Drogerien haben in den letzten Jahren ihre Biolebensmittel-Sortimente kontinuierlich ausgebaut – wie sehen Sie das?
Fast klammheimlich sind hier echte Mitbewerber entstanden. Vor allem mit DM, weil dieses Unternehmen vergleichsweise sehr gut dasteht, was den Umgang mit biologischen und ökologischen Aspekten seines Sortiments betrifft. Entweder die Drogerien haben das beste Marketing oder die glaubwürdigste Haltung. Jedenfalls sammeln sie reichlich Meriten – und sprechen die Kernklientel des Biofachhandels an: junge Eltern. Diese wollen für ihre Kinder nur das Beste. Wenn sie das aber bei DM miterledigen können, brauchen sie danach nur noch auf den Markt – und keinen Bioladen mehr.
Wie kann der inhabergeführter Biohandel sich da noch behaupten?
Für den Bio-Fachhändler wirft das die Grundfrage auf: Was ist mein Alleinstellungsmerkmal? Die Ware allein reicht als Profilierungsinstrument längst nicht mehr aus.
Das ist nicht neu – oder?
Prinzipiell müssten sie sich dazu bekennen, dass sie Eliten bedienen. Geldeliten, Bewusstseinseliten, Haltungseliten... Das Einzige, das andere nicht haben, bin ich. Ich, der Unternehmer. Davon haben wir bundesweit 1.000 oder 1.500. Sie sind alle unterschiedlich, ticken aber ähnlich. Die Crux ist, dass oftmals gute Praxis-Beispiele nur nachgeahmt werden. Das bringt aber nichts, wenn man keine eigenen Ideen hat, wie man solche Anregungen umsetzt. Das könnte eine Chance sein: Gemeinsam mit Vielfalt zu arbeiten und auch zu werben. Kein einfacher Weg, weil es permanent das Reflektieren des eigenen Tuns und der Konsequenzen erfordert. Aber so könnten sie als Szene schillernder Vielfalt auftreten. Da träume ich manchmal davon.
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