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Ernährungsreport 2023

Deutsche essen bewusst – Vor allem junge Menschen achten auf das Bio-Siegel

Viele Menschen achten bei ihrer Ernährung auf die Auswirkungen auf Umwelt und Klima – und 59 Prozent der Befragten achten auf das Bio-Siegel. 91 Prozent wollen, dass sich die Politik für eine artgerechtere Haltung der Tiere einsetzt. Was der diesjährige Ernährungsreport „Deutschland wie es isst" des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft außerdem ergab, lesen Sie hier.

Menschen in Deutschland essen immer weniger Fleisch. Gleichzeitig nimmt der Anteil der Personen stetig zu, die jeden Tag vegetarische und vegane Alternativen zu tierischen Produkten verzehren. Das ist eines der Ergebnisse des diesjährigen Ernährungsreports. Laut dem Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) zeige sich auch im Kaufverhalten: Gut die Hälfte der Befragten hat diese Produkte schon mindestens einmal gekauft.

Zugleich ist der Anteil derer, die solche Alternativen noch nicht in den Warenkorb gelegt haben, im Vergleich zu 2021 gesunken. Die Gründe für den Kauf sind laut BMEL vielfältig: Unverändert auf Platz eins stehe die Neugier. Aber auch die bessere Verträglichkeit für Klima beziehungsweise Umwelt, der Tierschutz und der Geschmack sind kaufentscheidend.

„Die Esskultur in Deutschland entwickelt sich rasant weiter, daraus sollte man keinen Kulturkampf machen."

Bundesminister Cem Özdemir

Dazu erklärt Bundesminister Cem Özdemir: „Für immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher ist das Thema Nachhaltigkeit wichtig. Dazu passt, dass Fleisch seltener auf die Teller kommt, und zwar nicht nur bei Jüngeren. Für Hersteller und Handel ist eine pflanzenbetonte Ernährung längst zu einem Milliardenmarkt geworden, das hat die weltgrößte Lebensmittelmesse Anuga gerade erst wieder in Köln gezeigt. Die Esskultur in Deutschland entwickelt sich rasant weiter, daraus sollte man keinen Kulturkampf machen.“

Der Ernährungsreport in Zahlen:

  • Geschmack: 99 Prozent aller Befragten ist sehr wichtig oder wichtig, dass das Essen gut schmeckt.
  • Auf gesundes Essen legen fast ebenso viele Personen besonderen Wert (91 Prozent). Für Ältere ab 60 Jahren
    ist dieser Aspekt mit 94 Prozent etwas wichtiger als für Jüngere (14 bis 29 Jahre). Hier sind es 88 Prozent.
  • Fleischkonsum: 2015 gab noch jeder Dritte (34 Prozent) an, täglich Fleisch zu essen – aktuell ist es nur noch jeder Fünfte (20 Prozent). Knapp die Hälfte der Befragten (46 Prozent) schränkt den Fleischkonsum bewusst ein. Groß ist zudem der Wunsch nach Transparenz, etwa in Form von Zutaten- und Herkunftskennzeichnungen (85 Prozent).
  • Tierwohl: Die große Mehrheit will, dass sich die Politik für eine artgerechtere Haltung der Tiere einsetzt (91 Prozent).
  • Heimische Landwirtschaft: Je rund vier Fünftel der Befragten (78 bis 88 Prozent) ist es wichtig oder sehr wichtig, dass Eier, Brot, Obst, Gemüse, Fleisch und Wurst aus der Region stammen.
  • Nachhaltigkeit und ökologische Erzeugung: 74 Prozent der Befragten legen Wert darauf, dass ein Lebensmittel umwelt- und ressourcenschonend produziert wurde. Für 73 Prozent ist es wichtig, dass es fair gehandelt wurde und 72 Prozent der Befragten legen Wert auf eine ökologische Erzeugung.
  • Bio-Siegel: Beim Einkauf legen 59 Prozent Wert auf das Bio-Siegel. Die Altersgruppe, die mit 70 Prozent am meisten darauf achtet, ist die der 14- bis 29-Jährigen.
  • Ausbau des ökologischen Landbaus: Auf die Frage „Welche Themen sollte die Politik im Bereich Ernährung und Landwirtschaft umsetzen?" antworteten 87 Prozent der Befragten mit dem Ausbau des Öko-Landbaus.

Laut dem Ernährungsreport wollen die Menschen außerdem wissen, wo die Lebensmittel herkommen, die sie essen und wie sie erzeugt wurden. „Für viele Befragte ist es wichtig, Informationen darüber zu erhalten, wie das Tier gehalten wurde, von dem das Lebensmittel stammt. Und sie legen Wert darauf, dass ein Lebensmittel umwelt- und ressourcenschonend produziert, fair gehandelt oder ökologisch erzeugt wurde. Vor allem bei Eiern und frischem Gemüse und Obst ist es den Befragten wichtig, dass diese aus der Region stammen, in der sie leben.

Der Ernährungsreport dokumentiert auch eine große Wertschätzung für die Arbeit der heimischen Landwirtschaft. „Die Befragten haben eine konkrete Vorstellung davon, wie Landwirtschaft aussehen sollte. Ein Großteil möchte, dass sich die Politik für bessere Tierhaltungsbedingungen und den Ausbau des ökologischen Landbaus einsetzt. Eine verpflichtende, staatliche Kennzeichnung der Tierhaltung und höhere Einkommen in der Landwirtschaft sind ihnen wichtig", heißt es in der Publikation. (juk)

Alle Ergebnisse des Reports sind auf der Seite des BMEL abrufbar.

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