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„Da braut sich einiges zusammen“ – Bio-Milchmengen nehmen zu

Nach der Verteuerung bei Bio-Milch im vergangenen Jahr ist nun zu viel Milch auf dem Markt. Erste Discounter haben bereits reagiert und die Preise wieder gesenkt. Die Erzeuger hoffen, dass das nicht auf ihre Kosten geht.

„Die Milchpreise stürzen ab“, meldete das Fachportal „Agrarheute“ Mitte Februar und meinte damit die im vergangenen Jahr massiv gestiegenen konventionellen Milchpreise. Sie hatten die Produktion angekurbelt und den Markt mit Milch überschwemmt, während der Inlandsabsatz aufgrund der erhöhten Preise zurückging. Gleichzeitig sank auch der Milchpreis auf dem Weltmarkt deutlich.

Die Folgen: Der konventionelle Milchpreis sinkt seit dem Jahreswechsel. Die Molkereien hätten ihre Auszahlungspreise zwischen zwei und 15 Cent je Liter reduziert, schrieb „Agrarheute“. Gleichzeitig macht der Handel Druck und will die bestehenden Verträge mit den Molkereien möglichst schnell neu verhandeln. Damit die Richtung klar ist, senkten Norma und Aldi Mitte Februar schon mal die Preise für Bio-Milch.

Im Preiseinstiegssortiment kostet Bio-Vollmilch jetzt 1,35 Euro statt 1,45 Euro. Die fettreduzierte Version kostet mit 1,25 Euro ebenfalls zehn Cent weniger als zuvor. Auf dieses Niveau sank auch konventionelle Weide- und Tierwohlmilch. Die normale konventionelle Milch bleibt (noch) stabil bei 1,15 Euro und 1,05 Euro (fettarm) je Liter.

Auch bei Bio-Milch gibt es einen Mengenüberhang. Der Anstieg der Erzeugerpreise von 50 auf 60 Cent im Laufe des letzten Jahres ließ die angelieferten Mengen steigen, während gleichzeitig der Absatz einbrach. Nach Angaben der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) verkaufte der Einzelhandel im Januar 13,2 Prozent weniger Bio-Trinkmilch als im Vorjahresmonat. Eine besondere Rolle spielte dabei die von Aldi forcierte Preiserhöhung im Juli 2022, als Bio-Vollmilch im Preiseinstieg für einige Monate 1,69 Euro kostete.

Preissenkungen auch für Bio-Milchbauern wahrscheinlich

Die Zahlen der AMI zeigen, dass die Discounter zwar Absatzrückgänge von 13,7 Prozent hinnehmen mussten, gleichzeitig aber ihre Umsätze mit Bio-Milch um 13,7 Prozent erhöhten. Die verteuerte Bio-Milch spülte also deutlich mehr Geld in die Kassen der Discounter, von dem vermutlich nur ein Teil bei Molkereien und Erzeugern ankam.

Das erklärt auch, warum die Discounter die Auseinandersetzung um die Preise für die weiße Linie ausgerechnet mit Bio-Milch eröffnen: Da war noch Luft in der Marge, und es ließ sich günstig ein Zeichen für die konventionellen Molkereien setzen: mindestens zehn Cent weniger.

Doch was bedeuten Übermengen und Preissenkungen für die Bio-Milchpreise der Erzeuger? „Wir hoffen, dass es nur einen leichten Rückgang gibt und dass die Bio-Molkereien in den im Frühjahr anstehenden Verhandlungen mit dem Handel die 60 Cent halten können“, gibt Bio-Milchpreis-Experte Rüdiger Brügmann von Bioland die Stimmung der Erzeuger wieder. Er rechnet damit, dass sich der Abstand bei den Erzeugerpreisen zwischen bio und konventionell, der zwischenzeitlich auf wenige Cent geschrumpft war, wieder vergrößert. Der Kieler Milchbörsenwert sieht den konventionellen Milchpreis zur Jahresmitte bei rund 45 Cent.

Die Preissenkungen könnten auch helfen, den Absatz an Bio-Milch wieder anzukurbeln. Das wäre dringend notwendig, vor allem im Norden. Dort stieg die angelieferte Milchmenge im November und Dezember um rund 20 Prozent, berichtete „Agrarheute“ und folgert daraus: „Da braut sich einiges zusammen und Preissenkungen sind auch für Biomilchbauern wahrscheinlich – auch wenn oftmals schon die jetzigen Preise ihre Kosten nicht mehr decken können“.

Das belegen auch Berechnungen von Bioland. Demnach bräuchten Mitgliedsbetriebe des Anbauverbands 68 bis 73 Cent je Liter Milch, um langfristig über die Runden zu kommen. Angesichts dessen die Bio-Erzeugerpreise zu drücken, wäre wohl nicht das partnerschaftliche Handeln, das Discounter ihren Bio-Verbandspartnern immer versprechen.

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