kommission einreichen. BioHandel-Autor Leo Frühschütz hat das bereits getan und berichtet von seinem Selbstversuch.

Im Rahmen ihres Green Deal hat die EU-Kommission das Ziel ausgegeben, bis 2030 den Anteil der ökologisch bewirtschafteten Fläche in der EU auf 25 Prozent zu steigern; derzeit liegt er bei acht Prozent. Mit einem Aktionsplan will sie die Mitgliedsstaaten dabei unterstützen, sowohl den ökologischen Anbau als auch die Nachfrage nach Bio-Lebensmittel zu steigern. Zudem soll die „Rolle der ökologischen Produktion bei der Bekämpfung des Klimawandels und des Biodiversitätsverlusts“ gestärkt werden, heißt es in der Mitteilung der Kommission.

In einem ersten Schritt will die Kommission mit ihrer Konsultation Rückmeldungen von nationalen Behörden, betroffenen Akteuren und EU-Bürgerinnen und Bürgern einholen, wie sie sich einen solchen Plan vorstellen. Verabschiedet werden soll der Plan dann Anfang 2021. An konkreten Maßnahmen erwähnt die Kommission, dass sie für 2021 „im Rahmen der Absatzförderungspolitik zusätzliche Mittel in Höhe von 40 Millionen Euro für die ökologische Landwirtschaft bereitstellen will. Mit dem Geld soll über den EU-Bio-Sektor informiert und der Absatz angekurbelt werden. Auch soll die“künftige Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) die Weiterentwicklung der ökologischen Landwirtschaft in der EU unterstützen“, schreibt die Kommission.

„Ein neuer europäischer Öko-Aktionsplan ist wichtig, um Europa weiter auf den Bio-Weg zu bringen“, sagte Bioland-Präsident Jan Plagge. Öko könne zum Grundpfeiler des europäischen Ernährungssystems werden, wenn alle Instrumente genutzt würden.

Selbstversuch: Konsultationsfragebogen ausfüllen

Wer den Konsultationsfragebogen der Kommission ausfüllen will, muss sich erst einmal registrieren.

Danach will die Kommission wissen, was meiner Ansicht nach den Ökolandbau am Wachsen hindert. Ich will Julia Klöckner schreiben, doch die Statements sind vorgegeben: Zu hohe Preise, mangelndes Verbrauchervertrauen, zu wenig Förderung für die Landwirte... Nach 15 Spalten, die jeweils mit „stimme stark zu“, „stimme etwas zu“, „lehne etwas ab“, „lehne stark ab“ und „weiß nicht“ zu beantworten sind, kommt endlich ein offenes Textfeld.

Es folgen zehn weitere Abfragen nach diversen Aspekten. Die Kommission will von mir wissen, ob genug Menschen das EU-Öko-Logo kennen, ob die Rückverfolgung von Bio-Erzeugnissen verbessert werden soll oder ob es mehr Investitionen braucht, um arbeitssparende Technologien zu entwickeln. Endlich mal ein klares Nein. Arbeitslose gibt es schon genug.

Mit Grummeln lese ich die Frage, ob denn wie Wettbewerbsfähigkeit von Bio-Lebensmitteln verbessert werden soll. Zum Glück gibt es wieder ein offenes Textfeld – und für die EU-Bürokraten die Aufforderung, durch strengere Anforderungen die konventionelle Landwirtschaft nachhaltiger zu machen und deren externe Kosten zu verringern. Das würde Öko schnell wettbewerbsfähig machen.

Ansonsten kann ich den meisten Statements voll zustimmen und wünsche mir nur mehr Möglichkeiten, die Zustimmung zu differenzieren: „Große Zustimmung“, „Ganzganzgroße Zustimmung“, „Megawahnsinnsoberwichtig“ oder so ähnlich. Nicht, dass sich die EU-Kommission aus meinen vielen „Stimme stark zu“-Antworten die rauspickt, die ihr gefallen.

Sie wollen der EU-Komission ebenfalls eine Rückmeldung geben?

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