Umweltbundesamt hat untersuchen lassen, wie sich verschiedene
Fleischalternativen auf Umwelt und Gesundheit auswirken. Betrachtet
wurden pflanzlicher Fleischersatz, essbare Insekten und Fleisch aus dem
Labor.
Pflanzlicher Fleischersatz
Aus Umweltsicht schnitt in der Studie Fleischersatz auf Basis von Pflanzen am besten ab – Tofu noch besser als Seitan.
Betrachtet hatte das Umweltbundesamt (UBA) nur Produkte, die auch versuchen, Fleisch zu imitieren. Den voraussichtlichen Umsatz für 2020 bezifferte die Behörde für Deutschland auf 220 Millionen Euro, das wären acht Prozent des Marktes für Fleisch- und Fleischersatzprodukte.
Das UBA thematisierte auch den hohen Verarbeitungsgrad pflanzenbasierter Ersatzprodukte mit vielen Zusatzstoffen ebenso wie Hühnereiweiß als Inhaltsstoff. Dazu heißt es im Bericht: „Während Veganer nur einen kleinen Teil der Verbrau-cherinnen und Verbraucher ausmachen, ist die wesentlich größere und wirtschaftlich relevantere Zielgruppe diejenige, die sich weniger stark für einzelne tierische Bestandteile ihrer Nahrung interessiert.“ Das unterstreicht der Erfolg des Fleischverarbeiters Rügenwalder, auf den laut UBA ein Drittel des Umsatzes mit Ersatzprodukten entfällt.
Fleischersatz auf Insektenbasis
Auf Platz zwei aus Umweltsicht kam Fleischersatz auf Insektenbasis. Laut UBA schlägt sich vor allem die Wahl des Futtermittels in der Bilanz nieder. Schließlich brauchen Mehlwürmer etwa 2,2 Kilogramm Futter, um ein Kilogramm Gewicht zu produzieren. Soja- und Fischmehl als Futter wertete das UBA als negativ, Lebensmittelabfälle als positiv. Der Bericht beschreibt die überschaubare Szene der Unternehmen, die sich mit diesem Thema befassen und nennt den wichtigsten Hinderungsgrund: Ekel. „Die Bereitschaft, Insekten als Ersatz für Fleisch zu konsumieren, ist sehr gering“, lautet deshalb das Fazit.
Laborfleisch
Fleisch aus dem Labor wird erzeugt, indem Stammzellen von Nutztieren in ein Nährmedium vermehrt werden und die daraus gewonnenen Muskelzellen an Trägergerüsten zu Fleischstücken heranwachsen. „Aktuell ist die kleinskalige Produktion von In-vitro-Fleisch bereits möglich, es existieren jedoch noch keine Verfahren für die industrielle Produktion“, beschreibt das UBA den Stand der Entwicklung. Vor allem fehle es an einem geeigneten Nährmedium und passenden Bio-Reaktoren für eine Massenproduktion. Aufgrund des Entwicklungsstandes seien laut UBA Umwelt- und Gesundheitswirkungen von In-Vitro-Fleisch bislang schwer abzuschätzen und weitere Forschungen nötig.
Deutlich machte das UBA, dass der Fleischkonsum der Deutschen von derzeit knapp 60 Kilogramm je Einwohner deutlich zurückgehen muss – der Umwelt und der Gesundheit zuliebe.
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