Die Mitgliederversammlung der Brudertier Initiative Deutschland e.V. (BID) hat beschlossen, die Zertifizierung des BID-Bruderhahn-Siegels zum 31. Dezember 2024 stillzulegen. Das geht aus einer Pressemitteilung des Vereins hervor.
Konkret bedeutet das für die bisher zertifizierten Betriebe sowie Konsumentinnen und Konsumenten, dass die Einhaltung der Kriterien des Siegels ab 2025 nicht mehr kontrolliert wird und das Siegel damit nicht mehr auf Eier- und Fleischprodukt-Verpackungen verwendet werden darf.
Siegel ist wirtschaftlich nicht mehr tragfähig
Als Hauptgründe für die Entscheidung nennt der die BID einerseits die veränderte politische und rechtliche Lage seit Inkrafttreten des Kükentötungsverbots 2022 und der verpflichtenden Bruderhahnaufzucht bei fast allen Bioverbänden.
Andererseits verweist der Verein auf allgemein schwierige wirtschaftliche Rahmenbedingungen ausgelöst durch den Ukraine-Krieg, die Energiekrise und die Inflation. Laut der BID sind dadurch Marktbedingungen entstanden, unter denen BID-Betriebe Kosten und Aufwände für die Zusatzzertifizierung nicht mehr durch die Verkaufserlöse decken können.
Unter diesen Voraussetzungen sei die Bruderhahnaufzucht nach den Vereins-Kriterien aktuell wirtschaftlich nicht mehr tragfähig.
Der Verein betont in seiner Bekanntgabe jedoch, dass eine Wiederaufnahme der Zertifizierung jederzeit möglich sei, sofern sich die Rahmenbedingungen wieder ändern und ein Neustart der Siegelvergabe aus Mitgliedersicht Sinn machen sollte.
Denn, so begründet die BID: die Zertifizierung wird aus wirtschaftlichen Gründen stellgelegt, nicht weil alle Ziele erreicht worden sind. Das Kükentötenverbot verhindere beispielsweise nicht die Praxis, dass männliche Küken im Ausland getötet und weibliche importiert werden. Hinzu komme, dass Bruderhähne im In- oder Ausland unter aus BID-Sicht unethischen Bedingungen aufgezogen werden.
BID besteht als Verein weiter
Nicht betroffen von der Stilllegung des BID-Bruderhahn-Siegels ist die Brudertier Initiative als Organisation. Dem Verein zufolge bleibt sie bestehen und wird weiter den satzungsgemäßen Zweck verfolgen, unethische Praktiken in der Bio-Tierhaltung zu beenden, dafür Öffentlichkeit herzustellen und geeignete andere Initiativen dabei zu unterstützen. Vor allem will der Verein in enger Kooperation mit der Ökologischen Tierzucht (ÖTZ) weiter daran arbeiten, die Züchtung und Haltung von ÖTZ-Zweinutzungshühnern voranzubringen und bekannt zu machen. (dan)
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