Der Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) und Bio-Unternehmen aus der Region Berlin-Brandenburg wie Terra Naturkost und die Bio Company fordern in einem offenen Brief an Berlins Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU), die geplanten Kürzungen der ursprünglich bereits zugesicherten Gelder zugunsten der Berliner Ernährungsstrategie zurücknehmen.
Die Ernährungsstrategie ist Teil des Koalitionsvertrags der Berliner Regierung. Sie soll dafür sorgen, dass die Ernährung in und um die deutsche Hauptstadt nachhaltiger, regionaler und fairer wird. Dafür war ursprünglich ein Etat von 2,227 Millionen Euro vorgesehen. Dieser soll nun um fast 50 Prozent auf 1,227 Millionen Euro gekürzt werden.
Die Einsparungen bedrohen zahlreiche Projekte, die eine gesündere und nachhaltigere Ernährung vorantreiben. Darunter die Kantine Zukunft sowie die Vereine Restlos Glücklich und Kate, die Ernährungsbildung betreiben.
„Nach Pandemie und Inflation bringen uns diese kurzfristigen Sparmaßnahmen in eine kritische wirtschaftliche, personelle und psychische Belastungssituation“, wird die Geschäftsführerin von Restlos Glücklich in einem Artikel auf der Webseite der Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau Berlin-Brandenburg zitiert. „Ob es den Verein Restlos Glücklich nach diesen Kürzungen noch gibt, wissen wir aktuell nicht.”
„Diese Kürzungen senden ein fatales Signal an Unternehmen und Organisationen in Berlin und Brandenburg, die sich für eine nachhaltige öffentliche Verpflegung in Kitas, Schulen, Kantinen und Krankenhäusern einsetzen.“
Auch bei der Kantine Zukunft ist ungewiss, wie es weitergeht. Seit 2019 trägt das Projekt dazu bei, mehr Bio-Lebensmittel in die Berliner Gemeinschaftsverpflegung zu bringen. „Es könnte sein, dass wir im nächsten Jahr deutlich weniger Küchen beraten, auf Workshops und Veranstaltungen verzichten und unsere Weiterentwicklungspläne auf Eis legen müssen“, schrieb der Projektleiter von Kantine Zukunft, Philipp Stierand, bereits vor zwei Wochen auf Linkedin.
„Diese Kürzungen senden ein fatales Signal an Unternehmen und Organisationen in Berlin und Brandenburg, die sich für eine nachhaltige öffentliche Verpflegung in Kitas, Schulen, Kantinen und Krankenhäusern einsetzen“, betont Kathrin Jäckel, Geschäftsführerin des BNN.
„Auch Wandel muss nachhaltig sein und dafür ist es essenziell, dass Unternehmen und Organisationen Planungssicherheit bekommen. Die Rücknahme von bereits gemachten Zusagen ist das Gegenteil davon“, so Jäckel. Laut des offenen Briefs seien durch die Kürzungen auch Arbeitsplätze entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Region „erheblich gefährdet“.
Der BNN und seine Mitgliedsunternehmen Biomanufaktur Havelland, Bio Company, Midgard Naturkost, Mamma Natur, Terra Naturkost, Ökodorf Brodowin, Ökofrost und Ökotopia fordern die Sicherung der erforderlichen Mittel als essenzielle Investition in eine gerechte und nachhaltige Zukunft. Das Bündnis hat darüber hinaus gegenüber Bürgermeister Wegner Gesprächsbereitschaft signalisiert. (dan)
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