Eigentlich soll der Nutri-Score Verbrauchern die Lebensmittelauswahl erleichtern und bei einer gesünderen Ernährung unterstützen. Faktoren wie der Verarbeitungsgrad von Produkten oder Zusatz- und Ersatzstoffe werden dabei nicht berücksichtigt, kritisiert der Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN). „Dadurch benachteiligt der Nutri-Score Bio-Lebensmittel erheblich“, teilt der Verband mit. Zur Aufklärung von Bioladen-Kunden hat der BNN am Donnerstag eine Informationskampagne gestartet.
Das Kampagnenmaterial für den Point-of-Sale umfasst laut BNN-Pressesprecher Hans Kaufmann einen Flyer mit Hintergrundinformationen zum Nutri-Score und drei Plakatmotive. Ergänzend dazu gibt es digitale Formate für die verschiedenen Social-Media-Kanäle, unter anderem Share-Pics und kurze Videos.
„Der Erwartungsdruck auf die Bio-Branche wird steigen“
Konventionelle Hersteller und Händler von Lebensmitteln nutzen den Nutri-Score immer stärker. In der Naturkostbranche findet die Kennzeichnung dagegen kaum Anwendung, hat der BNN beobachtet.
Erste Ergebnisse einer Umfrage im Rahmen des Forschungsprojekts „ReformBio“ der Universität Göttingen legen nahe, dass das Fehlen des Nutri-Scores negativen Einfluss auf die Kaufentscheidung von Bio-Kunden haben könnte. BNN-Geschäftsführerin Kathrin Jäckel geht davon aus, dass der Erwartungsdruck auf die Bio-Branche in Sachen Nutri-Score steigen wird. „Doch in seiner aktuellen Form bietet der Nutri-Score keine ausreichende Orientierung für eine gesunde Ernährung. Aus Sicht der Bio-Branche muss der Nutri-Score-Algorithmus daher überarbeitet werden.“ Der BNN stünde dazu im Austausch mit der Politik, sagte Jäckel im Interview mit BioHandel. (kam)
Das digitale Kampagnenmaterial des BNN kann hier heruntergeladen werden.
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