Seit dieser Woche ist offiziell bekannt, welche Unternehmen den diesjährigen Deutschen Nachhaltigkeitspreis (DNP) erhalten. Die Gewinner des Preises wurden laut einer Pressemitteilung von insgesamt 224 Jurymitgliedern aus Forschung, Verbänden, Wirtschaft und Zivilgesellschaft aus insgesamt rund 2.000 Bewerbungen ausgewählt.
Die Gewinner, darunter Konzerne, Mittelständler, Start-ups sowie Nischenanbieter, zeichnen sich dadurch aus, dass sie „Erfolgsbeispiele in die Breite tragen und damit Impulse für die dringend notwendige Transformation unserer Lebens- und Wirtschaftsgrundlagen setzen“, erklärt Stefan Schaulze-Hausmann, Initiator des Preises und Vorstandsvorsitzender der Stiftung DNP. Die Verleihung im Rahmen des 17. DNP findet am 28. November 2024 in Düsseldorf statt.
Insbesondere in der Kategorie „Nahrungs- und Genussmittel“ waren zahlreiche Bio-Unternehmen nominiert, von denen es viele aufs Siegertreppchen schafften. BioHandel stellt die Preisträger aus der Bio-Branche mit ihren auf der Stiftungsseite veröffentlichten Profilen vor.
Preisträger Obst-, Gemüse- und Getreideverarbeitung
- Barnhouse: „Seit 1979 steht die Barnhouse Naturprodukte GmbH für 100 Prozent Bio-Zutaten in all ihren Produkten. So werden z.B. ausschließlich regional erzeugte Hafer- und Dinkelflocken verwendet. Barnhouse ist ein maßgeblicher Pionier für Klima- und Artenschutz und engagiert sich in vielen Projekten als Aktivistin.“
- Weitere nominierte Unternehmen waren: Bauck Mühle, Hipp und Martin Bauer
Preisträger Kaffee, Tee und Gewürze
- Sonnentor: „Sonnentor bietet eine enorm breite Palette ökologischer Erzeugnisse an, ein Großteil der Rohstoffe stammen aus Direct Trading. Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit sind Unternehmensleitbild – das zeigt sich von regenerativen Energiequellen über die gelebte Kreislaufwirtschaft bis hin zur Handarbeit in der Produktion. Sonnentor setzt sich bewusst für die Wiederentdeckung von Heilkräutern ein.“
- Weitere nominierte Unternehmen waren: Gepa und Impact Coffee
Preisträger Nahrungs- und Genussmittel
- Holle Baby Food: „Holle Babyfood ist ein Unternehmen, das biologische Babynahrung herstellt und vertreibt. Sie setzen sich für Nachhaltigkeit ein, indem sie auf eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie vom Rohstoff bis zum fertigen Produkt setzen, um hochwertige Produkte unter Berücksichtigung ökologischer, sozialer und ökonomischer Belange entlang der gesamten Wertschöpfungskette herzustellen, und gleichzeitig strategische Partnerschaften zur Steuerung der Lieferkette und zur Erhöhung der Transparenz zu fördern.“
- Weitere nominierte Unternehmen waren: Followfood, Rapunzel und Infinite Roots
„Wir sind unglaublich stolz und freuen uns sehr über diese Auszeichnung“, verkündete das Unternehmen Holle Baby Food via Linkedin. „Herzlichen Glückwunsch auch an alle anderen 99 Gewinner. Es geht nur gemeinsam.“ Außerdem bedankt sich die Firma bei ihren „Mitarbeitenden, die diesen Erfolg erst möglich gemacht haben“.
Preisträger Lebensmittel-Großhandel
- Bodan: „Bodan Großhandel für Naturkost GmbH versorgt als Öko-Großhändler selbstständige Hof- und Naturkostläden mit Bio-Waren, mit dem Ziel nachhaltige Wertschöpfungskreisläufe partnerschaftlich zu gestalten. Investiert wird in Bodenfruchtbarkeit, Öko-Tier- und Pflanzenzucht. Strom und Wärme werden am Großhandelssitz aus 100% regenerativen Energien bezogen.“
- Weitere nominierte Unternehmen waren: Kornkraft Naturkost und Ökofrost
Preisträger Lebensmittel-Einzelhandel
- EVG Landwege e.G.: „Die Erzeuger-Verbraucher-Genossenschaft Landwege vereint Verbraucher:innen, Landwirt:innen und Mitarbeitende in einem starken Dialog. Mit mehr als 1.400 Mitgliedern, über 130 Mitarbeiter:innen und rund 30 ökologischen Mitgliedshöfen fördert sie gemeinschaftliches Handeln und gelebte Regionalität. Ihre Bio-Märkte bieten eine Vielfalt regionaler und Demeter-zertifizierter Produkte, während der Lieferservice Landwege direkt Bio-Lebensmittel aus nächster Nähe zu Firmen, Kitas und Schulen bringt.“
- Weitere nominierte Unternehmen waren: Aldi Süd und Edeka
Preisträger Fleisch-, Fisch- und Proteinverarbeitung
- Followfood: „Die Followfood GmbH bietet nachhaltige und transparente TK-Lebensmittel, insbesondere Fisch (Rückverfolgung per Tracking-Code). Das Portfolio umfasst inzwischen auch Bio-Gemüse und vegane/vegetarische Produkte. Followfood sieht sich als Bewegung mit dem Ziel, nicht nur die Meere zu retten, sondern auch die Böden und nicht zuletzt das Klima.“
- Weitere nominierte Unternehmen waren: Taifun Tofu und Rügenwalder Mühle
Followfood hat den DNP dieses Jahr auch in der Kategorie „Ressourcen“ für seine „Bodenretter-Initiative“ erhalten und konnte sich damit unter anderem gegen das Mehrwegflaschen-Öl von Bio Planète durchsetzen. Und auch in der Kategorie „Natur“ für den Kampf gegen Lebensmittelverschwendung war das Unternehmen erfolgreich.
„Dass wir den deutschen Nachhaltigkeitspreis gleich in drei Kategorien gewonnen haben, macht uns stolz und motiviert uns da weiterzumachen, wo wir gerade stehen – nämlich unsere Bewegung für die Regeneration unseres Planeten weiter voranzubringen“, so Julius Palm, CMO von Followfood. Es zeige, dass ein Engagement mit statt gegen die Natur gewertschätzt wird und viele Konsumentinnen und Konsumenten sich genau das wünschen“, so Palm weiter.
In den Nonfood-Kategorien „Konsumgüter-Einzelhandel“ und „Textilien“ wurden außerdem die Drogeriemarktkette Rossmann und das Öko-Textilien-Versandhaus Hessnatur ausgezeichnet. Darüber hinaus hat die Molkerei Andechser Natur den DNP im Bereich Transformationsfelder für das Leuchtturmprojekt „KlimaBauer“ erhalten.
Verbände gratulieren DNP-Siegern
Verbände gratulierten auf Linkedin bereits vor der großen Verleihung Ende November den ausgezeichneten Mitgliedsunternehmen.
Die Assoziation ökologischer Lebensmittelherstellerinnen und -hersteller (AöL) gratulierte „gleich mehreren unserer Mitglieder zur Auszeichnung mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2025: Holle baby food AG, Barnhouse Naturprodukte GmbH und Sonnentor. „Wir sind stolz, so eine große Vielfalt an engagierten Unternehmen bei uns zu haben und freuen uns auf alles, was noch kommt – auf weitere Meilensteine, auf unser gemeinsames Wachsen und auf eine nachhaltige Zukunft!“
Auch der Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) gratulierte seinen Mitgliedern „zu diesem großartigen Erfolg“ und lobte die Unternehmen: „Ihr setzt echte Maßstäbe in Euren Branchen“. Der Verband bedankte sich auch bei allen Nominierten und Finalisten, „die mit ihrer Arbeit einen entscheidenden Beitrag für eine ökologische und faire Zukunft leisten“.
Die Jury
Laut der Stiftung DNP werden die Vorreiter, Nominierten, Finalisten und Sieger in jeder Branche von einer Fachjury ausgewählt. Jede Fachjury besteht aus ca. fünf Expertinnen und Experten aus den Bereichen
- Branchenpraxis,
- Verbände,
- Zivilgesellschaft,
- Unternehmensberatung und
- Forschung.
Die Juroren sind den DNP-Organisatoren zufolge unabhängig und keinerlei Partikularinteressen verpflichtet. Die Jurywertung in jeder Branche erfolgt in einem zweistufigen Prozess. Beim ersten Voting geht es um die Ermittlung der Vorreiter. Anschließend trifft die Branchenjury beim zweiten Voting auf dieser (neuen) Basis die Entscheidung über das Spitzenfeld. Die Arbeit der Fachjurys schließt mit den jeweils Top 3 (Finalisten) und einem Sieger in 100 Branchen ab.
Zu den Jury-Mitgliedern zählten 2024 unter anderem
- Matthias Beuger Erweiterter Vorstand BÖLW
- Claudia Brück Vorstand, Fairtrade Deutschland
- Tobias Kind-Rieper Global Lead Mining & Metals- Transformation Politik & Wirtschaft WWF
- Mechthild Naschke, Projektmanagerin Stiftung World Future Council
Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis
Seit 2008 prämiert der Deutsche Nachhaltigkeitspreis Unternehmen, die Nachhaltigkeit als Teil ihres Geschäftsmodells vorantreiben – gegen Erderwärmung, Ressourcenübernutzung, Artensterben und gesellschaftliche Spaltung. Ausgezeichnet werden Akteurinnen und Akteure aus der Wirtschaft, die mit innovativen Produkten und Dienstleitungen, höheren Standards in der Produktion oder besonderem sozialen Engagement in ihrer Lieferkette wirksame Beiträge zur Transformation leisten.
Die Auszeichnung wird vergeben von der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis in Zusammenarbeit mit der Bundesregierung, kommunalen Spitzenverbänden, Wirtschaftsvereinigungen, zivilgesellschaftlichen Organisationen und Forschungseinrichtungen.
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