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Ökomonitoring 2020

Die meisten Bio-Produkte sind frei von Pestizidrückständen

Die Chemischen und Veterinäruntersuchungsämter Baden-Württembergs haben im Ökomonitoring für das Jahr 2020 wenig zu beanstanden. Die Ergebnisse im Einzelnen.

Rund 580 Öko-Lebensmittel haben die Chemischen und Veterinäruntersuchungsämter Baden-Württembergs (CVUAs) im Ökomonitoring für das vergangene Jahr untersucht. Die Behörden nehmen seit nunmehr 20 Jahren gezielt Öko-Lebensmittel unter die Lupe. Dabei suchen sie risikoorientiert nach Pestizidrückständen und Gentechnik-Spuren. Sie analysieren aber auch, ob Bio-Milch und Bio-Eier echt sind.

  • Pestizide: Von 343 Bio-Produkten wiesen neun Pestizid-Rückstände auf, die gesichert über dem Orientierungswert der Behörde von 0,01 Milligramm je Kilogramm lagen. Betroffen waren Knoblauch, Koriander, TK-Kräuter, Bananen, Gerstengraspulver und eine Partie Trauben. Zwei Drittel aller Obst- und Gemüseproben waren rückstandsfrei. In einem Drittel fanden sich Spuren, oft von Mitteln, die im Ökolandbau erlaubt sind. Im Vergleich dazu war konventionelles Obst etwa 100-mal stärker belastet. Bei Gemüse war die Belastung 70-mal höher.
  • Gentechnik: In 84 Proben von Lebensmitteln mit Bio-Soja fand das amtliche Labor nur einmal die Spur einer Verunreinigung (unter 0,05 Prozent). Dagegen fanden sich in einem Viertel der konventionellen Soja-Erzeugnisse Gentechnik-Spuren, davon einige mit mehr als 0,1 Prozent.
  • Milch: Über das Fettsäuremuster lässt sich feststellen, ob Bio-Kühe tatsächlich die vorgeschriebene Ration Grünfutter bekommen haben. Haben sie, meldete der Bericht für die untersuchten 37 Bio-Milchproben.
  • Eier: Bei Bio-Eiern suchte das Labor nach dem im konventionellen Futter üblichen Farbstoff Canthaxanthin, der die Dotter orange färbt. In 49 Proben fand sich nichts davon.
  • PAK: In nahezu allen Grünkern-Proben (konventionell und bio) fand das Labor polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), die entstehen, wenn das unreife Dinkelkorn nach der Ernte traditionell gedarrt wird. „Jedoch lagen die analysierten Werte in allen Proben weit unter den für die Beurteilung herangezogenen Höchstgehalten für geräuchertes Fleisch“, heißt es dazu im Bericht.

Altlast im Grundwasser

Erhöhten Werten gehen die Behörden nach und finden dabei auch mal Erstaunliches.

Ein Beispiel: In Gerstengraspulver hatten sie Dikegulac analysiert. Die Chemikalie wurde früher als Wachstumsregulator für Getreide verwendet, ist aber seit 20 Jahren nicht mehr zugelassen. Zwischen 1960 und 1999 kam die Substanz bei der industriellen Produktion von Vitamin C im hessischen Ried über das Abwasser ins Grundwasser. Die Folge: Nutzt ein Bio-Landwirt das Grundwasser zur Beregnung, sind plötzlich seine Bio-Lebensmittel belastet.

Der baden-württembergische Landwirtschaftsminister Peter Hauk zog aus dem Bericht eine klare Bilanz: „Unsere Untersuchungsergebnisse zeigen, dass die Verbraucher Bio-Produkten vertrauen können.“

Weiterführende Links

Ökomonitoring 2020 (PDF)

Vorstellung des Ökomonitoringberichts 2020

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